Flammenzorn
Unbehagen spürte, überließ seine neuen Hundekumpel sich selbst, schmiegte sich an ihre Seite und bedachte Drake mit einem bösen Blick.
»Das ist nicht wahr«, sagte sie. »Das können Sie unmöglich wissen.«
Drakes gesundes Auge fixierte sie, schwarz und bohrend. »Nachdem ich in dieser Kloake von einer Stadt, die Sie so gern beschützen wollen, beinahe umgebracht worden bin, bin ich ein bisschen herumgezogen. Ich habe nicht die ganze Zeit am Ufer eines idyllischen Sees in Oakland County verbracht.
Stattdessen habe ich versucht, aus all dem schlau zu werden. Schöpfung. Zerstörung. Das alles schien furchtbar aus dem Gleichgewicht geraten zu sein, und ich wollte wissen, warum. Ich ging nach Ägypten, in den Iran, nach Jordanien. Ich bin vielen Meistermagiern begegnet, die mich viele bedeutsame Dinge gelehrt haben: wie man Feuer manipuliert, wo Sirrush und seinesgleichen schlafen. Ich habe gelernt, wie ich aus Sand allein mit meinen Händen und meinem Atem Glas machen kann.
Aber das Wichtigste, das ich gelernt habe, habe ich von einem alten Mann in Petra erfahren. Ihm verdanke ich die Erkenntnis, dass nichts je zerstört wird. Nur, weil Sie einen Geist verschlingen, hört er nicht auf zu existieren. Er muss woandershin verschwinden.«
»Das heißt noch lange nicht, dass sie zu Futter für Sirrush werden«, wandte Anya ein. »Es könnte noch jede Menge anderer Existenzformen nach dem Tod ...«
»Anya.« Er stellte seinen Becher auf dem Boden ab. »Nichts kommt ohne Nahrung aus, nicht einmal Dinge, die schlafen. Im alten Babylon waren Laternen wie wir die Priester und Priesterinnen von Sirrush und seinen Geschwistern. Es war unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie warm und sicher untergebracht waren und gefüttert wurden.« Er deutete auf den Salamander, der sich um Anyas Knie wand. »So, wie Sie für Sparky sorgen.«
»Sirrush ist keine größere Ausgabe von Sparky.«
»Nein, das ist er nicht. Aber er existiert, seit es Feuer gibt, und genauso lange braucht er schon Nahrung. Jedes Mal, wenn Menschen in einem Buschfeuer zu Tode kamen, wenn Menschen Häuser oder Tempel bauten, die niederbrannten, haben Sirrush und seinesgleichen seit Anbeginn der Zeit dafür gesorgt, dass ihr Opfer nicht umsonst war. Sie sind ein Teil der Natur, und diesem Zyklus des Lebens haftet nichts Böses an.«
Anya lehnte sich an den Tisch, aufgewühlt von all den vielen Möglichkeiten, die ihr durch den Kopf gingen und vor denen sie zu verzagen drohte. »Nein. Meine Entscheidung lautet, dass ich kein Teil davon sein will ... und ich entscheide mich auch, nicht zu glauben, was Sie mir erzählen.« Sie konnte sich ihre Mutter nicht im Bauch eines Drachen vorstellen, und sie war nicht bereit, solch eine Erklärung einfach hinzunehmen. Sie wandte sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Würden Sie nicht glauben, dass ich einige Dinge über die verborgenen Künste weiß, warum hätten sie dann herkommen sollen?«
Ihr stockte der Atem. »Ich bin hergekommen, um mit Ihnen zu reden.«
Sie hörte seine Schritte hinter sich. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, und Sparky fing zu ihren Füßen an zu knurren. »Sie sind gekommen, weil Sie wollen, dass ich den Dämon verschlinge, der Ihnen gerade ein Loch in den Bauch frisst.«
Erschrocken drehte sie sich in seinen Armen um. »Woher wissen Sie das?«
Seine Mundwinkel ruckten hoch, doch es war ein bitteres Lächeln. »Ich kann es in Ihnen spüren. Genau hier.« Er berührte ihre Halsgrube. »Und hier.« Seine Hand fuhr an ihrem Sternum vorbei und verweilte direkt unter ihm. Anyas Herz hämmerte so sehr, sie war überzeugt, er konnte es fühlen. Und sie spürte, wie sich Mimi unter seiner Berührung herumdrehte und streckte. Säure stieg brennend zwischen ihren Rippen auf, und sie keuchte.
»Aber ich kann den Dämon nicht von Ihnen nehmen. Nicht jetzt.«
»Warum nicht?« Sie legte die Stirn in Falten.
Sein Blick lastete schwer auf ihr. »Ich möchte Ihnen helfen, wirklich. Aber dieser Dämon, den Sie in sich haben, ist älter als die meisten Diamanten, und ich muss meine Kräfte für Sirrush aufsparen.«
Anya wandte das Gesicht ab. Ihre Wangen glühten. Sie wusste nicht, warum sie überhaupt gekommen war, warum sie gedacht hatte, er würde ihr helfen. Er war ein Fremder, ein Lügner und ein Monster. Was konnte er schon tun, um ihr zu helfen? Und warum sollte er ihr helfen wollen?
Sie riss sich los und lief in Richtung Tür.
Er griff nach ihr und erwischte sie am
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