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Flammenpferd

Flammenpferd

Titel: Flammenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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aus gewesen war?
    „Warum erzählst du mir das alles?“, fragte sie.
    Er rieb die Hände ineinander. „Ich könnte dir was über meine Firma vorlügen, doch der Betrieb steht wieder gut da, auch dank Nelli. Zu Hause sieht es anders aus. Meine Frau ist mir davon gelaufen, und ich werde auch mein Haus und meine Pferde verlieren, wenn ich die Schulden nicht in den Griff bekomme. Private Schulden bei privaten Leuten. Ich bin ein Spieler, verstehst du?“
    Sie nahm einen Schluck Tee. Er schmeckte bitter; sie hatte ihn zu lange ziehen lassen. „Was erwartest du von mir?“
    Er zog den Becher heran und ließ ihn in der Pranke verschwinden. „Gib mir den Auftrag für die Aufstockung“, bat er. „Und einen Teil des Betrags schwarz.“
    Kein Zweifel, das Wasser stand ihm bis zum Hals.
    „Den Auftrag hast du in der Tasche“, sagte sie. „Weil du gut arbeitest.“
    „Und das Schwarzgeld?“, fragte er zögernd.
    „Dieter, ich bin gern bereit, mit dir gemeinsam zu prüfen, ob deine Firma effektiver arbeiten kann. Aber meine Zahlungen werden korrekt abgewickelt. Abgesehen davon, dass ich das Geld dafür gar nicht habe, bin ich die Letzte, die deine Spielsucht finanziert.“
    Er lächelte schief. „Du redest wie meine Frau.“
    Bedächtig erhob er sich, und der Raum schien zu schrumpfen. „Danke für den Auftrag. Und dafür, dass du mir zugehört hast. Versprichst du mir, dass alles unter uns bleibt?“
    Sie stand auf. „Selbstverständlich, Dieter. Soll ich in den nächsten Tagen zu dir kommen, und wir sehen uns deine Bücher an? Das ist mein gelernter Beruf.“
    „Meinst du, da ist was zu machen?“
    Sie lächelte aufmunternd. „Da ist immer was zu machen. Ganz legal und im Rahmen der Rechtsordnung.“
    Er versprach sich zu melden und verließ das Haus mit schweren Schritten.
    Hella sah ihm durch das Küchenfenster nach, bis er in seinen Wagen gestiegen war, und ging in den Flur hinaus. Mit einem weiten Schritt kletterte sie über Blitz hinweg, der bäuchlings vor der unteren Stufe schlief, und stieg die Treppe hinauf. Sie hatte Swantje die Entscheidung überlassen, entweder auf der ersten Etage Nellis Zimmer zu beziehen, das dem Raum gegenüber lag, in dem nun Jana schlief, oder sich im ehemaligen Schlafzimmer der Eltern im zweiten Stock einzurichten. Dort hatte Thies gelebt, nachdem er auf den Reinckehof gezogen war. Es war der größte und, dank der Gauben und Dachschrägen, gemütlichste Raum des Hauses. Zu Hellas Überraschung hatte Swantje sich für das kleinere – Nellis – Zimmer entschieden. War ihr vielleicht zugetragen worden, was sich im oberen Zimmer ereignet hatte? Aus einem der Gaubenfenster war Thies in den Tod gesprungen. Tief darunter lag der Treppenabgang zum Keller; er war umrahmt von einem geschmiedeten Eisengitter. Die messerscharfen Lanzenspitzen hatten den Körper aufgefangen; und dieses Bild, das tief in Hellas Erinnerung eingegraben war, stand ihr sofort vor Augen, sobald sie die Stufen hinauf stieg.
    Nellis Zimmer hatte in seiner Düsternis und überladenen Enge den Anschein einer Eremitenhöhle. Die Luft roch muffig. Sie riss die Gardinen zur Seite und stieß die Fensterflügel auf. Der Frühlingswind strich herein, und die frische Luft und das Klappern eines vorbei fahrenden Lastwagens gaben ihr das tröstliche Empfinden, Teil der lebendigen Welt zu sein. Wahllos zog sie prall gefüllte Mappen und übervolle Aktenordner von den Wandborden über dem Schreibtisch und blätterte durch die Seiten. Was für eine Flut von Papier! Und auf den ersten Blick selbstverständlich kein Hinweis auf Nellis – wie Dieter formuliert hatte – heimliche Geschäfte. Am besten, sie ging die Suche systematisch an und nahm sich die Ordner der Reihe nach vor. Sie hatte den ersten Ordner, der überwiegend uralte Einstellerverträge enthielt, zur Hälfte durchgesehen, als ihr Name gerufen wurde.
    Gleich darauf betrat Swantje das Zimmer. „Das Aufräumen kann ich gern übernehmen. Gib mir ein paar Stunden Zeit, und ich packe Nellis Sachen in Kartons und bringe sie auf den Dachboden. Überlass das einfach mir!“
    Hella legte den Ordner aufs Bett. „Damit das Zeug dort oben für die nächsten hundert Jahren liegen bleibt? Nein, ich sehe die Papiere durch, und was nicht lebensnotwendig ist, wandert in den Ofen.“
    Swantje starrte sie an. „Verbrennen willst du das alles? Vielleicht ist etwas Wertvolles darunter!“
    Man könnte meinen, sie wüsste von dem Schwarzgeld, dachte Hella und amüsierte sich

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