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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Zweifel daran gelassen, dass die verrückte Meg Robins Leiche entdeckt hatte.
    Schweigen lastete auf dem Salon, bis Feely aufsprang und Dieter Tee nachschenkte.
    »Nehmen Sie es meiner kleinen Schwester nicht übel«, sagte sie mit sprödem Lachen. »Flavia hegt ein reichlich ungesundes Interesse am Thema Tod.«
    Volle Punktzahl, Feely, dachte ich. Aber obwohl sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, kannte sie nicht mal die halbe Wahrheit.
    Der restliche Nachmittag verlief ziemlich öde. Vater hatte einen, zugegebenermaßen noblen, Versuch unternommen, das Gespräch auf die Themen Wetter und Flachsernte zu bringen, worauf Daffy, witternd, dass sich nichts ihrer Aufmerksamkeit
Würdiges mehr ereignen würde, sich wieder ihrem Buch zugewandt hatte.
    Einer nach dem anderen verabschiedete sich unter einem Vorwand: Vater musste sich um seine Briefmarken kümmern, Tante Felicity vor dem Abendessen ein Schläfchen halten, und Daffy dringend in die Bibliothek gehen. Auch mir wurde es nach einer Weile langweilig, Daffys Geplapper über Bälle und Landpartien zuzuhören. Darum verzog ich mich in mein Labor.
    Ich kaute eine Weile an meinem Bleistift, dann schrieb ich:
    Sonntag, 23. Juli 1950
    WO STECKEN ALLE? Das ist die große Frage.
    WO STECKT NIALLA? Nachdem sie bei Mrs Mullet übernachtet hat, verschwindet sie einfach. (Weiß Inspektor Hewitt, dass sie weg ist?)
    WO STECKT DIE VERRÜCKTE MEG? Nachdem sie unverhofft bei der Nachmittagsvorstellung von Jack und die Bohnenranke aufgetaucht ist, wird sie aufs Sofa des Vikars verfrachtet, damit sie sich ausruhen kann, und auf einmal ist sie spurlos verschwunden.
    WO STECKT MUTT WILMOTT? Allem Anschein nach hat er sich irgendwann im Lauf der verhängnisvollen Puppentheateraufführung aus dem Staub gemacht.
    WAS HATTE RUPERT VOR SECHS JAHREN AUF DER CULVERHOUSE FARM ZU SCHAFFEN? Warum haben er und Dieter, als sie sich am Freitag im Hof begegnet sind, nicht zugegeben, dass sie einander kennen?
    UND VOR ALLEM: WARUM BEHAUPTET DIET ER, ER SEI DERJENIGE GEWESEN, DER ROBIN INGLEBYS LEICHE IM GIBBET WOOD ENTDECKT H AT? Mrs Mullet hat gesagt, es sei die verrückte Meg gewesen, und was den Dorftratsch angeht, liegt Mrs Mullet nur selten daneben. ABER WARUM SOLLTE DIETER LÜGEN?
    Wo sollte ich anfangen? Bei einem chemischen Experiment stünde die Vorgehensweise fest: Ich würde mit den mir zur Verfügung stehenden Materialien beginnen.
    Mrs Mullet! Wenn ich Glück hatte, werkelte sie noch in der Küche herum, ehe sie die Speisekammer plünderte und die Beute zu ihrem Alf nach Hause schaffte. Ich lief zum Treppenabsatz und spähte durch das Geländer. In der Eingangshalle war niemand zu sehen.
    Ich rutschte das Geländer hinunter und rannte in die Küche.
    Dogger blickte vom Tisch auf, wo er mit chirurgischer Akkuratesse Gurken schälte.
    »Sie ist schon weg«, kam er meiner Frage zuvor. »Vor einer guten halben Stunde.«
    Der reinste Gedankenleser, dieser Dogger! Ich hätte zu gern gewusst, wie er das macht!
    »Hat sie noch irgendwas gesagt, bevor sie gegangen ist? Irgendwas Spannendes, meine ich?«
    Mit Dogger als Publikum hätte Mrs M der Versuchung gewiss nicht widerstehen können, haarklein zu schildern, wie sie Nialla (das arme Mädchen!) bei sich aufgenommen, ihr ein schönes Bett mit Wärmflasche und einem Glas verdünntem Sherry gerichtet hatte und so weiter und so fort, inklusive eines lückenlosen Berichts darüber, wie ihr Gast geschlafen hatte, was es zum Frühstück gegeben und was Nialla auf dem Teller liegen gelassen hatte.
    »Nein.« Dogger nahm ein gezahntes Messer und setzte die Klinge auf einen frischen Brotlaib. »Nur, dass der Braten im Warmhalteofen ist. Apfelkuchen und die Sahne sind in der Speisekammer.«
    Mist!
    Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als bis morgen zu warten und dann frisch ans Werk zu gehen. Ich würde den Wecker auf die Zeit um Sonnenaufgang stellen und mich dann unverzüglich auf den Weg zur Culverhouse Farm und weiter in den
Gibbet Wood machen. Es war zwar relativ unwahrscheinlich, dass nach so vielen Jahren noch irgendwelche Spuren zu finden waren, aber Rupert und Nialla hatten am Freitagabend am unteren Ende des Ablassfeldes gezeltet. Wenn alles nach Plan lief, war ich wieder zurück, ehe auf Buckshaw jemand mitbekam, dass ich weg gewesen war.
    Dogger riss ein perfektes Rechteck aus Wachspapier aus und wickelte die Gurkensandwiches mit Krankenhausbettecken ein.
    »Ich dachte mir, ich mach die lieber noch heute Abend fertig«, sagte er und

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