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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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die Glassplitter und die beiden Menschen.
    Er hält inne.
    Ein Mädchen mit bleichem Gesicht, gesprungenen Lippen und verfilzten Haaren sieht ihn an. Ihr Blick ist fast schwarz. Sie kniet neben einer leblosen Frau. Um die beiden hat sich eine Blutlache gebildet. Das Mädchen hält die Hand der Frau in ihren beiden Händen. Ihr Mund bewegt sich, aber der Polizist hört erst, was sie sagt, als er näherkommt.
    »Sie ist noch warm«, flüstert Vicky. »Sie ist noch warm …«
    Der Polizist senkt die Waffe, greift nach dem Funkgerät und ruft die Rettungssanitäter zu sich.
    Die Wolken sind grau und kalt, als die Sanitäter schweigend zwei Tragen zu den Verletzten rollen. Sie stellen bei der Frau sofort eine Schädelfraktur fest und heben sie behutsam auf eine Trage, obwohl das Mädchen sie nicht loslässt.
    Es hält die Hand der Frau, Tränen kullern seine Wangen herab.
    Das Mädchen ist selbst schwer verletzt, blutet stark an Knien und Beinen, nachdem es zwischen den Glasscherben gesessen hat. Ihr Hals ist geschwollen und bläulich schwarz, und ihre Nackenwirbel sind wahrscheinlich auch verletzt, aber sie will sich nicht auf eine Trage legen und hat ganz offensichtlich nicht vor, Elin zu verlassen.
    Die Zeit drängt, und die Sanitäter beschließen in aller Hast, dass das Mädchen bei Elin Frank sitzen und ihre Hand halten darf, während sie zunächst nach Östersund fahren, um die Verletzte von dort mit dem Rettungshubschrauber zum Karolinska-Krankenhaus in Stockholm zu transportieren.

172
    JOONA ÜBERQUERT GERADE ROSTIGE EISENBAHNSCHIENEN , als der Einsatzkoordinator in Duved endlich ans Telefon geht. Er klingt erschüttert und spricht parallel mit jemandem, der sich mit ihm im Einsatzbus aufhält.
    »Hier geht es gerade ziemlich drunter und drüber … aber wir sind vor Ort«, sagt er und hustet.
    »Ich muss wissen, ob …«
    »Nein, verdammt … vor Trångsviken und Strömsund«, brüllt der Einsatzkoordinator jemanden an.
    »Leben die beiden?«
    »Entschuldigung, aber ich muss dafür sorgen, dass Straßensperren errichtet werden.«
    »Ich warte«, sagt Joona und überholt einen Sattelschlepper.
    Er hört, dass der Einsatzkoordinator das Telefon weglegt, mit dem Einsatzleiter spricht, sich die Orte für die Sperren bestätigen lässt, zur Kommunikationszentrale zurückkehrt und Streifenwagen dirigiert, um Straßensperren zu errichten.
    »Da bin ich wieder«, sagt er schließlich ins Telefon.
    »Leben sie?«, wiederholt Joona.
    »Das Mädchen ist außer Gefahr, aber die Frau ist … ihr Zustand ist kritisch, man bereitet eine Notoperation im Krankenhaus von Östersund und die anschließende Verlegung ins Karolinska vor.«
    »Und Daniel Grim?«
    »Es war sonst keiner mehr im Haus … wir errichten geradeStraßensperren, aber wenn er eine der kleineren Straßen nimmt, fehlen uns die nötigen Mittel …«
    »Was ist mit Hubschraubern?«, fragt Joona.
    »Wir verhandeln mit der Jägertruppe in Kiruna, aber das dauert zu lange«, erwidert der Koordinator mit vor Müdigkeit rauer Stimme.
    Joona erreicht die Vororte Sundsvalls und denkt, dass Elin Frank trotz seiner Warnung zu ihrem Haus zurückgefahren ist. Es ist kaum vorstellbar, was sie getan hat, aber sie ist offensichtlich rechtzeitig zurückgekommen.
    Elin ist schwer verletzt, aber Vicky lebt noch.
    Jetzt besteht die Möglichkeit, dass Daniel Grim an einer der Straßensperren gestoppt wird. Vor allem, falls ihm nicht bewusst sein sollte, dass nach ihm gefahndet wird. Aber wenn er ihnen durch die Finger schlüpft, kann er frühestens in zwei Stunden zu Hause sein, und bis dahin muss die Polizei ihm eine Falle gestellt haben.
    Außerdem muss vorher eine erste kriminaltechnische Untersuchung des Hauses durchgeführt worden sein, denkt Joona.
    Er geht vom Gas und hält in der Bruksgatan hinter einem Streifenwagen. Die Tür zu Daniel Grims Haus steht weit offen, zwei Schutzpolizisten erwarten ihn im Flur.
    »Das Haus ist leer«, berichtet der eine. »Nichts Ungewöhnliches.«
    »Ist der Kriminaltechniker unterwegs?«
    »Geben Sie ihm noch zehn Minuten.«
    »Ich schaue mich mal um«, sagt Joona und geht an ihnen vorbei.
    Joona dreht rasch eine Runde durchs Haus, allerdings ohne zu wissen, wonach er eigentlich sucht. Er schaut in Kleiderschränke, zieht Schubladen heraus, öffnet hastig die Tür zu einer Kammer voller Weinflaschen, geht in die Küche, untersucht den Besenschrank, Schubladen, Kühl- und Gefrierschrank, läuft in die obereEtage hinauf und reißt

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