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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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der Schlange kletterte sie auf die kleine Anhöhe hinauf, setzte sich auf den Boden und musterte das Land, das sich unter ihr ausbreitete. Die Gegend war ihr fremd, das Gefühl der Einsamkeit jedoch vertraut.
    Katie hockte sich zu ihr und kämmte weiter mit den Fingern durch das Gras. Sie nahm eine meditative Haltung ein und hüllte sich in Schweigen. Sparky schnüffelte am Boden rund um den Hügel wie ein Hund auf der Suche nach einem vergrabenen Knochen.
    Anya schloss die Augen, und sie sandte ihren Geist aus, schickte ihn über das Rückgrat der Schlange auf die Suche nach einer Antwort oder einem kleinen Bröckchen Wissen, das ihr helfen könnte, die gehörnte Schlange und ihresgleichen zu verstehen, nach einer Spur, der sie folgen könnte, um Sirrush zu finden und von Drake Ferrer fernzuhalten.
    Ihre Sinne glitten unter die Erde, unter den geschorenen Rasen, unter das Sedimentgestein, das sich über die Jahrhunderte hier aufgebaut hatte. Ihr Geist kreiste um etwas, das tief unter den Verwerfungslinien war, tief unter den Ausgrabungen der Forscher. Und dort unten, tief im Felsgestein, entdeckte sie die Umrisse eines gewaltigen, schlangenartigen Wesens, eingebettet in Lehm und Fels wie Draco in der Schwärze des Himmels. Sie ahnte den Herzschlag der Winterschlaf haltenden Kreatur, ein Herzschlag, so gemächlich wie die Gezeiten des Meeres. Sie war schon seit Tausenden von Jahren hier; still, zufrieden damit, den Jahreszeiten und dem Funkeln der Sterne in der Höhe zu lauschen. Wie oben, so unten. Allerdings.
    Warum schlief die Kreatur? Was hielt sie hier so friedlich in der Erde? Anya runzelte die Stirn, während ihre Gedanken über den Hügel zogen und bei einigen zarten Knochen nahe des Schlangenkopfs verweilten, unendlich tief unter dem Symbol der Sonne über ihren Hörnern.
    Anya hörte den Geist seufzen und schlug die Augen auf. Der Geist spazierte über den Rücken der Schlange vom Kopf in Richtung Schwanz. Anya beobachtete die Geisterfrau, die barfuß über das Gras schritt, das sie zwischen den Zehen kitzelte. Sie trug eine weiße Robe aus Rehleder, geschmückt mit Perlen. Langes, glattes, schwarzes Haar umrahmte zu Zöpfen geflochten und mit Falkenfedern geschmückt das kupferbraune Gesicht. In einer Hand hielt sie eine ruhig brennende Flamme, die die Haut in ihrer Handfläche unversehrt ließ. Die andere Hand umfasste einen Stab, umwickelt mit Schlangenhaut, verziert mit Perlen, auf dessen oberem Ende der Schädel einer Schlange thronte. Immer wieder folgte sie in endlosem Hin und Her ihren eigenen Schritten und musterte den Boden, und ihre Perlen klimperten bei jeder Bewegung.
    »Siehst du sie?«, fragte sie Katie.
    Katie hob den Kopf und nickte.
    Vor Anya hielt der Geist inne und bedeutete ihr, sie möge mit ihm gehen. Anya erhob sich und folgte der Geisterfrau einen Pfad hinunter, der von der Flamme in ihrer Hand erleuchtet wurde.
    »Anya.« Katie packte ihren Ellbogen. »Ich glaube, sie ist eine Laterne. Ihre Aura ... sie ist nicht bernsteinfarben wie deine, sondern orange wie ein Sonnenuntergang.«
    Anya blinzelte sie an. Sie konnte eine warme, orangefarbene Glut hinter der Brust der Frau erkennen. Das war nicht die schwarze Leere, die Anya mit den substanzlosen Gerippen der Geister fütterte, und es war auch nicht der rot glühende Abgrund hinter Drakes Brust. Das Herz dieser Geisterfrau strahlte in einem warmen, orangefarbenen Licht ... und es war erfüllt. Es war nicht hungrig. Anya fühlte die Stille von Glas, eine transparente, friedvolle Liebe. Der Drang nach Wissen fegte kribbelnd über sie hinweg - wie hatte die Indianerin dieses Gleichgewicht gefunden, diese perfekte Balance? Und wie kam es, dass sie, obwohl Anya diesen tiefen Frieden spüren konnte, den sie verströmte, immer noch ein erdgebundener Geist war? Warum war sie nicht längst in das helle Licht des Jenseits gegangen?
    »Warum bist du noch hier?«, fragte Anya sie. Sie hatte keine Ahnung, ob die Frau sie verstehen konnte, ob sie die Frage in der fremden Sprache erkennen konnte.
    Die Frau drehte sich mit einem strahlenden Lächeln um. Aber nun hatten die drei Frauen den Kopf der gehörnten Viper erreicht, und die Geisterfrau bückte sich, um den Kopf der künstlichen Schlange ehrfürchtig zu streicheln. Anya sah, dass sie eine Perlenschnur um den Hals trug, an der ein aus Knochen geschnitztes Abbild einer geflügelten Schlange baumelte.
    »Uktena«, sagte sie. Dann presste sie eine Hand an ihre Brust. »Nina.«
    Anya presste

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