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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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noch weniger Sinn. Wir werden es über Morgana versuchen müssen. Aber vorher will ich noch mal mit Ruth Becker reden, nur der Vollständigkeit halber.«
    »Meinst du, das bringt was?« Jutta war skeptisch. »Und was soll ich machen?«
    »Abwarten, bis die Damen das Haus verlassen und sich zu ihrer Feier begeben. Dann hinterher.«
    »Na gut.«
    *
    Volker Beckers Laden machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Als ich das letzte Mal dort gewesen war, hatten bunte Obstkisten links und rechts neben dem Eingang gestanden. Jetzt war alles leer. Auf der kleinen Asphaltfläche vor der Hütte tummelten sich angegammelte Gemüsereste. Die Eingangstür war geschlossen, und als ich über den kleinen Vorplatz ging, war ich mir sicher, daß ich Ruth Becker hier nicht finden würde.
    Ich drückte die Klinke trotzdem hinunter. Die Tür war nicht verschlossen. Niemand war zu sehen. Es roch muffig. Mein Blick fiel auf Obstregale, in denen nur noch ein paar gelblich-grüne Salatköpfe und ein paar schwarzfleckige Bananen vor sich hingärten. Als ich daran vorbeikam, löste sich eine kleine Wolke Fruchtfliegen.
    »Frau Becker?« rief ich, doch ich rechnete mit keiner Antwort. Ich wollte gerade wieder gehen, da drang ein Geräusch an mein Ohr. Ein Geräusch, das nicht zu den anderen hier drin paßte. Es war ein Stöhnen.
    Polternd rannte ich über den Holzboden nach hinten. Ich riß die Tür zu dem kleinen Büro auf, in dem ich mich mit Volker Becker unterhalten hatte. Ruth Becker saß zusammengesunken in ihrem Rollstuhl. Ihre linke Hand hing schlaff herunter, sie war grellrot eingefärbt; das Blut war auf den Boden getropft und hatte sich dort in einer häßlichen Lache gesammelt. Daneben lag ein Messer. Damit hatte sie offenbar versucht, sich die Pulsader aufzuschneiden.
    Ich war einen Moment wie gelähmt, doch dann hob Ruth Becker den Kopf und sah mich flehend an. Ihr Gesicht war gelblich weiß und schweißglänzend.
    »Helfen … Sie mir«, stöhnte sie.
    Ich blickte mich in dem Raum um und sah eine blaue Schürze, die in der Ecke hing. Ich riß sie von der Wand und kniete mich hin. Ich nahm Ruth Beckers verletzten Arm und schlang oberhalb des Ellenbogens die Schürzenträger fest darum.
    »Verdammt, was haben Sie getan?« stammelte ich. Sie stieß einen leisen Schrei aus. »Bleiben Sie ganz ruhig. Gleich kommt der Rettungswagen.« Ich knüpfte so gut ich konnte einen Knoten und schnappte mein Handy. Ein paar Sekunden lang fiel mir nicht ein, welche Vorwahl ich wählen mußte. Dann hatte ich die Feuerwehr am Apparat und gab die Notfallmeldung durch.
    »Bleiben Sie ruhig«, sagte ich. »Gleich kommt Hilfe.«
    Sie sah mich mit trübem Blick an; sie wirkte, als würde sie unter Drogen stehen. Ihre Lippen waren rissig und aufgesprungen. Sie brabbelte irgend etwas vor sich hin.
    »Ganz ruhig«, sagte ich noch mal.
    »Eine Frau«, flüsterte sie. »Da war eine Frau …«
    Ich rückte einen Stuhl heran, um mich neben sie zu setzen. Sie stand offensichtlich unter Schock, und ich hatte keine Ahnung, was in einem solchen Fall zu tun war. Hoffentlich kamen die Sanitäter schnell.
    »Eine Frau«, sagte sie leise.
    »Soll das heißen, Sie haben nicht selbst…?«
    Sie schüttelte schwerfällig den Kopf. »Nicht das … Neulich … am Telefon … Kanister.«
    »Sie meinen die Sache mit dem Benzinkanister.«
    Sie nickte schwach.
    »Reden Sie«, sagte ich. Mir fiel ein, daß das vielleicht helfen würde. Wenn sie redete, blieb sie bei Bewußtsein. Und ich würde vielleicht ein Stück weiterkommen.
    »Es war meine … meine Schuld.«
    »Was war Ihre Schuld?«
    »Der … Kanister … im Schuppen.«
    »Der Kanister, den die Polizei gefunden hat, was ist mit ihm?«
    Ruth Beckers Stimme wurde leiser. Ihre Augen verdrehten sich; sie drohte ohnmächtig zu werden.
    Ich packte sie an der Schulter und rüttelte sie. »He, bleiben Sie wach«, rief ich. »Verdammt noch mal, bleiben Sie bei mir. Was war mit dem Kanister?«
    Sie stöhnte und rang nach Luft. »Eine Frau … rief an.«
    »Und? Was sagte die Frau?«
    Sie versuchte angestrengt, einen ganzen Satz herauszubekommen.
    »Sie sagte … der Kanister sei im Schuppen. Eine unbekannte … Frau.«
    »Und Sie haben das der Polizei gemeldet, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Warum haben Sie das getan? Wieso haben Sie Ihren Mann der Polizei ausgeliefert? Waren Sie eifersüchtig auf diese Angelika Diepeschrath? Sie haben es Ihrem Mann nicht verziehen, daß er mit ihr ein Verhältnis hatte, stimmt’s?«
    Ruth

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