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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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irgendwann wieder geruhsam und schmerzlos zu schlafen. Trotz der Flederzeit, um die er wohl in keinem Fall herumkommen würde.

Konfrontationstherapie
     
    Gegenwart – August 2012
     
    „ M atthias“, wiederholte Lida an der Tür den Ausruf, mit dem sie ihn auch gestern schon am Telefon bedacht hatte. Nun, da er leibhaftig vor ihr stand, natürlich nicht überrascht. Ihr ursprüngliches Erstaunen war jedoch immer noch hörbar.
    Kein Wunder, er hatte sich in all den Jahren niemals von sich aus bei ihr gemeldet. Entweder hatte sie ihn angerufen, um sich zu erkundigen, wie es ihm ging und ihn – anfangs – in die Neuerungen in ihrem Leben einzubeziehen. So hatte sie ihn von ihrer Schwangerschaft und dem bald darauf folgenden Entschluss, Iven zu heiraten, in Kenntnis gesetzt und ihn der Form halber auch zur Hochzeit eingeladen. Selbstredend hatte Matthias abgesagt. Nach der Entbindung hatte sie sich – wahrscheinlich ebenso einfühlsam – nicht mehr gemeldet und ihm auch ihre Geburtskarte mit Foto erspart, die er dann unvermeidbarerweise später trotzdem bei Wolfgang hatte ertragen müssen.
    Danach war er lediglich auf dem Friedhof mit ihr konfrontiert worden, wenn er nicht aufgepasst hatte.
    Nach Elias' siebtem Geburtstag war es heute das erste Mal, dass er ihr begegnete.
    Und Iven. Welcher sogleich hinter Lida im Eingang des feudalen Einfamilienhauses erschienen war, sich nun an ihr vorbei drückte und Matthias aufreizend freundlich die Hand entgegenreckte. „Hallo.“ Pause. „Matthias.“ Pause. „Wie geht’s, Kumpel?“
    Auf eine Konfrontation mit ihm hätte Matthias ja nun wirklich gefasst sein müssen. Trotzdem – dieser Mann haute ihn jedes Mal von Neuem um. Er ließ sich das natürlich nicht anmerken. Nickte lediglich und registrierte mit grimmigem Wohlwollen, dass Ivens Lächeln eine Spur blasser war, als er seine Hand unverrichteter Dinge wieder senkte.
    Noch immer standen sie sich stumm gegenüber.
    „Komm doch rein“, sagte Iven lahm.
    Wohin war Lida eigentlich verschwunden? Gerade war sie doch noch direkt hinter Iven gewesen. Wahrscheinlich musste sie noch etwas regeln, ehe sie los konnte.
    Schließlich konnte Matthias nicht mehr anders. Er trat über die Schwelle.
    In Iven kam jäh Bewegung. „Kann ich dir einen Drink anbieten?“ Er schnippte mit den Fingern, als verfügte er über Lakaien, die in allen Ecken nur auf sein Zeichen warteten, um jeden seiner Befehle unverzüglich auszuführen.
    Während Matthias' Blick an seiner riesigen goldenen Armbanduhr hängen geblieben war, die garantiert vom angesagtesten Designer stammte, den man zurzeit auftreiben konnte.
    „Ich habe einen neuartigen Weinbrand entdeckt, der es wirklich verdient gekostet zu werden. Oder soll ich dir lieber etwas mixen? Nimm doch Platz, mach’s dir bequem, Kumpel.“
    Mit seinen eleganten, geschmeidigen Bewegungen, auf die Matthias jedes Mal von Neuem neidisch war, wirbelte Iven herum und rauschte durch die hallenartige Diele.
    Nein, was auch immer das eben zwischen ihnen gewesen war, von Unterlegenheitsgefühlen dem Exmann seiner Frau gegenüber war bei Iven nichts zu spüren. Dieser Mann strotzte nur so vor unverwüstlicher Selbstsicherheit. Innen wie außen.
    Ohne es zu beabsichtigen, starrte Matthias dem Mann nach, mit dem ihn absolut gar nichts verband – außer einer ebenso innigen wie nie endenden Rivalität.
    Er selbst steckte in Jeans und T-Shirt, gerade weil dies hier eben kein Date war, sondern – was auch immer. Iven dagegen – so wollte der sich jetzt um seine Kinder kümmern? – trug eine sehr familienfreundliche Bundhose aus sichtbar edlem Material, dazu ein makellos gebügeltes Hemd in Flieder, welches von einem schmalen dunkellila Schlips zum perfekten Outfit ergänzt wurde. Ganz Junker Johann auf dem Weg zu einem offiziellen Empfang. Der nur stumm eine Augenbraue zu heben braucht, und sämtliche Frauen liegen darnieder . Matthias hustete, krampfhaft die dazugehörige Mila-Erinnerung wegatmend, die sich prompt in seiner Brust breitmachen wollte.
    Sieh es doch mal anders , kam ihm seine innere Stimme zu Hilfe: ganz der Bastard, der seine niedere Geburt auf Krampf vergessen will. Was die Frauen aber nicht im Geringsten kümmert. Matthias spannte die Lippen an und schluckte.
    In diesem Moment knallte eine Tür an eine Wand und kleine Schritte galoppierten heran. „Hallo Onkel Matthias, soll ich dir meine Ritter zeigen?“, krähte Markus.
    Älter als Ilya, registrierte Matthias automatisch. Markus

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