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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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Zeit in die Erinnerung zurück zu rufen.
    Lichtspektrum, Lichtspektrum...komm schon Pete, denk nach!
    Doch so sehr er es auch versuchte, es gelang ihm nicht, Ginsbergs Ausführungen auf den Grund zu gehen. Eigentlich musste er sich sogar eingestehen, dass er keinen blassen Schimmer von den Dingen hatte, von denen sein neuer Partner sprach.
    „Nein“, sagte er schließlich, „ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.“
    Im gleichen Augenblick kehrte das Grinsen auf Ginsbergs Gesicht zurück.
    „Die Flüssigkeit“, sagte er, „strahlt im ultravioletten Bereich, Pete.“
    Ultraviolett, ultraviolett...
    „Sie meinen, ungefähr so, wie die Strahlung der Sonne?“
    „Nicht nur ungefähr“, sagte Ginsberg, „sondern exakt im selben Spektrum wie die Sonne. Diese Munition simuliert Sonnenstrahlen, sobald sie abgefeuert wird. Ist das nicht total verrückt?“
    „ Allerdings“, sagte Peter, „aber wozu zum Teufel soll das gut sein?“
    „ Das“, sagte Ginsberg, „ist verdammt noch mal die Eine-Million-Dollar-Frage.“
     

22.
     
    Noch bevor Teddy überhaupt etwas sehen konnte, traf sie ihn und zwang ihn in die Knie. Es war eine Woge bestialischen Gestankes, die ihm aus dem offenen Kirchenportal entgegenschlug und ihn von Kopf bis Fuß einhüllte. Der Gestank war so intensiv, dass seine Augen anfingen zu tränen. Gleichzeitig legte sein Magen den Schleudergang ein. Er konnte spüren, wie ihm sofort die Galle hochschoss und in einem dicken Schwall über die Lippen lief.
    Instinktiv wich er zurück. Er stolperte einige Schritte den Gehsteig entlang, lehnte sich schließlich an eine Hausfassade und sank zusammen. Dann beugte er sich vor und übergab sich auf dem Gehsteig, wie ein Hund, der einen vergifteten Köder gefressen hatte.
    Immer und immer wieder verkrampfte sich sein gesamter Körper, bis er auch den letzten Rest Nahrung herausgewürgt hatte. Doch selbst dann hörten die Krämpfe nicht auf, sondern schüttelten ihn noch minutenlang.
    Und während dieser Zeit konnte er nichts weiter tun, als zusammengesunken auf dem Gehsteig liegen zu bleiben und sein Leid zu ertragen.
    Doch das war nicht ganz richtig. Denn auch wenn Teddys Körper vor dem Gestank rebellierte, so waren seine Gedanken hellwach. Sie überschlugen sich förmlich und wirbelten eine Menge Staub auf. Staub, der sich über Jahrzehnte auf all den Erinnerungen abgelagert hatte, die Teddy vielleicht am liebsten für immer aus seinem Verstand gelöscht hätte. Doch mit einem Mal, genau in dem Moment, als er von dem Gestank eingehüllt wurde, schossen all die Bilder aus seinem Unterbewusstsein hervor und katapultierten ihn in Gedanken vierzig Jahre zurück in die Vergangenheit.
    Während er sich von Krämpfen geschüttelt auf dem Bürgersteig erbrach, war er in Gedanken wieder zurück in der Grünen Hölle. Zurück zum schwärzesten Tag in den 69 Jahren seines Lebens. Mit einem Mal war er wieder in jenem gottverdammten Dorf, unweit der kambodschanischen Grenze. Dem Dorf, in dem er zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben direkt in die Fratze des Teufels geblickt hatte.
    Die Erinnerung überm annte ihn mit einer Wucht, der er nichts entgegnen konnte. Bilder schossen aus seinem Unterbewusstsein hervor, gefolgt von Gerüchen und Geräuschen.
    Sein Platoon war damals aufgebrochen, um nach den Mitgliedern einer Kompanie zu suchen, die im grenznahen Gebiet bei einer Erkundungsmission spurlos verschwunden waren. Bei den Vermissten handelte es sich um Green Berets. Es war ein wilder Haufen, der gerade gegen Ende des Krieges beinahe nur noch für Geheimoperationen tief im feindlichen Hinterland eingesetzt wurde.
    Teddy hatte damals von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache gehabt. Die zerklüftete Landschaft war voll von zerstreuten und völlig autark operierenden feindlichen Garnisonen. Garnisonen, die durchs Land zogen und jeden Amerikaner, den sie antrafen, bei lebendigem Leibe über offener Flamme grillten.
    E ine Woche lang streiften er und seine Männer durch den Dschungel und suchten nach den gottverdammten Arschlöchern, die sich entweder einfach nur verlaufen oder bereits längst als Hundefutter irgendeines Reisfressers geendet hatten.
    Eine verdammte Woche lang durchkämmten sie den Dschungel – völlig auf sich allein gestellt und ohne jeglichen Kontakt zur Basis. Sie suchten die Schluchten ab und all die anderen unwegsamen Gegenden, in denen sich vor allem Grünschnäbel leicht verirren konnten. Dabei drangen sie immer tiefer in die grüne

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