Flowertown - Die Sperrzone
hier ist, so hermetisch wie nie zuvor verriegelt sein. Plan B. Niemand wird die Außenwelt je wiedersehen. Er schaute auf seine Armbanduhr. »Das allerbeste Ende, auf das du hoffen kannst, ist, den Rest deines erbärmlichen Lebens vollgepumpt mit bewusstseinsverändernden Drogen fixiert auf einer Liege in einem sehr weißen Raum zu verbringen.«
Ihr Kiefer fiel herunter und Bing grinste sie hämisch an. »Klingt wie ein Albtraum, oder? Ach so, klar, es ist ja auch aus einem Albtraum. Deinem Albtraum. Der weiße Raum. Weiß, weiß, weiß. Hab ich recht?«
»Fick dich.«
Er schüttelte den Kopf. »Poesie. Wo zum Teufel bleibt mein Team? Wir werden hier einfach weiterplaudern, bis sie kommen. Dann kann ich ihnen zeigen, was du dem armen Mr Carpenter angetan hast. Du bist so gewalttätig.«
Ellie unterdrückte einen Schrei. Sie hasste Bing – oder Dr. Byrd, oder wer auch immer er nun war. Sie hasste ihre Handlungsunfähigkeit. Nach all der Hilflosigkeit, die sie in den Jahren der Lagerverwahrung verspürt hatte, war dies nun ein neues Stück Hölle, und es brannte ihr auf der Haut. Sie wollte ihm unbedingt eine Kugel durch den Kopf jagen, aber siewusste, dass ihre Hände ihr nicht gehorchen würden. Sie atmete schwerfällig durch ihre zusammengebissenen Zähne und schloss die Augen. Sie hatte noch eine andere Waffe außer Pistolenkugeln.
»Rachel hat mir immer wieder gesagt, was für ein kranker Wichser du bist.«
»Hat sie nicht. Sie ist viel zu klug, als so etwas zu denken, und hat viel zu viel Stil, als dass sie so reden würde wie du.«
Ellie schnaubte. »Du willst mich wohl verarschen? Über dich und deine kleinen Flirts haben wir uns bepisst vor Lachen. Sie nannte dich immer ›Die Hakennase‹.«
»Netter Versuch.« Bing schüttelte seinen Kopf und sah weg. Trotzdem konnte Ellie ganz klar erkennen, wie sich die Sehnen in seinem Hals anspannten, als er versuchte, sich zu beruhigen. »Aber da du dich noch nicht einmal darum geschert hast, täglich frische Unterwäsche zu tragen, bezweifle ich stark, dass du die subtilen Nuancen eines so bezaubernden Mädchens wie Rachel auch nur annähernd begreifen kannst.«
»Subtile Nuance?« Ellie lachte laut auf. »Sie war ein geiles Bauernmädchen. Sie war nicht die Jungfrau Maria. Sie war noch nicht einmal mehr Jungfrau. Ich glaube, dass du der einzige Kerl in Flowertown warst, mit dem sie nicht ins Bett gestiegen ist, oder dem sie zumindest keinen geblasen hat.«
»Halt dein Maul. Du hast kein Recht, so über sie zu reden.«
»Aber du hast es? Du wirst ihren Arsch in die Luft sprengen. Tja, das ist wohl das Einzige, was du jemals mit ihrem Arsch anstellen wirst ….«
»Hey!« Bing richtete seinen Zeigefinger aufgebracht auf Ellie. »Ich habe versucht, sie hier rauszubekommen. Ich habe versucht, dass sie die Entgiftungskur besteht. Es bestand kein Grund, warum sie so leiden sollte. Ich habe ihr die Equilibrium-Spritze besorgt. Ich habe mich darum gekümmert, dass sie eine Chance hat, abzuhauen. Was zum Teufel hast du getan?«
»Einen Scheißdreck hast du getan.« Ellie wusste genau, wie dieser höhnische Tonfall auf Bing wirkte. »Das Einzige, was du je getan hast, war, um sie herumzuwedeln und ihr auf den Geist zu gehen.«
»Ich habe für sie die verdammte Archivverwaltung in die Luft gesprengt!«
»Für sie? Du meinst, Rachel wollte, dass unschuldige Menschen von einer Bombe zerfetzt werden?« Bing sprang auf und brüllte in Ellies Gesicht.
»Rachel wollte raus, und ich habe mich darum gekümmert. Man sollte ihr genug Equilibrium spritzen, um die Entgiftung zu neutralisieren. Aber diese verfickten dummen Deppen im Labor haben es vermasselt, und jetzt hat sie eine Blaue Marke, während du noch immer kerngesund mit deinem sinnlosen Arsch durch die Gegend wackelst. Sie sollte draußen sein, wenn das hier alles untergehen würde. Du solltest oben in deinem Büro sein, du dumme Schlampe. Big Martha hat gelogen und gesagt, du seist nur kurz eine Zigarette rauchen, und würdest gleich zurückkommen. Ich kann wohl keinem von euch Psychopathen über den Weg trauen.«
»Du hast die Bombe gelegt! Du hast die ganzen Leute umgebracht!«
Bing lächelte sie fies an, und sein Tonfall war der eines ungezogenen Kindes. »Und weißt du, was ich noch getan habe? Ich habe dein beschissenes Chili geklaut. Direkt aus deinem Schreibtisch. Ich habe gar nicht weiter nachgedacht. Ich habe es einfach genommen, damit ich etwas für Rachel zum Abendessen hatte. Ich hoffte, es würde
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