Flirt mit dem Tod
passend zu Mones’ Spitznamen. In dem Raum war nur Platz für ein Bett, auf dem eine schmierige Decke lag, und eine kleine Kochnische, in deren Spüle sich schmutzige Tassen und Gläser stapelten. Dem Müll nach zu urteilen schien Mones sich nur von Fast Food und Fertiggerichten ernährt zu haben. Einen Schrank gab es in dem Zimmer nicht. Die vermeintlich sauberen Sachen lagen in einem Wäschekorb in der Ecke, die schmutzigen der Einfachheit halber daneben auf dem Boden. Auf einer kleinen Kommode stand ein alter Fernseher, das winzige Fenster war mit einer alten, fleckigen Gardine verhängt. Mehr gab es in dem Raum nicht zu sehen.
Dominic betätigte den Lichtschalter und eine Birne in einer losen Fassung warf schummriges Licht in den Raum und produzierte mehr Schatten, als dass sie die Ecken ausleuchtete. Die Wohnung war so verwahrlost, dass man die Spuren, die die Durchsuchung der Drogenfahndung hinterlassen hatte, fast nicht wahrnahm.
Dominic zog Einweghandschuhe aus seiner Hosentasche und streifte sie über.
Elena warf ihm mit hochgezogener Augenbraue einen Blick zu.
»Was?«
»Du bist suspendiert.«
»Keine Sorge. Niemand wird etwas von meiner Anwesenheit hier bemerken.«
Josh lachte. »Ganz genau. Du bist ja im Moment auch so unauffällig wie Paris Hilton.«
»Zumindest bin ich cleverer als Paris Hilton. Du fängst in der Küche an, Quantico. Elena, du nimmst das Bett und ich sehe mir die Wände und die Decke an.«
»Klüger als Paris … da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte Elena.
Kaum war Dominic wieder aufgetaucht, übernahm er das Kommando und ließ den Rest nach seiner Pfeife tanzen, und das, obwohl er überhaupt nichts mehr zu sagen hatte. Der Mann konnte sie nach wie vor auf die Palme bringen. Gut zu wissen.
Sie zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Tasche und öffnete es.
Josh sah ihr über die Schulter. »Was hast du da?«
»Das ist eine Kopie des Durchsuchungsberichtes der Drogenfahndung. Sie haben neben kleineren Mengen Rauschgift und einem ziemlich hohen Geldbetrag einen ganzen Haufen schriftlicher Unterlagen mitgenommen.« Sie runzelte die Stirn. »Sie haben nicht aufgelistet, um was für Unterlagen es sich handelt. Wie es aussieht, gibt es in diesem Raum nicht viel mehr als schmutzige Gläser und dreckige Socken. Nach was suchen wir also?«
Dominic begann damit, die Wand abzuklopfen. »Wir suchen ein Geheimfach oder ein Versteck, irgendetwas in dieser Richtung.« Er zuckte mit den Schultern und klopfte weiter an der Wand herum.
»Du meinst ein Versteck, das die Drogenfahndung übersehen hat?« Elena lachte ironisch. »Klar. Weil wir diese Dinge ja viel eher finden als die.«
Dominic warf ihr einen genervten Blick zu und klopfte weiter.
Josh zuckte die Achseln und zog sich ebenfalls Handschuhe über. Also tat Elena es ihm mit einem Seufzer gleich und begann, Rickys Bett zu durchsuchen.
Eine dreiviertel Stunde später hatten sie lediglich eine lose Deckenplatte gefunden, die sich ablösen ließ. Aber dieses Versteck hatten die Drogenfahnder laut Durchsuchungsbericht auch schon festgestellt. Dort hatte Mones sein Bargeld versteckt.
»Nichts«, stellte Josh fest. »Hier ist absolut gar nichts.«
Dominic hatte einmal mehr seine verschlossene Miene aufgesetzt. »Also gut. Lasst uns zum Department zurückfahren. Vielleicht gibt es dort etwas Neues.«
Wenn es etwas Neues gäbe, dann hätte schon jemand angerufen. Elena verkniff es sich, Dominic darauf hinzuweisen. Die freudige Aufregung, die sie alle noch vor ein paar Stunden ergriffen hatte, war verpufft. Sie waren so kurz davor gewesen, den Täter zu ermitteln. Obwohl, wirklich sicher sein, dass Mones die Wahrheit gesagt hatte, konnten sie natürlich nicht. Es gab keine Anhaltspunkte, wo oder wie er Kontakt zu dem Mörder oder Diamond gehabt haben könnte. Dass es sich bei dem Täter um einen Cop handeln sollte, machte das Ganze nicht unbedingt glaubwürdiger.
Warum machte man so eine Ankündigung und nahm sich anschließend das Leben? Das ergab keinen Sinn. Mones war lange genug ein Gangster gewesen und hatte ebenso viele Erfahrungen mit der Polizei. Er würde einen Deal nur anbieten, wenn auch wirklich etwas dahintersteckte.
Ihr Bauchgefühl sagte, dass an Mones Geschichte etwas dran war. Und genau das bereitete ihr Magenschmerzen.
*
Die Besprechung begann schleppend. Bergen berichtete von der Pressekonferenz und davon, wie er von der Presse zerfetzt und auseinandergenommen worden war. Der Captain hatte ihm
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