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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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griff nach ihm, griff nach dem glühenden Licht einer zweiten Laterne. Sein Kuss presste sich fordernd auf ihre Lippen und stahl ihr den Atem. Sie fühlte, wie sich ihr Körper an seinen drängte und die rohe Kraft aufsog, die sie schillernd unter seiner Haut wahrnahm. Und dann spürte sie, wie seine Aura rot aufflammte und in das aufbrandende, bernsteinfarbene Licht einsickerte, das ihre Kehle ausfüllte.
    Es fühlte sich ... Gott hilf ... es fühlte sich an wie die reinste Form der Zusammengehörigkeit, die sie je erfahren hatte.
    Ihre Hände tasteten nach seinem Gesicht, ihre Finger folgten den Narben auf seiner Stirn. Unter ihren Handflächen spürte sie seinen Puls, der immer schneller schlug und in ihren Blutgefäßen pochte. Jetzt konnte sie es fühlen: diese unwiderstehliche Naturgewalt, die alles niederbrannte, das sich ihr in den Weg stellte. Sein Körper presste ihren Leib an den Glaskasten, und sie nahm die Hitze des Feuers vor ihr ebenso wahr wie den uralten Geist des Drachen hinter ihr.
    Unter ihrer eigenen Haut drängte die Finsternis auf ihn zu und drückte ihre Brust an seinen Oberkörper. Vermengt mit ihrem eigenen Verlangen wollten diese Ranken purer Dunkelheit erfahren, wie das Feuer jeden Zentimeter ihres Körpers erfasste, wie es ihre Furcht und ihr Gefühl der Einsamkeit verzehrte.
    Sie keuchte und floh vor dem Kuss.
    Sparky schlug zu und biss Ferrer in die Schulter wie eine zuschnappende Schlange. Ferrer stolperte erschrocken zurück, während Anya von der Vitrine forthuschte. Sparky schlängelte sich grollend um ihre Füße.
    Ferrers Hand umklammerte seine Schulter, aber er lächelte.
    Anya ging so schnell davon, wie ihre Schuhe sie tragen wollten, und die Absätze klapperten im Einklang mit ihrem Puls über den Marmorboden. In ihrem Kopf hörte sie Mimi kichern.
    Ferrer rief ihr nach: »Jetzt sind Sie ein Teil davon, Anya. Sie können nicht einfach davonlaufen.«
    Sie zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Vielleicht konnte sie vor diesem Fall nicht davonlaufen, aber sie konnte ganz sicher vor Ferrer davonlaufen.
    Für den Moment, flüsterte Mimi in ihrem Ohr. Nur für den Moment.

KAPITEL VIERZEHN
    In dieser Nacht war eine Menge los in Anyas Träumen.
    Sie träumte, sie liefe in das Gewölbe der Eishöhle und suche nach Sirrush. Sparky rannte neben ihr her, und das Mädchen aus dem Getränkeautomaten lief mit fliegenden Zöpfen weit vor ihr. Ganz gleich, wie sehr Anya sich auch bemühte, sie konnte es nicht einholen, konnte es nicht daran hindern, in die Finsternis zu rennen, in der, das wusste sie, Sirrush wartete.
    In ihrem Nacken spürte sie Mimis übelriechenden Atem. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass der Dämon aufholte und mit säuretriefender Zunge nach ihrer Haut lechzte. Immer noch außerstande, eine vollständig menschliche Gestalt anzunehmen, verfolgte er sie in Form eines amorphen Schattens, der sich ständig veränderte und ihr dicht auf den Fersen blieb.
    Sie rutschte auf dem Eis aus und schlug mit Händen und Ellbogen auf den Boden der Höhle. Der Dämon griff mit einer schwarzen Ranke nach Anyas Fußgelenk und wickelte sie um ihr Bein. Die Berührung der Ranke brannte wie Säure. Heulend zerrte Mimi sie zurück, und Eissplitter bohrten sich in Anyas Unterarme und Knie, während sie in Mimis Griff um sich trat und um ihre Freiheit kämpfte.
    »Du wirst mir nicht entkommen, kleine Laterne. Ich habe sehr lange auf jemanden wie dich gewartet.«
    Sie hatte geglaubt, Mimi sei weiter nichts als eine Nervensäge, ein kindischer Gauner. Aber nun spürte sie das wahre Ausmaß des Hungers, der diesen Dämon beherrschte.
    Sparky rutschte zur Seite und drehte sich um, um den Dämon anzugreifen. Mimi schlug nach ihm, und Sparky stürzte Hals über Kopf von ihr herunter. Er schrie auf, als wäre er von einem Auto angefahren worden, und purzelte aus ihrem Blickfeld.
    »Was zum Teufel willst du von mir?«, grollte Anya.
    »Ich will ...« Der wabernde schwarze Schatten ragte über ihr auf. »Ich will in deine Haut schlüpfen wie in ein Kleid, kleine Laterne. Ich will jeden Hüpfer und jeden Schlag dieses glühenden Herzens spüren.« Mimi griff in Anyas Brust und drückte zu, und Anya stiegen die Tränen in die Augen. »Ich will deine Tränen kosten und das Aroma deines Blutes kennenlernen. Ich will jeden Schmerz und jedes Verlangen in deinem erbärmlichen kleinen Körper erfahren.
    Und wenn ich mit dir fertig bin, wenn ich auch den letzten Rest deines Blutes und

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