Flammende Sehnsucht
doch seine Augen lachten.
»Würden Sie das wirklich für mich tun, Mylord?« Sie riss in gespieltem Entzücken die Augen auf. »Das würde meine Arbeit wirklich ungeheuer erleichtern, und ich wäre Ihnen ewig dankbar, wie gewiss auch alle anderen Damen, die sie mit Ihrer Aufmerksamkeit beehren.« Sie klimperte mit den Wimpern und himmelte ihn an.
Er lachte. »Gut gebrüllt, Miss Effington.«
»Oder besser noch, wir staffieren Ihr Heim neu aus, so dass Sie anschließend Ihre Frau danach aussuchen können, ob Sie zu den Bettvorhängen passt oder nicht«, meinte sie aufgekratzt.
»Warum eigentlich nicht. Wer will schon eine Frau, die nicht zu den Bettvorhängen passt.« In seinen Augen blitzte der Schalk.
Sie ignorierte ihn. »Scheint mir jedenfalls als Auswahlkriterium nicht schlechter als viele andere, von denen man so hört.«
»Ach ja, und Sie müssen’s ja wissen, da Sie ja ganz klare Anforderungen an Ihren Zukünftigen stellen. Der natürlich der sagenhafte Lord Perfect sein wird.«
»Also mir ist der Gebrauch dieses Namens einigermaßen zuwider.« Sie zog verärgert die Stirn in Falten. »Er klingt einfach lächerlich.«
»Lächerlich oder nicht, er trifft zu. Oder sind Sie seit unserem letzten Gespräch über das Thema etwa nachsichtiger geworden? Würden Sie sich inzwischen mit einem Mann abfinden, der vielleicht nicht ganz vollkommen ist? Lord Fast-Vollkommen oder Lord Beinahe-Vollkommen oder sogar dem geschätzten Mr. Nicht-Ganz-Vollkommen?«
»Da klingt mir doch Lord Perfect bei weitem besser«, versetzte sie scharf. »Obwohl ich nicht begreife, warum Sie das, was ich mir von meinem zukünftigen Ehemann erhoffe, bekümmern sollte.«
»Tut es ja auch nicht. Es kümmert mich nicht im Geringsten. Oder zumindest nicht mehr als bei jedem anderen, dem ich meine Freundschaft angeboten habe. Allerdings haben Sie meine Neugier gereizt. Das ist alles.«
Er zuckte die Achseln. »Ich verstehe einfach nicht, weshalb eine intelligente Frau, die Courage besitzt und alle möglichen sonstigen bewundernswerten Eigenschaften sich von einem Mann Vollkommenheit wünscht statt Aufregung oder Abenteuer oder die Leidenschaft, die ein derartiges Leben mit sich bringt.«
»Dann ist es doch gut, dass Sie es auch gar nicht begreifen müssen, da dieses ganze Thema nicht das Geringste mit Ihnen zu tun hat.«
Sie lächelte entschlossen, machte auf dem Absatz kehrt und durchquerte den Raum, um plötzlich innezuhalten und den Eindruck zu erwecken, als betrachte sie eines der Ahnenporträts. In Wirklichkeit aber hoffte sie durch ihren Rückzug ihre Verwirrung verbergen und sich dem Gespräch entziehen zu können.
Der verflixte Kerl hatte völlig mühelos den wunden Punkt getroffen. Wie sollte sie ihm erzählen - was ihr doch selbst erst kürzlich klargeworden war -, dass nämlich ein solcher aufregender und abenteuerlicher Kerl, ein Mann, dem der Schalk im Nacken saß und um dessen Lippen ein selbstbewusstes Lächeln spielte, einer, den man als ruchlos bezeichnen konnte, sich ohne jeden Zweifel als ihr Ruin erweisen würde? Dass sie, wenn sie diesen Weg erst einmal eingeschlagen hatte, vermutlich Gefallen daran fände und es dann kein Zurück mehr gab? Nein, ein vollkommener Mann oder einer, der zumindest ihrer Definition zufolge ideal war, würde ihr ein Leben ohne Gefahren und Schwierigkeiten bieten. Ein Leben, das ... vollkommen war.
Und wenn der Preis für die Vollkommenheit der Verzicht auf ein bisschen Abenteuer oder Aufregung oder Leidenschaft war, so war es das allemal wert.
Sie drehte sich um. »Lord Berkley, ich habe gesehen, was aus Frauen wird, die ihr Herz und ihre Tugend an Männer von zweifelhaftem Ruf verlieren.«
»An solche ruchlosen Gestalten?«, grinste er.
»Ja.« Sie verdrehte die Augen. Der blöde Kerl freute sich offenbar auch noch über seinen üblen Ruf. »Da Sie mir ja gerade Intelligenz bescheinigt haben, müssen Sie wohl zugeben, dass es der Gipfel der Dummheit wäre, sich mit einem solchen Burschen einzulassen, und höchst unverantwortlich obendrein. Da könnte ja weiß Gott was passieren.«
»Könnte, gewiss.«
Verwirrt kniff er die Augen zusammen.
»Und was könnte passieren?«
»Nun ja, alles Mögliche. Einfach alles. Und wahrscheinlich ziemlich Schlimmes.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Sie nicht wissen sollten, was einer Frau in einer solchen Situation zustoßen kann.«
»Schon wieder ziehen Sie voreilige Schlüsse, Miss
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