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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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und falls ja, ein paar Einzelheiten?«
    Gretchen lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Ihr Rücken berührte die Wand, und es schien ihr zu gefallen, dass sie sich anlehnen konnte. »Die Wahrheit ist, dass die Leute deprimierend normal sind.«
    »Typen waren bereit, viel Geld für etwas zu bezahlen, das normal ist?«
    »Typen waren bereit, dafür zu bezahlen, ihren Willen zu bekommen.«
    »Also hatte Lauren keine Spezialitäten?«
    Achselzucken.
    »Wie stand es mit speziellen Kunden? Typen, die speziell nach ihr verlangt haben?«
    Gretchen schüttelte den Kopf, nahm einen Krebs in die Hand und starrte das Krustentier an. »Sehen Sie sich diese Augen an. Als ob er es wüsste.«
    »Was wüsste?«
    »Dass er tot ist.«
    »Wer hat Lauren angefordert?«, fragte Milo.
    »Da kommt mir niemand in den Sinn.«
    Milo rückte mit dem Stuhl näher an sie heran. Angesichts der Art, wie er ihr ins Ohr sprach, und ihres plötzlichen, warmen Lächelns hätte man sie für ein Liebespaar halten können.
    »Helfen Sie mir doch weiter«, sagte er. »Es geht um Mord.«
    »Ich kann Ihnen helfen, wenn Sie ein Kleid kaufen wollen.« Sie zog den Kopf zurück und musterte ihn von oben bis unten. »Ich glaube nicht, dass Ihnen unser Stil gefällt.«
    Milo blieb unmittelbar neben ihr. »Jemand hat Lauren gefesselt, ihr in den Hinterkopf geschossen und sie wie Abfall in einen Müllcontainer gepackt. Geben Sie mir einen Namen. Jemand, der auf Lauren abfuhr.«
    Gretchen berührte seinen Schlips, hob ihn hoch und drückte einen KUSS auf das breite Ende. »Hübsch. Chez Sears? Tarzhay?«
    »Was ist mit Mädchen, mit denen sie zusammengearbeitet hat? War sie mit Kolleginnen befreundet?«
    »Soweit ich mich erinnere, hat sie allein gearbeitet.«
    »Was ist mit Michelle?«
    »Michelle«, sagte Gretchen. »Und weiter ...?«
    »Eine Brünette, mit der Lauren gestrippt hat - sie haben beide in der Partyszene gearbeitet. Als Sie noch im Geschäft waren. War das einer Ihrer Erwerbszweige?«
    »Hhmm. Ich habe mich spezialisiert.«
    »Auf was?«
    »Aufbau des Netzwerks. Was zum Handwerkszeug gehört.«
    »Schrauben in Muttern«, sagte Milo. »Also waren Lauren und Michelle nebenbei noch freiberuflich tätig?«
    Gretchen lächelte erneut. »Sie sind süß.«
    »Gehörte eine Michelle zu Ihren Angestellten?«
    »Es ist ein gebräuchlicher Name.«
    »Wie war's mit einem Nachnamen?«
    Gretchen legte ihre Lippen an Milos Ohr. Schnalzte mit der Zunge gegen sein Ohrläppchen. Lachte leise und trocken auf. »Ich habe nichts zu bieten, weil ich nichts bin. Eine Fluse im Bauchnabel der geringsten Kreatur im Universum. Und deshalb bin ich frei.«
    »Sie sind alles andere als nichts«, erwiderte Milo. »Ich würde sagen, Sie sind eine Frau mit Ausstrahlung.«
    »Sie sind so süß«, sagte Gretchen. »Jede Wette, dass Sie nett zu den Mädchen sind.«
    Jetzt war es an Milo zu lächeln. »Dann werfen Sie mir doch einen Knochen hin. Das bleibt unter uns. Michelle, und weiter?«
    »Michelle, ma belle. Sont les was auch immer.« Gretchen begann mit dem Krebs zu spielen. »Diese Augen. Als ob er sagen wollte: Lasst mich tot auf diesem Teller liegen und ganz schrumpelig werden, aber lasst mich unversehrt, ich will einfach nicht aufgegessen werden.«
    »Lauren ist nicht unversehrt geblieben.«
    Gretchen seufzte. »Man sollte wirklich die Augen entfernen.«
    »Das ist es also? Nichts?«, fragte Milo.
    »Einen schönen Tag noch«, sagte Gretchen.
     
    Auf dem Weg nach draußen begegneten wir Ingrid, die zurückkam.
    Milo stellte sich ihr in den Weg. »Lauren Teague ist ermordet worden.«
    Lavendelfarbene Lippen öffneten sich. »Oh.« Dann: »Wer ist Lauren?«
    »Eine alte Freundin von Gretchen.«
    »Ich bin eine neue Freundin.«
    »Das glaube ich nicht, meine Liebe«, sagte Milo. »Ich glaube, Sie und die alte Gretch kennen sich schon ganz lange - zehn zu eins, dass es ein Klacks ist, Ihr Vorstrafenregister in die Hand zu bekommen.« Er schnalzte vor ihren Augen mit den Fingern. »Haben Sie Michelle in letzter Zeit gesehen?«
    »Michelle wer?«
    »Ach nein, dieselbe alte Leier - Michelle, die große Brünette, die mit Lauren zusammen getanzt hat.«
    Ingrid schüttelte den Kopf. Milos Hand schloss sich um ihren Arm. »Wir können diese Unterhaltung in meinem Büro fortsetzen, oder Sie können an Ihren Tisch zurückkehren.«
    Ingrid sah ihn mit funkelnden Augen an. Sie reckte den Hals, um einen Blick auf Gretchen zu werfen.
    »Keine Angst«, sagte Milo. »Ich werde

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