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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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blickte auf das Haus seiner Eltern. Es war kalt draußen, die Dämmerung hatte längst eingesetzt. Die Straßenlaternen schalteten sich ein, Mütter riefen ihre Kinder zum Essen und Väter kehrten von der Arbeit zurück.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier saß. Im Wohnzimmer und in der Küche seiner Eltern brannte Licht. Er wusste, dass seine Mutter jetzt summend oder leise singend vor dem Herd stand. Vielleicht bereitete sie gerade ihre berühmte rote Sauce zu. Fast konnte er den Duft von Tomaten, Knoblauch und Kräutern riechen.
    Sein Vater und sein Bruder Geno – sein Halbbruder, verbesserte er sich in Gedanken – saßen wahrscheinlich im Wohnzimmer und sahen Sport oder eine Nachrichtensendung.
    Geno war vorhin mit einer großen Sporttasche vorbeigekommen, wahrscheinlich seine Schmutzwäsche, die er von Maria waschen lassen wollte. Falls sein Charme ausreichte, um sie zu überreden. Doch bei seinem kleinen Bruder war kein Scheitern dieses Unternehmens zu befürchten. Auch wenn Geno nur Halbitaliener war, wickelte er die Frauen unter allen drei Brüdern am leichtesten um den Finger.
    Dominic rieb sich über seine schmerzende Stirn. Er hatte keine Ahnung, wann die Kopfschmerzen angefangen hatten. War das, bevor sie zu Vionello in den Knast gefahren waren, oder erst auf dem Rückweg? Hatte er sie schon, als sie in Parnells Wohnung stürmten?
    Als er sich im Departement auf der Toilette eingeschlossen hatte, um sich die Seele aus dem Leib zu kotzen, waren sie auf jeden Fall schon da. Es war ihm noch nie so dreckig gegangen wie heute, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern.
    Lange hatte er überlegt, was er tun sollte. Er musste mit Bergen reden – dringend –, aber er hatte keine Ahnung, wie er dem Lieutenant die ganze Geschichte beibringen sollte. Er musste mit Elena – seiner verdammten Partnerin, die zu allem Übel auch noch dauernd durch seine Gedanken geisterte – reden. Aber er hatte keinen Schimmer, wie er ihr die Situation erklären sollte, in die er sich manövriert hatte.
    Und vor allem musste er mit seiner Familie reden. Seiner gesamten Familie. Er wollte seine Angehörigen gern vor dem beschützen, was auf sie zukam. Die Vergangenheit war dabei, sie einzuholen und er hatte keine Ahnung, wie er allein damit fertig werden sollte.
    Außerdem musste er darüber nachdenken, wer von Vionellos Überfällen gewusst haben könnte und eine Verbindung von der Vergangenheit in die Gegenwart zog. Wer diese Frauen umgebracht hatte, von denen er zumindest eine persönlich kannte. All das waren ein paar Zufälle zu viel, insbesondere, wenn alle losen Enden immer wieder in seine Richtung zeigten.
    Vielleicht war es am besten, erst einmal bei Steve vorbeizusehen. Ein Bier und ein Whiskey mit seinem besten und ältesten Freund würden ihm möglicherweise helfen. Er konnte Steve von dem ganzen Schlamassel erzählen. Er würde ihn nicht verurteilen und hätte – im Gegensatz zu ihm – genug Weitblick, um vielleicht eine Lösung zu finden.
    Die Haustür seiner Eltern öffnete sich und Geno trat auf die Veranda, gefolgt von Maria und Ed. Sein Vater sagte etwas, das seinen Bruder lachend den Kopf zurückwerfen ließ. Er umarmte und küsste seine Eltern, schwang sich seine Tasche über die Schulter und stampfte zu seinem Wagen. Maria und Ed standen auf der Veranda und warteten, bis der hübsche Zweisitzer ihres Jüngsten hinter der nächsten Straßenecke verschwand.
    Dominic blickte auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war halb zehn. Er rieb sich über seinen steifen Nacken und startete den Wagen. Er hatte sich entschieden. Er würde nach Hause fahren, musste endlich einmal schlafen. Morgen würde er als Erstes mit Bergen reden. Und dann mit seiner Familie.
    Aber als er seinen Wagen anhielt, stand er nicht auf dem Parkplatz seines Apartmentgebäudes in Boston, sondern in einem anderen hübschen Stadtteil von Somerville.
    Elenas Fenster waren dunkel, aber ihr Wagen stand in der Auffahrt und das Verandalicht brannte.
    Ohne nachzudenken, stieg er aus, ging zu ihrem Haus und klingelte.
    Wenige Augenblicke später stand sie vor ihm. Sie trug ein übergroßes T-Shirt, das ihr offensichtlich als Nachthemd diente, ihre Lockenmähne war wild zerzaust. Sie hatte schon geschlafen, ihr Blick wirkte ein wenig desorientiert und ihre Augen groß und von diesem nebligen Grau, das ihn so faszinierte. Hatte sie gerade geträumt?
    »Ist was passiert?«, fragte sie mit vom Schlaf heiserer Stimme.
    Sein kleiner

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