Flammende Sehnsucht
stärker werdenden Spannung. Allein in der Hitze ihrer miteinander verschränkten Körper. Die Spannung in ihr nahm zu, und sie begrüßte sie, ersehnte sie, forderte sie. Schließlich kam sie ans Ziel, und sie spürte, wie auch er mit ihr den ehrfurchtgebietenden Gipfel reiner Wonne erreicht hatte.
Er sank neben ihr zusammen, und sie hielt ihn umschlungen. Sein Herz hämmerte neben dem ihren, so vertraut, so wunderbar wie alles andere, was zwischen ihnen geschehen war.
Mit diesem Mann, das wusste sie nun, konnte sie fliegen.
Etwa eine gute Stunde später - im Grunde hatte sie jedes Zeitgefühl verloren, fürchtete aber, es müsse bald dämmern -lag sie in seinen Armen. Sie hätte ewig so bei ihm liegen können, aber sie musste zurück zu Delia, die über diese späte Stunde wohl kaum glücklich sein würde.
»Wir fahren morgen nach London zurück«, seufzte Cassie und malte sinnlose Muster auf seine Brust.
»Ich weiß.« Er spielte mit einer Strähne ihres Haars. »Leider habe ich in Berkley Park noch einiges zu erledigen und muss noch etwa eine Woche bleiben.«
»Verstehe.« So sehr sie es zu verbergen trachtete, in ihrer Stimme schwang ein unüberhörbarer Ton von Unzufriedenheit.
Er lachte leise und zog sie fester an sich. »Kannst du das Haus fertigmachen, solange ich weg bin?«
»Fertigmachen? Ich habe ja kaum angefangen.«
»Dann ein Zimmer. Schaffst du, sagen wir, den Salon binnen einer Woche?«
Sie hatte einmal ein Schlafzimmer für Delia in knapp drei Tagen eingerichtet. »Ich denke schon, aber man muss den Kaufleuten und Handwerkern mehr bezahlen, wenn ein Raum besonders rasch fertigwerden soll.«
»Das ist mir gleichgültig. Eine Woche also. Nächsten Donnerstag.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Ich habe etwas sehr Wichtiges zu besprechen, und es scheint mir nur angemessen, es im Salon zu tun, der eigens eingerichtet wurde« -ein Lächeln schwang in seiner Stimme - »für die Frau, die ich heiraten werde.«
»Ich bin mir sicher, dass ihr das gefallen wird«, sagte sie mit einem züchtigen Augenaufschlag, der die Tatsache, dass sie nackt in den Armen des berüchtigten Lebemannes lag, an den sie soeben bereitwillig ihre Tugend verloren hatte, Lügen strafte.
Offenbar stand er im Begriff, eine ehrbare Frau aus ihr zu machen, genau wie sie es erwartet hatte. Ja, was immer der berüchtigte Lord Berkley einst gewesen war, sie war zunehmend überzeugt davon, dass er es nicht mehr war. Ob er sich tatsächlich gebessert oder sich einfach nur verändert hatte und warum, das wusste sie nicht, aber spielte es denn eine Rolle?
Immer wieder hatte sie ihn falsch eingeschätzt, jetzt aber war sie sicher, dass er nicht der Mann war, für den sie ihn zunächst gehalten hatte.
Und auch sicher, dass er sie liebte und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen wollte.
Ja, sie hätte ihre Zukunft darauf verwettet.
Reggie verschränkte die Arme und lehnte sich an eine der Eingangssäulen. Auf der Auffahrt verabschiedeten Gwen und Marcus Cassandra und ihre Familie. Cassandra stieg zu Lord und Lady St. Stephens in die Kutsche, während sich die Effington-Brüder für den Ritt nach London in die Sättel schwangen.
Reggie sah der abfahrenden Kutsche nach. Allein der Gedanke, von Cassandra getrennt zu werden, war ihm zuwider. Aber es ließ sich nicht ändern. Wieder einmal verwarf er den Gedanken, sie zu entführen, um sie auf diese Weise bei sich zu behalten. Allerdings bestand jetzt auch kaum mehr eine Notwendigkeit dazu. Bald genug würden sie sowieso zusammen sein. Und sich nie wieder trennen.
Cassies Blick und der seine trafen sich durch das Kutschenfenster hindurch, und sie warf ihm ein heimliches Lächeln zu, das ohne Worte Wunderbares ausdrückte und versprach. Es gelang ihm zwar, beiläufig zu lächeln, am liebsten aber hätte er wie ein Honigkuchenpferd gegrinst. Wie ein sehr zufriedenes, sehr glückliches, sehr verliebtes Honigkuchenpferd. Die Kutsche rollte die Auffahrt von Hol-croft Hall hinunter und bog auf die Straße in Richtung London ab.
Er konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen.
Reggie war zuversichtlich, dass die Angelegenheiten auf Berkley Park rasch erledigt sein würden. Zum Glück waren sie, wenn auch lästig, so doch unbedeutend, und er war sicher, dass er in spätestens einer Woche wieder in London sein würde.
Gwen, die wieder dem Haus zustrebte, blieb bei ihm stehen und blickte ihn unverwandt an. »Sie gefällt mir, Reggie. Sehr sogar. Selbstverständlich brauchst du meinen
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