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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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alles mit angehört. Ich war damals erst fünf. Ich verstand nicht alles, was sie brüllte, während sie auf die Kommode und die Küchenzeile in unserer Wohnung einschlug. Ich habe nur begriffen, dass ich nicht in Eds schönes Haus ziehen und er nicht mein Vater werden würde. Später habe ich mit den Bruchstücken, an die ich mich erinnern konnte, recherchiert und die ganze Geschichte der Vionellos aufgedeckt.«
    »Aber du warst Dominics bester Freund.«
    Wieder unterbrach Steve seine Wanderung, fixierte ihren Körper und drückte zu. »Ich war nie sein Freund«, zischte er über ihrem Gesicht. »Kennst du nicht den Spruch? Sei deinen Freunden nah, aber deinen Feinden näher. Willst du wissen, wie ich ihn kennengelernt habe? Nachdem Ed Coleman Maria heiratete, mied ich ihn und das Haus wie die Pest, auch wenn meine Mutter nach wie vor für ihn putzte. Ich habe Dominic und seine beiden Geschwister von weitem gesehen. Sie spielten jetzt mit Ed Ball und tobten durch den Pool. Irgendwann hatten sie sogar einen Hund, mit dem sie durch den Garten tollten. Ich saß auf der Treppe zu unserem Garagenapartment und habe sie beobachtet, habe von dem Haus geträumt, in dem ich nie wohnen würde.
    Wie es das Schicksal wollte, kamen Dominic und ich in die gleiche Vorschulklasse. Ich ging ihm aus dem Weg, aber ein paar der älteren Jungs drangsalierten mich regelmäßig. Während die Erwachsenen mich von oben herab behandelten, waren die Auseinandersetzungen mit anderen Kindern sehr viel direkter. Mir wurde oft aus heiterem Himmel im Schulflur ein Bein gestellt, Zettel auf meinen Rücken geklebt die dazu aufforderten, mich zu kneifen, solche Sachen. Sie versteckten meine Schulbücher, klauten meine Jacke – wofür ich von meiner Mutter Schläge bekam, denn es war meine einzige Winterjacke.
    Als sie mich einmal mehr auf dem Heimweg herumschubsten und als asozial beschimpften, stürzte sich Dominic plötzlich ins Getümmel und verteidigte mich. Wir endeten beide mit einem blauen Auge und zerrissenen Kleidern, aber er grinste und sagte, er prügele sich regelmäßig mit seinem Bruder und sei in Übung. Dann hielt er mir die Hand hin und sagte: Ich bin Dominic, lass uns zusammen nach Hause gehen.
    Ich ging mit zu ihm und Maria nähte mit kleinen akkuraten Stichen den Riss in meinem Hemd. Sie machte das ziemlich gut. Meine Mutter bemerkte nie, dass es überhaupt kaputt gewesen war. Sie küsste uns beide auf die Stirn, gab uns Eisbeutel für die blauen Augen und Schokoriegel gegen die Schmerzen. Von diesem Tag an wurde ich Dominic nicht mehr los. Ich versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen, aber verglichen mit den älteren Kindern, die mir das Leben zur Hölle machten, war er das kleinere Übel.« Der Griff um ihren Hals verstärkte sich. »Für all das hasse ich Dominic. Ich hasse ihn dafür, dass ich ihn brauchte, dass ich nicht stark genug war, allein zur Schule zu gehen und auf seinen Schutz angewiesen war. Ich hasse ihn für seine Mutter, die mich auf die Stirn küsste, obwohl sie mich gar nicht kannte, während mich meine eigene mit Schlägen bestrafte oder in den Schrank sperrte. Ich hasse ihn für das Haus, in dem ich hätte wohnen können, wenn seine Mutter die Beziehung zwischen Ed und meiner Mutter nicht zerstört hätte. Er hatte immer genügend Geld, immer genug zu essen. Er hatte einfach alles. Alles. Verstehst du das, Elena? Er ist der gottverdammte Sohn eines Mörders. Eines Junkies. Und trotzdem hatte er alles – und ich nichts. Und so sollte es unser Leben lang immer weitergehen. Er bekam Nina. Er bekam jede Frau, die er flachlegen wollte, ganz egal, ob ich ebenfalls an ihr interessiert war. Und am Schluss hat er auch noch dich bekommen. Aber jetzt sitze endlich ich am längeren Hebel.
    Ich habe ihn schon immer gehasst. Ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet, ihn zu zerstören. Und der ist jetzt gekommen.« Er ließ von ihrem Hals ab, blieb diesmal aber auf ihren Beinen sitzen.
    Elena öffnete die Augen und blinzelte die aufkommende Bewusstlosigkeit weg. »Dann hast du also auch Nina umgebracht.« Ihre Stimme wurde schwächer. Sie musste vorsichtig sein. Diesmal hatte er länger zugedrückt. Sie durfte ihn nicht zu wütend machen. Sie wollte ihn nicht auf die Idee bringen, sie wie die anderen Opfer zu vergewaltigen, noch sollte er die Kontrolle über sich verlieren.
    Steve klopfte neben ihr auf die Matratze. »O ja. Genau in diesem Bett. Weißt du, sie hat immer mit mir geflirtet. Ich wollte sie schon in der

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