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Flammen um Mitternacht

Flammen um Mitternacht

Titel: Flammen um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Bully mit der schicken Mütze und der andere mit dem hängenden
Augenlid.“
    „Ah so! Hm!
Zu spät!“
    Sie blickten
dem Wagen nach, der soeben um die Ecke entschwand.
    „Sie haben
Stielaugen gemacht“, sagte Locke. „Sind das nun Honolds Leute, oder gehören
auch die zu Korac?“
    Tom brauchte
nicht lange nachzudenken.
    „Korac und
sein harter Kern der kriminellen Vereinigung ist verhaftet. Könnte zwar sein,
daß er noch den einen oder andern Handlanger hatte. Aber wahrscheinlicher ist,
daß der Bully und der andere bei Honold segensreich wirken. Das bedeutet,
Locke, daß sie den Abmarsch der Polizei beobachtet haben. Und Honold jetzt
warnen werden. Der Mordanschlag ist schief gegangen. Das liegt auf der Hand.
Folglich kann Honold sich ausrechnen, daß die Polizei Sehnsucht nach ihm hat.
Er wird untertauchen. Mist!“
    „Ewig kann
er nicht untertauchen“, meinte Locke. „Länger als fünf Minuten hält’s keiner
aus. Das ist, glaube ich, der Weltrekord.“
    „Wovon
redest du?“
    „Vom
Untertauchen im Wasser — ohne Schnorchel und Sauerstoffgerät. Das fiel mir so
ein.“
    „Fahren wir
zum Drei Mohren“, sagte Tom. „Da gibt es bißzarte Spaghetti.“
     
    *
     
    Sie hatten
ihn rausgeholt aus seiner Alibi-Runde, einer Horde wüster Frühschoppenbrüder.
    Fassungslos
starrte Honold seine Kapos an.
    „Wie? Was?
Nochmal!“
    „Bei dir zu
Hause ist was schiefgelaufen“, erklärte Eckert und rückte an seiner Mütze. „Die
Bullen haben deine Claudia mitgenommen. Sie sah aus wie ‘ne tote Forelle in
Sülze. Richtig niedergeschlagen. Und der Pressefritze war dabei.“
    „Vergiß die
beiden Teens nicht“, erinnerte Fromm.
    Weder er
noch Eckert wußten von dem geplanten Mordanschlag, ahnten also nichts vom Grund
der Festnahme. Ins Vertrauen gezogen hatte Honold sie nicht, noch nicht.
    Mißglückt
also! Diese blöde Kuh! Hatte Mist gebaut, statt Rehm in die Tiefe zu stoßen.
Und jetzt? Wurde nach ihm schon gefahndet?
    Wenn ja,
dachte er, dann sitzt ein Bulle in meiner Wohnung.
    „Wartet!“
hieß er die beiden, drehte sich auf dem Absatz und verschwand in der
Telefonkabine der Kneipe.
    Nach mehrmaligem
Läuten wurde abgehoben.
    „Ja?“ fragte
eine Beamten-Stimme.
    Honolds
Zähne knirschten.
    „Wenn Sie es
sind, Honold“, sagte der Kripobeamte, „dann rate ich Ihnen, Ihre Lage nicht
zusätzlich zu verschlimmern. Stellen Sie sich! Entkommen können Sie nicht mehr.
Sie werden überall...“
    Honold legte
auf, wischte sich blonde Strähnen aus der Stirn und ging zu seinen
Gefolgsleuten zurück. Die duckten sich, als gäbe es jetzt Prügel.
    „Ich muß für
‘ne Weile verschwinden“, sagte er durch seine Strahlerzähne. „Claudia sollte
Rehm zu ‘nem Unfall verhelfen. Aber diese Ische, diese Keife, diese Mesuse (Gaunerworte
für Frau, Mädchen) hat’s nicht gepackt.“
    Er streckte
die Hand aus. „Ich nehme euren Wagen. Den Schlüssel! Ihr könnt meinen Porsche
haben. In der roten Rakete falle ich nur auf.“
    „Suchen sie
dich, Chef?“ fragte Fromm entgeistert — und das lahme Lid hing noch schlaffer
als sonst herab.
    „Ja, zum
Teufel!“

    Er steckte
den Schlüssel ein, von dem Fromm sich leichten Herzens trennte. War es doch ein
ziemlich betagter — und unauffälliger — Wagen, in dem die beiden umherrollten.
    „Ich lasse
von mir hören“, machte Honold auf Zuversicht. „Sobald die Fahndung abgekühlt
ist.“ Er grinste. „Dann komme ich mit ‘nem neuen Gesicht und neuen Papieren.“
    Sie blickten
ihm nach wie Henker, die soeben erfahren, die Todesstrafe sei abgeschafft. Zum
Henker! Sie waren gut mit ihm gefahren und hatten klotzig verdient. Was sollte
jetzt werden? Auf eigene Rechnung Illegale verscherbeln?
    „Warum
nicht?“ sagte Fromm laut. „Wir kennen ja alle Tricks.“
    „Was ist?“
    „Habe mir
nur überlegt, daß wir die Geschäfte jetzt auf eigene Rechnung machen.“
    Eckert
nickte, überzog sein Bully-Gesicht mit Nachdenklichkeit, prüfte den Sitz seiner
Mütze in einer spiegelnden Scheibe und schlenkerte mit dem Autoschlüssel, dem
Porsche-Schlüssel, den ihnen der Chef überlassen hatte.
    „Jedenfalls
habe ich endlich Zeit“, frohlockte Fromm, „diesem Mustafa ein Ding zu
verpassen.“
    „Wem?“
    „Na, du
weißt doch! Mustafa Göksun, dem schwarzlockigen Türken, auf den die Fiedler so
scharf ist.“
    „Würde ich
nicht machen — an deiner Stelle. Der jobbt doch bei Heidenreich. Und der hat
den Burschen von uns übernommen. Wenn du ihn jetzt drischst, daß

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