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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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Steve vor dem Krankenhaus, um noch auf einen Drink ins The Bullet zu gehen.
    Sie setzten sich an den Tresen und sahen sich im Fernseher an der Wand über der Theke eine Zusammenfassung des Spiels der Boston Bruins gegen die Carolina Hurricanes an, das sie nicht hatten verfolgen können, weil sie sich mit Delawares durchgeknallter Frau rumschlagen mussten.
    Steve trank einen Schluck Bier und warf Dominic einen Seitenblick zu. »Du hast also St. James geküsst«, stellte er fest.
    Dominic zuckte etwas unbehaglich mit den Schultern. »Mach keine große Sache draus. Ich hab sie angebrüllt, weil sie mir das Leben gerettet hat, und da ist es einfach so passiert.« Er war sich allerdings nicht sicher, ob es nicht doch eine große Sache war. Der Kuss hatte ihn mehr berührt, als ihm lieb war. Er ließ sich auch nicht so einfach aus seinen Gedanken verdrängen, wie es ihm recht gewesen wäre. Es war auf jeden Fall ein Kuss von der guten Sorte gewesen.
    »Sie ist heiß.« Steve trank noch einen Schluck Bier. »Ich hab versucht, ein Date mit ihr auszumachen.«
    Dominics Magen zog sich unwillkürlich zusammen bei dem Gedanken, wie Elena mit Steve ausging. Sie war schließlich seine Partnerin.
    Von sich selbst genervt fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. Er war müde. Der Tag hatte ihn erschöpft. Anders konnte er sich nicht erklären, warum ihn plötzlich Gefühle überkamen, die stark nach Eifersucht auf seinen Kumpel Steve aussahen. Sie hatten sich nie über Frauen gestritten. Manchmal hatte der eine Glück, manchmal der andere. Bis jetzt hatten sie immer darüber gelacht, sich gegenseitig gratuliert und auf die Schulter geklopft. Eifersucht hatte es zwischen ihnen nie gegeben. Dazu waren sie schon zu lange Freunde, hatten schon viel zu viel erlebt. Also versuchte er, seiner Stimme einen möglichst gleichgültigen Klang zu geben. »Und?«
    Steve schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter und grinste. »Sie hat abgelehnt. Offensichtlich wollte sie sich lieber von dir küssen lassen.«
    »Na klar. Das wird es gewesen sein.« Sie lachten, stießen mit ihren Bierflaschen an und wandten sich wieder dem Spiel zu.
    »Aber heiß ist sie wirklich«, sagte Steve, ohne den Blick vom Bildschirm zu lösen.
    »Wo du recht hast …«

4.
     
     
     
    D ominic saß in seinem Wagen und starrte auf das Haus vor sich. Im Kinderzimmer war alles dunkel. Es war bereits weit nach Mitternacht, aber im Wohnzimmer brannte noch eine kleine Lampe, wahrscheinlich die Leselampe. Cassie hatte oft nachts lesend in ihrem gemütlichen alten Sessel gesessen und auf ihre Rückkehr gewartet – darauf, dass Dominic ihren Ehemann gesund und munter nach Hause brachte.
    Nach Jacks Tod war er fast täglich bei Cassie und den Kindern gewesen, doch irgendwann hatte sie ihn gebeten, zu gehen und nicht mehr zurückzukommen. Ihre Bitte hatte ihn getroffen wie einen Tritt in den Unterleib. Er verstand Cassie trotzdem. Sie musste versuchen, weiterzuleben. Seine Anwesenheit hatte es ihr unmöglich gemacht, nach vorn zu blicken. Seine Schuldgefühle waren es, die ihn jeden Tag aufs Neue zu ihr trieben, denn er trug die Schuld an Jacks Tod.
    Schließlich hatte er getan, worum sie ihn gebeten hatte, und war gegangen.
    Heute, gut zwei Monate nach seinem Tod, wäre seine neue Partnerin ebenfalls fast getötet worden. Wegen ihm. Was war nur los mit ihm? Was stimmte nicht? Warum zog er das Unglück so magisch an? Darauf hatte ihm nicht einmal der Psychologe, zu dem er damals geschickt worden war, eine Antwort gewusst.
    Dominic lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze und ließ seine Gedanken zu Elena wandern. Sah sie klein und blass in ihrem Krankenhausbett liegen. Er erinnerte sich, wie sie ihn wütend angefunkelt hatte, weil er keine Kevlarweste dabeigehabt hatte. Wie ihr Körper auf dem Asphalt aufgeschlagen war. Er sah wieder ihre großen grauen Augen, die weit aufgerissen waren, als er sie geküsst hatte. Langsam hatten sie sich zu einem sanften grauen Nebel verhangen, während sie ihn bisher meistens kalt wie grauer Stahl angefunkelt hatten.
    Elena glaubte, sie würde reserviert und überlegen wirken. Zumindest versuchte sie immer, diesen Eindruck zu erwecken. Aber er erkannte, wenn sie innerlich vor Wut kochte. Diesen Ausdruck hatte er in den vergangenen Tagen einige Male in ihrem Gesicht aufblitzen sehen. Es hatte ihm Spaß gemacht, sie zu reizen.
    Elena hatte Schneid. Mehr als er je erwartet hätte. Sie war klug und mutig. Und die Wolke wilder Locken, die sie

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