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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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zu wiederholen.«
    »Nicht einmal Alkohol?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Alkohol ein Gift nennen würde, aber das sollen die Gutmenschen unter sich ausmachen. Kein Alkohol.«
    »Sie war clean.«
    »Und ist trotzdem tot«, betonte Oliver. »Macht das Konzept vom guten Karma irgendwie sinnlos, nicht wahr?«

14
    Mittwoch, 8. September
    Als Theresa zurück ins Labor kam, geriet sie direkt in einen Hinterhalt. Leo wartete neben der Labortür auf sie und stand damit zwischen ihr und der Kaffeemaschine. Kein gutes Zeichen.
    »Wir haben Besuch.«
    Da der Chef der Gerichtsmedizin ausnahmsweise wegen eines Seminars in Columbus mit Abwesenheit glänzte, hatte man Stadtrat Greer in den Konferenzraum gebeten, dessen fadenscheinige Fünfzigerjahreeinrichtung seine Laune nicht gerade verbessert hatte.
    Er stürzte sofort auf sie zu und stellte sich viel zu nah vor sie hin, ragte in einem für das Wetter zu warmen Anzug vor ihr auf. Bei ihrer ersten Begegnung waren Theresa seine wässrigen Augen oder das zurückweichende Kinn nicht aufgefallen, aber da war der Abstand zwischen ihnen auch größer gewesen, und außerdem hatte eine Leiche zwischen ihnen gelegen. »Sind Sie dafür verantwortlich, dass das Gebäude weiter blockiert wird?«
    »Nein. Ich – wir – ermitteln in einem Mordfall, der sich dort ereignet hat.«
    »Ja, vor vierundsiebzig Jahren, und die Leiche und alle Spuren oder was auch immer Sie da suchen haben Sie schon mitgenommen. Und dennoch müssen Sie mein Haus als Ihre private kleine Bühne missbrauchen. Hier geht es nicht um Sie, Miss MacLean, verstanden?«
    »Natürlich tut es das nicht – ich weiß nicht, wie Sie auf den Gedanken kommen …«
    Er hielt die Morgenausgabe des Plain Dealer in die Höhe. »Deshalb vielleicht?«
    Metro-Teil, erste Seite: Neues Torso-Opfer in einem Haus in der Innenstadt entdeckt. Darunter: Die dritte Generation einer Clevelander Polizistenfamilie geht den Fall an, den die Väter nicht lösen konnten.
    Er knallte die Zeitung auf den Konferenztisch. »Als Nächstes lassen Sie das Gebäude wahrscheinlich unter Denkmalschutz stellen, um Ihre fünfzehn Minuten Ruhm noch ein wenig zu verlängern.«
    »Garantiert nicht.« Theresa blickte zu Leo, der in einiger Entfernung auf neutralem Boden zwischen den Schränken mit alten Akten und einem kaputten Röntgenapparat stand. Typisch Leo, er würde abwarten, wer gewann, um sich dann auf die Seite desjenigen zu schlagen.
    »Sie haben keine Ahnung, in was Sie sich da einmischen, Miss MacLean.« Er schaffte es, ihren Namen wie eine Obszönität klingen zu lassen. Sie konnte den Knoblauch in seinem Atem riechen und die Körperwärme spüren, die er ausstrahlte.
    »Ich weiß, dass ein Mann umgebracht wurde …«
    »Die Wirtschaft dieser Stadt wird jeden Tag aufs Neue umgebracht! Jede Minute, die wir ein Projekt zum wirtschaftlichen Aufschwung aufschieben, müssen mehr Menschen in Cleveland Insolvenz anmelden und dem Gerichtsvollzieher entgegensehen. Ich will, dass das Gebäude sofort freigegeben wird.«
    »Sie hatten von vornherein recht, Stadtrat Greer. Das hier hat nichts mit mir persönlich zu tun. Wir ermitteln in jedem Mordfall sorgfältig, und so werden wir auch in diesem Fall vorgehen. Nachdem wir den Keller mit Bodenradar abgesucht haben, werden wir das Gebäude unverzüglich freigeben.«
    »Ich werde dem County die verlorene Zeit in Rechnung stellen … wie bitte?«
    »Heute Nachmittag wird sich jemand darum kümmern. Wenn sich daraus keine neuen Erkenntnisse ergeben, dann sind wir mit dem Gebäude fertig.« Auch wenn ihr die Vorstellung gar nicht gefiel, würde sie den Ort, an dem James Miller umgebracht worden war, aufgeben müssen. »Unter der Voraussetzung, dass mein Abteilungsleiter zustimmt.«
    Besagter Abteilungsleiter nickte fieberhaft.
    Der Stadtrat trat einen Schritt zurück, was ihr ein wenig frische Luft verschaffte. »Darauf warten wir also? Auf irgendeinen Eierkopf, der nach vergrabenen Leichen suchen soll?«
    Sie hatte nicht erwartet, dass dem Stadtrat der Sinn und Zweck eines Bodenradars bekannt war. »Ja. Nur weil seit dem Mord eine gewisse Zeit verstrichen ist, heißt das nicht, dass wir weniger gewissenhaft vorgehen …«
    »Dieser Bastard aus dem zweiundzwanzigsten Bezirk hat Sie doch bestimmt darauf angesetzt, oder?«
    »Stadtrat Greer«, erwiderte Theresa seufzend und wollte ihm mitteilen, dass sie den zweiundzwanzigsten Bezirk nicht einmal erkannt hätte, wenn ihr Auto mittendrin stehen geblieben wäre, doch

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