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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Stück weit rauf. Wir könnten den Wagen da parken und den Rest zu Fuß gehen. Zum Beispiel hier in Steinenbrück.«
    »Nein«, sagte Jutta. »Laß es uns lieber von Südosten versuchen. Diese Häuser - wie heißen die? Bleifeld. Da fahren wir hin. Die sind viel näher dran.«
    Ich verglich die Siedlungsverteilung auf der Karte. »Stimmt«, gab ich zu und startete den Motor.
    Es wurde höchste Zeit. Als wir den Parkplatz verließen, begann es zu dämmern.
     
    So schnell es der alte Diesel zuließ, fuhr ich die Landstraße Richtung Overath entlang. Jutta stierte auf die Karte und dirigierte mich.
    Die Sonne hatte sich längst hinter dicker Bewölkung verzogen. Wir fuhren östlich - genau in den Abend hinein.
    Die waldbedeckten Hänge des Bergischen Landes verfinsterten sich und zeichneten sich als gigantische dunkle Schatten vor dem grauen Himmel ab.
    »Hier ist Honrath«, sagte Jutta. »Links abbiegen.«
    Ich sah auf den Kompaß und beobachtete, wie der rote Strich, der die Richtung anzeigte, auf das »N« zuwanderte.
    »Jetzt kommt gleich eine Ortschaft, die Durbusch heißt. Fahr da mal ein bißchen langsamer. Wir müssen irgendwo wieder links.«
    Es ging ein Stück durch den Wald. Hier war es schon richtig dunkel, und ich schaltete die Scheinwerfer ein. Nach einer Weile kamen links und rechts vereinzelte Häuser. Rote Rückstrahler von parkenden Autos leuchteten auf.
    »Achtung jetzt - die nächste links.«
    Ich bog ab und folgte der Straße den Berg hinauf.
    »Jetzt müßte gleich Bleifeld kommen.«
    Nach dem Kartenstudium zu urteilen, hätte ich eine alte dörfliche Siedlung erwartet. Statt dessen kamen wir an recht neuen Einfamilienhäusern heraus.
    »Zum Frühlingsschacht«, las ich auf einem Straßenschild.
    Ich stellte den Wagen ab und sah mich um. Auf der einen Seite der Straße waren die flachen, modernen Einfamilienhäuser, auf der anderen erstreckte sich eine Weide. Dahinter erhob sich im dunklen Dämmer der Wald.
    Niemand war zu sehen. Ein paar parkende Autos - das war alles. Irgendwo in der Siedlung wummerte Musik. Anscheinend veranstaltete jemand einen Tanz in den Mai.
    Jutta deutete die Straße entlang. Sie wurde praktisch vom Wald verschluckt.
    »Da sollen wir jetzt rein?« fragte ich.
    »Klar.«
    »Bist du sicher? Für mich sieht das aus wie ein ganz normaler Wald. Wo soll denn da ein Gipfel sein?«
    »Der Lüderich ist ein Bergrücken«, sagte Jutta, »und wir sind eben schon fast ganz mit dem Auto raufgefahren. Da ist nicht mehr viel Höhenunterschied. Nur noch Wegstrecke.«
    »Um so besser. Kein Gekraxel. Haben wir überhaupt eine Taschenlampe dabei?«
    »Wenn du keine hast, nicht. Ich würde sagen, wir nutzen die Zeit und machen uns auf den Weg, solange wir überhaupt noch was sehen.«
    »Laß mich wenigstens noch mal einen Blick auf die Karte werfen. Ich muß mir die Route einprägen.«
    »Wir müssen nur der Verlängerung der Straße folgen. Der Wanderweg führt uns genau auf den Gipfel. Schau, hier.«
    Ich sah nur ein Gewirr aus weißen Linien, aber im Prinzip stimmte, was Jutta sagte. Wenn wir nicht in der Dunkelheit falsch abbogen.
    »Schöne Aussichten«, seufzte ich.
    Plötzlich drängte mich Jutta zur Seite.
    »Da kommt ein Wagen«, rief sie. »Wenn wir Glück haben, sind es die drei.«
    Wir verbargen uns in einer Garageneinfahrt und hörten, wie das Auto näher kam. Ein heller Fiat sauste vorbei; Bremsen quietschten, dann röhrte der Rückwärtsgang. Jemand parkte hektisch ein. Ich beugte mich vor und lugte um die Ecke. Ein Mann stieg aus und hatte es offenbar sehr eilig. Es war Bruchmann, der Journalist.
    »Guten Abend, Herr Redakteur«, sagte ich, und Bruchmann zuckte zusammen. Er hatte einen kleinen Rucksack dabei und trug um den Hals eine Kamera. Als er mich erkannte, nötigte er sich ein Lächeln ab.
    »Was machen Sie denn hier? Ich denke, Sie jagen den Mörder von Achim Diepeschrath?«
    »Sie etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich bin nur dabei« - er dachte ziemlich offensichtlich nach - »ein paar Fotos von Maibäumen zu machen.«
    »Aha - Sie meinen diese rituellen Diebstähle von Birken, die hier üblich sind?«
    »Ganz genau! Ah, Sie haben noch jemanden dabei.«
    Jutta war ebenfalls aus dem Versteck gekommen. »Frau Ahrens, meine Mitarbeiterin. Herr Bruchmann vom Gladbach-Anzeiger.«
    Er nickte kurz. »Tja. - Dann will ich mal«, sagte er und stiefelte in Richtung Wald davon.
    »Wir auch«, sagte ich und ging mit. Jutta blieb ebenfalls dran. »Zufällig ist

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