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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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auf die halbgeöffnete Tür. «Im Warmen lässt sich’s besser reden.» Sein Grinsen schien eine Dauereinrichtung
     zu sein.
    «Und worüber wollen Sie reden?»
    «Ich habe einen Vorschlag für Sie. Wird Sie, glaube ich, interessieren.»
    Seine Unverfrorenheit ging ihr auf die Nerven. «Sagen Sie mir, worum es sich handelt, und ich sage Ihnen, ob ich interessiert
     bin oder nicht», entgegnete sie, während sie mit dem Arm nach wie vor den Eingang versperrte.
    |339| «Bei einer Tasse Kaffee lässt es sich besser reden.»
    «Ich lasse Sie nicht rein, also erzählen Sie mir jetzt entweder, was Sie wollen, oder verschwinden Sie.»
    Etwas an der Art, wie er sie ansah, ließ sein Grinsen höhnisch erscheinen.
    «Wie Sie wollen, meine Liebe. Es geht um gewisse Poster, die in der ganzen Stadt aufgetaucht sind.»
    Kate spürte, wie sie der Schock durchfuhr. Sie versuchte, die Sache mit Dreistigkeit abzuwenden. «Ich weiß nicht, wovon Sie
     reden.»
    «Ich rede von den Postern mit Ihnen drauf.» Sein Blick huschte über ihren Körper. «Na ja, mit Ihrem Gesicht. Ich glaube nicht,
     dass der Rest zu Ihnen gehört. Es sei denn, Sie hätten mächtig abgenommen.»
    Hastig hob er die Hände. «War nur ’n Witz, meine Liebe, nichts für ungut.»
    Sie starrte ihn an. «Sie sind Reporter, oder?»
    «Journalist, wenn Sie nichts dagegen haben.»
    «Für wen arbeiten Sie?»
    «Ich arbeite freiberuflich. Für jeden, der zahlt. Aber ich kann Ihnen eins verraten, für eine Story wie diese werden die Leute
     Schlange stehen.»
    «Es gibt keine Story»
    «Na kommen Sie, Kate – darf ich Sie Kate nennen? Eine abscheuliche Posterkampagne, die eine hübsche junge Frau aller möglichen
     Dinge bezichtigt? Das ist eine Story von großem menschlichem Interesse.» Er legte den Kopf schräg. «Vor allem, da ich gehört
     habe, dass dahinter dieser Spinner steckt, der den Psychologen ermordet hat.»
    Er zwinkerte ihr zu. «Wie wär’s jetzt mit einer Tasse Kaffee?»
    Kate spürte, wie alles Blut aus ihrem Gesicht wich. Dann |340| kehrte es mit einer einzigen Woge zurück. «Wer hat Ihnen das erzählt?»
    «Tut mir leid, meine Liebe, ich darf meine Kontakte nicht preisgeben. Sie wissen ja, wie das ist.»
    «War es die Polizei?»
    Sie wusste, dass die undichte Stelle bei der Polizei sein musste, aber der Ausdruck von Triumph in seinen Augen verriet ihr,
     dass sie einen Fehler gemacht hatte.
    «Er ist es also wirklich?»
    «Ich sage nichts mehr.»
    Sie machte Anstalten, ins Haus zu gehen, aber er legte die Hand an die Tür und hielt sie fest.
    «Kein Grund zur Aufregung. Ich bin auf Ihrer Seite. Alles, was ich will, ist, Ihnen die Chance zu geben, Ihre Version zu erzählen.»
    «Nehmen Sie die Hand weg.»
    «Wenn die Story gut genug ist, könnte sogar ein hübsches Sümmchen dabei rausspringen.»
    «Nehmen Sie jetzt die Hand weg?»
    «Hören Sie, der Artikel wird ohnehin geschrieben. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, zu kooperieren.»
    Sie drückte gegen die Tür, sodass sein Arm beiseitegedrängt wurde. Er stellte sich in den Eingang und hinderte sie daran,
     die Tür zu schließen.
    «Also, warum ist Timothy Ellis so angekotzt von Ihnen, Kate? Welcher Natur war Ihre Beziehung zu ihm?»
    Das Grinsen auf seinem Gesicht geriet keinen Augenblick ins Wanken. Kate ging zur Wand, wo der Feuerlöscher befestigt war.
    «Haben Sie sein Kind wegmachen lassen, ist es das? Ist das der Grund, warum er durchgedreht und den Psychofritzen umgebracht
     hat?»
    |341| Kate riss den Feuerlöscher los und drehte sich damit um. Als er sah, was sie in Händen hielt, erstarb sein Grinsen.
    «Okay, okay, ich geh ja schon.»
    Als sie, die Mündung des Feuerlöschers auf ihn gerichtet, einen Schritt nach vorn machte, trat er hastig zurück auf den Gehsteig
     und wäre beinahe gegen Clive geprallt. Clive sah erst ihn an, dann den Feuerlöscher in Kates Händen.
    «Was ist hier los?»
    Der Journalist hob beide Hände und schob sich noch ein Stück weiter weg. «Nichts, wir haben bloß ein bisschen geredet. Alles
     in Ordnung.»
    Er hatte den Rand des Gehsteigs erreicht. «Vielen Dank für Ihre Hilfe, Miss Powell.»
    Grinsend ging er wieder über die Straße. Clive sah ihm nach und wandte sich dann erneut an Kate. Er zeigte mit dem Kopf auf
     den Feuerlöscher.
    «Du hast dieses Ding langsam wirklich gut im Griff.»
    «Ich bekomme ja auch ziemlich viel Gelegenheit zum Üben.» Sie trat beiseite, um ihn einzulassen.
    «Also, worum ging es da?», wollte er wissen.
    Kate

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