Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
Vom Netzwerk:
Raum um, suchte eine Sitzgelegenheit, fand aber keine und blieb stehen.
    Er gab einem der Uniformierten ein Zeichen, der griff in eine Aktentasche und holte eine durchsichtige Plastiktüte heraus. Darin befand sich etwas Dunkles. Ich erkannte meine Pistole.
    »Gehört die Ihnen?« fragte Sommer.
    »Ja.«
    »Haben Sie einen Waffenschein?«
    »Nicht nur das. Jutta, weißt du, wo meine Sachen sind? Ich kann nicht aufstehen.«
    Jutta erhob sich und drängelte sich durch die Polizisten, um an den Wandschrank zu kommen. Sie holte meine Ausweise heraus und reichte sie Sommer.
    »Soso, Privatdetektiv«, sagte er, als er meine Lizenz musterte. »Das ist ja interessant.«
    Er gab den beiden Kollegen ein Zeichen, und sie gingen hinaus. »Bißchen voll hier«, sagte Sommer und grinste.
    Er war schlecht rasiert, und seine spärlichen Haare hingen in grauen Strähnen herab. Ich hätte wetten können, daß er die Nacht durchgemacht hatte.
    »Ich kann nur sagen, Herr Rott, Sie haben den Fall gelöst. Eigentlich sollten wir Ihnen dankbar sein.«
    »Welchen Fall?« fragte ich. »Ich kann mich nicht erinnern, einen Fall gelöst zu haben.«
    »Ach, nicht?« Sommer sah mich überrascht an. »Als was würden Sie das hier bezeichnen?« Er griff in die Innentasche seiner schwarzen Lederjacke und holte eine Schachtel Zigaretten heraus.
    »Wollen Sie jetzt etwa rauchen?« fragte Jutta mit einem empörten Unterton in der Stimme. »Ich glaube nicht, daß das hier erlaubt ist.«
    Sommer warf ihr einen abschätzigen Blick zu.
    »Meine Assistentin, Frau Ahrens«, stellte ich vor. »Und ich muß sagen, sie hat recht. Das ist zwar genau meine Marke - aber ich glaube, Rauch habe ich letzte nacht erst mal genug gehabt.« Ich hustete prompt, und Sommer wartete geduldig, bis ich fertig war.
    »Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, daß Sie nicht wissen, was das ist.« Er warf die Schachtel auf meine Brust. Ich nahm sie mit der linken Hand.
    »Mein Gott, das ist eben eine Schachtel Camel«, sagte ich.
    »Ja. Aber schauen Sie mal genauer hin.«
    »Machen Sie es nicht so spannend.«
    »Fällt Ihnen nicht auf, daß die Zollbanderole fehlt?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Wo kommt die Schachtel her?«
    »Aus dem Haus, dem Sie gestern abend einen Besuch abgestattet haben. Und wenn Sie wirklich so ahnungslos sind, wie Sie hier tun, ist Ihnen vielleicht auch neu, daß es sich bei dem Haus um ein Lager für geschmuggelte Zigaretten handelt. Wir haben noch über hundert Stangen gefunden. Verschiedene Sorten übrigens.«
    »In der Tat. Das ist mir neu.«
    Sommer kam näher, drückte Jutta zur Seite und sah mich aufmerksam an. »Könnten Sie mir dann vielleicht den großen Gefallen tun und mir sagen, was Sie dort zu suchen hatten?« Er holte langsam einen Block und einen Stift aus der Tasche und musterte mich drohend. Offenbar gehörte das zu einer neuen Vernehmungsmethode. Ich legte die Zigaretten wieder aufs Bett.
    »Ich höre«, sagte er.
    »Ich muß keine Aussagen über meine Klienten machen«, erklärte ich. »Mit dem Zigarettenschmuggel habe ich nichts zu tun.«
    »Das sagen Sie. Vielleicht sind Sie darin verwickelt, ohne es zu wissen. Schon mal daran gedacht?«
    »Möglich ist alles.«
    »Dann sagen Sie mir wenigstens, was Sie gesehen haben. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie die Polizei angerufen haben.«
    »Uber die Zeit danach kann ich auch nicht viel erzählen«, sagte ich.
    Sommer tippte ungeduldig mit dem Stift aufs Papier. »Wird’s bald?«
    »Dann sagen Sie mir aber, was es mit diesem Zigarettenlager auf sich hat. Wie hängt Rudolf Diepeschrath damit zusammen?«
    »Rudolf Diepeschrath ist tot«, sagte Sommer. »Drei weitere Personen wurden verhaftet. Sie stammen aus verschiedenen Ländern Osteuropas.« Er machte eine Pause. »Und jetzt Sie.«
    Ich räusperte mich. Jutta ging zum Nachttisch. Dort standen eine Flasche Wasser und ein Glas. Sie goß mir etwas ein, und ich trank. Es war eine Wohltat.
    »Ich wollte eine bestimmte Person überwachen und vermutete sie in diesem Haus.«
    »Und Sie haben sich Zutritt verschafft.«
    »Richtig. Ich suchte einen Zugang und fand ihn auch.«
    »Tatsächlich? Wo denn?«
    »Oben. In der oberen Etage. Die man nur über die Treppe erreichen kann.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Ich schätze, etwa um zehn.«
    »Und die Tür war offen.«
    »Ja.«
    Sommer sah mich frostig an und schrieb etwas auf. »War die Person, die Sie suchten, da?«
    »Nein.«
    »Sie würden mir sicher nicht sagen, welche Person das war, die Sie

Weitere Kostenlose Bücher