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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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entledigen, und ließ anschließend die Hosen fallen.
     Darunter trug er bloß einen schwarzen String mit Polizeiabzeichen. Kate riss sich von diesem Anblick los, als der junge Mann
     seine Hose beiseiteschleuderte und zu singen begann.
    «Happy birthday to Kate, happy birthday to Kate, happy birthday to Ka-yate, happy birthday to you!»
    Er endete mit einer schwungvollen Verbeugung und grinste. «Jetzt habe ich eine Überraschung für dich», sagte er, und Kate
     trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als er eine Hand in seinen String schob und Anstalten machte, etwas herauszuziehen.
    «Nein!», rief sie, aber es war nur ein Stoffknüppel, mit dem er ihr nun vor der Nase herumfuchtelte.
    «Die Strafe ist ein Kuss, oder ich muss dir eins mit dem hier verpassen», sagte er, aber bevor Kate antworten konnte, war
     Clive dazwischengetreten.
    |308| «Ich glaube, diesen Teil können wir auslassen, vielen Dank.»
    Der Stripper warf einen schnellen Blick in die Runde und nickte dann fröhlich.
    «In diesem Fall wünsche ich noch einen schönen Geburtstag», sagte er zu Kate, beugte sich vor und küsste sie auf die Lippen,
     bevor sie Zeit hatte, sich zu rühren. Dann raffte er seine Kleider zusammen und zog sich mit routinierter Geschicklichkeit
     an, bevor er schließlich zur Tür ging. Er zwinkerte Kate zu.
    «Diesmal lasse ich dich mit einer mündlichen Verwarnung davonkommen», sagte er und ging hinaus.
    Es herrschte Stille. Der alkoholische Duft seines Rasierwassers hing noch im Büro.
    «Es, ähm, es sollte eigentlich ein Pfarrer sein», sagte Clive entschuldigend. Er warf Caroline einen bösen Blick zu.
    «Die haben gesagt, sie könnten nur die Cop-Nummer liefern!», protestierte das Mädchen. «Ich musste mich entscheiden – entweder
     das oder einen Gorilla!»
    Es waren ihre ängstlichen Mienen, die die Sache schließlich besiegelten. Der Druck, der sich während der vergangenen Tage
     in ihr aufgestaut hatte, hatte endlich ein Ventil gefunden, und Kate taumelte gegen eine Schreibtischkante, während ein unbändiges
     Gelächter sie überkam. Auch ein Hauch von Hysterie schwang darin mit, aber deswegen war es nicht weniger erlösend. Sie wischte
     sich die Augen und sah die drei anderen an, deren Gelächter ebenfalls Erleichterung verriet.
    «Lasst uns Mittagessen gehen», sagte sie.
     
    |309| Sie entschieden sich für ein italienisches Restaurant, das nicht allzu weit vom Büro entfernt war. Clive bestellte eine Flasche
     Wein, von der Caroline und Josefina den größten Teil tranken. Als Kate ein Mineralwasser bestellte, zog Clive nur die Augenbrauen
     hoch, sagte aber nichts. Nachdem sie gegessen und einen Kaffee getrunken hatten, überraschte er Kate, indem er die beiden
     Mädchen anwies, allein ins Büro zurückzukehren.
    «Wir kommen gleich nach», sagte er.
    Sie sahen den beiden durchs Fenster nach, wie sie eingehakt und lachend ihrem Blick entschwanden. Clive schüttelte den Kopf.
    «Irgendetwas sagt mir, dass die beiden heute Nachmittag nicht viel geschafft kriegen.» Sein Lächeln verflog. Langsam rührte
     er in seinem Kaffee. «Tut mir leid, wenn es ein Schock für dich war, da reinspaziert zu kommen und vor einem Polizisten zu
     stehen. Es war blöd von mir, die Sache Caroline zu überlassen.»
    Kate lächelte. «Wer hatte denn die Idee?»
    «Sie und Josefina. Aber ich war einverstanden. Wir dachten, es würde dich vielleicht aufheitern.»
    Sie blickte auf ihr Glas hinunter. «Dann war es also so offensichtlich?»
    «Mir war klar, dass etwas nicht stimmte, drücken wir’s mal so aus. Seit die Polizei bei dir war, bist du nicht mehr dieselbe
     gewesen.» Clive hielt inne. «Möchtest du darüber reden?»
    Zu ihrer Überraschung stellte Kate fest, dass sie das tatsächlich wollte. Sie sah sich flüchtig um. Es waren keine Kellner
     in Hörweite.
    «Ich bin schwanger.»
    Diese Eröffnung schien Clive nicht weiter zu überraschen. |310| «Ja, irgendwie habe ich mir das schon gedacht.» Er zeigte mit dem Kopf auf ihr Mineralwasser. «Kein Wein, kein Kaffee. Und
     du hast angefangen, während der Arbeit Kräutertee zu trinken. Na ja, meinen Glückwunsch. Oder ist das die falsche Bemerkung?»
    Kate versuchte zu lächeln. «Um ehrlich zu sein, weiß ich das selber nicht genau.» Sie spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen
     füllten. Sie tupfte sie mit der Serviette ab. «Scheiße. Tut mir leid.»
    «Keine Ursache. Wenn ich es nicht hätte wissen wollen, hätte ich nicht gefragt. Also, was ist

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