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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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die uns seit sieben Jahren zu Gefangenen in einem militärischen Superstaat macht.«
    Da lag er wohl nicht ganz falsch, dachte sich Ellie, und er sah zu müde aus, als dass sie ihn wegen des Kommentars über den militärischen Superstaat hätte necken wollen. Außerdem war nach der heutigen Razzia ihr Glaube in die Apathie der Obrigkeit etwas ins Wanken geraten. »Glaubst du, diese Codes könnten für andere Chemikalien stehen?«
    Bing rubbelte sich die Augen. »Ich weiß nicht. Das klingt schon ein bisschen unwahrscheinlich.«
    »Selbst für dich?«
    Er lachte. »Ja, selbst für mich. Es hat keinen Sinn. Bestimmt lagern sie ihre chemischen Daten auf einem streng geschützten Computer. Die hier können nicht so wichtig sein, sonst hätten sie die nicht einfach so in Kisten gepackt.«
    »Nun, sie waren wichtig genug, um mir mit dem Knast zu drohen.« Ellie angelte ihr piepsendes Telefon aus der Tasche. »Und sie haben einem unschuldigen Twinkie das Leben gekostet.« Sie schaute auf das Display und schob das Telefon zurück in ihre Jeans.
    »Irgendetwas Interessantes?«, fragte Bing. Ellie hatte nicht viele Freunde und bekam deshalb selten Textnachrichten. »Lass mich raten. Actionstar Guy Roman will, dass du dabei zuschaust, wie er einen Schulbus voller Kinder stemmt.« Ellie lachte, sagte aber nichts. »Du weißt genauso gut wie ich, dass niemand wirklich Guy Roman heißt. Er hat sich das ganz klar ausgedacht.«
    »Es ist sein Name, Bing. Ich habe seinen Ausweis gesehen.«
    »Ach so, weil die Armee nie falsche Namen benutzt.«
    »Guy Roman? Glaubst du, die Armee würde sich so einen Namen ausdenken?« Sie ging zurück an ihren Schreibtisch. Bing folgte ihr.
    »Siehst du? Selbst du findest, dass es ein alberner Name ist!«
    »Anders als Bing.«
    »Hey, das ist ein Spitzname. Guy Roman ist der Name eines Pornodarstellers.«
    Ellie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und kreuzte die Füße auf der Schreibtischplatte. »Nun, dann passt er ja zu ihm, denke ich, oder nicht?«
    »Oh, wie vulgär.« Bing lümmelte sich auf einen niedrigen Aktenschrank in der Nähe der Tür. »Also, wo schafft er dich heute Abend hin? Zum Wasserturm? Ein Quickie hinter den Kasernen?«
    »Warum sind alle so erpicht darauf zu wissen, wo ich Guy vögel?« Ihr Tonfall klang fieser als sie beabsichtigte, aber der Stress des ganzen Tages machte sich langsam bemerkbar. Sie milderte ihren Ton und schnippte einen Gummiring auf Bing.»Warum spielst du nicht den Helden und bringst Rachel etwas Suppe? Sie hat nur noch wenige Tage, bis sie ihren Passierschein erhält und fühlt sich hundeelend.«
    »Ich bin sicher, dass sie noch immer scharf aussieht.«
    »Oh ja. Grün steht ihr ausgezeichnet. Und ich bin davon überzeugt, dass ihr Atem ein richtiger Genuss ist.«
    »Ich wette, er riecht nach duftenden Heckenkirschen.« Bing seufzte dramatisch und lachte gemeinsam mit Ellie. »Ich befürchte allerdings, dass ich kein Glück damit haben werde, Suppe aufzutreiben. Ich habe vor zwei Tagen geschaut. Selbst bei Walmart war alles ausverkauft. Irgendeine Panne an der Grenzstraße. Die Laster kamen nicht durch.«
    »Du hast es geschafft, Twinkies zu besorgen.«
    »Tja, natürlich.« Er stand auf und staubte seine Jeans ab. »Ich habe eben meine Standards. Ich will auch die Twinkies zurück, übrigens. Vielleicht kann Rachel ja etwas von der guten Vanillecreme drinbehalten.«
    Ellie stöhnte. »Und wer ist jetzt vulgär?«
    »Hey, hey, hey!« Bing wedelte mit dem Finger. »Bleib sauber. Ich hege nur die reinsten Absichten, was die liebliche Rachel betrifft. Nichts außer gutem, sauberem Spaß. Wenn das gelegentliche Nacktheit mit einschließt, nun, so sei es.«
    »Komm schon, raus mit dir.« Ellie zeigte in Richtung des Korridors. »Geh und rette dein Burgfräulein.«
    »In Ordnung«, rief Bing über seine Schulter. »Viel Spaß beim Herumhuren!«
    »Werde ich haben!« Ellie wartete, bis sie ihn die Treppe hinuntergehen hörte. Dann holte sie ihr Mobiltelefon wieder aus der Jeanstasche hervor und las noch einmal die Nachricht. Sie stammte nicht von Guy. Sie kam vom Gesundheitsdienst. Da die Medikamente für die Behandlung zur Lebensqualität nicht in wöchentlichen Dosen eingenommen werden konnten, musste jeder Patient mit einer blauen Marke seine verschiedenenPillen in regelmäßigen Intervallen über den Tag verteilt einnehmen.
    »Damit Sie es einfacher haben«, hatte der Apotheker ihr erklärt, »sind alle Patienten mit einer blauen Marke in einem automatisierten

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