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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Unterschied?"
    "Ich denke, es würde Euer Verständnis überfordern, Euch das erläutern zu wollen." Er stemmte die Arme in die Hüften. "Eine andere Frage interessiert mich viel mehr."
    "So?"
    "Was sollte dieses Spielchen vorhin? Wieso habt Ihr mich angegriffen?"
    "Eine Gegenfrage: Warum habt Ihr mich nicht getötet?" Er zuckte die Achseln.
    "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so recht. Vielleicht hat mir einfach dieses Leuchten in Euren Augen gefallen! Ein Leuchten, das ich nicht verlöschen sehen wollte..."
    Jeannet musste unwillkürlich schlucken.
    Mein Gott, diese Stimme!, durchzuckte es sie. Dieses unverwechselbare Timbre...
    Schauder überliefen ihren Rücken.
    Einerseits war sie fasziniert von diesem Mann, aber andererseits machten ihr diese Gefühle auch Angst. Ich darf es nicht zulassen, es ist ein Weg ins Nichts, den du hier beginnst! ---Oh, doch! Gib dich diesem Gefühl einfach hin. Ein Dolch hilft dir jedenfalls ganz bestimmt nicht dagegen!
    In ihrem Inneren tobte ein heftiger Konflikt.
    Eine Schlacht der Gedanken und Gefühle, kompromissloser geführt als jedes Gefecht auf See, das sie je erlebt hatte.
    Lord Cooper musterte sie von oben bis unten.
    Er tat dies auf eine Weise, die Jeannet gefiel und ein wohliges, warmes Gefühl in ihrer Körpermitte erzeugte. Was ist es, was da in seinen Augen leuchtet? Nur das gewöhnliche, ausgehungerte Begehren, mit dem ein Mann, der über längere Zeit hinweg keine Frau zu Gesicht bekommen hat, das erste weibliche Wesen betrachtet, das ihm seit langem begegnet?
    Jeannets Puls ging schneller als gewöhnlich.
    Ihr Blick hing an Lord Coopers ruhigen Augen fest.
    Augen waren Fenster der Seele, so sagte man.
    Jeannet hätte liebend gerne einen Blick durch diese Fenster geworfen. Einen Blick ins Innere der Seele von Sir Donald Cooper.
    Sir Donald lächelte.
    "Wie dem auch sei", begann er, "ich wollte, ich hätte mehr Männer an Bord und in meiner Truppe mit Euren Fähigkeiten. Ein eventueller Krieg gegen Spanien wäre dann fast eine Kleinigkeit."
    "Oh, ich weiß dieses Kompliment sehr wohl zu schätzen - und gebe es gern zurück, denn auch Ihr seid gewissermaßen nicht ohne." Sie kam lächelnd auf ihn zu.
    Lord Cooper entspannte sich und steckte sogar den Degen weg. Nicht, weil er jetzt Jeannet voll und ganz vertraute, sondern um ihr zu signalisieren, dass sie auch so keine Chance gegen ihn hatte. Sie faltete die Hände wie zum Gebet. Und dann, während sie im Gänseschritt immer näher kam, entfaltete sie die Hände aufreizend langsam wieder, um ihm die leeren Handinnenflächen zu zeigen.
    "Unbewaffnet, wie Ihr seht."
    "Dann habe ich mir das Messer vorhin nur eingebildet?"
    "Welches Messer, Mylord?"
    Sie schluckte.
    "Ihr wollt mich doch nicht zum Narren halten? Wo habt Ihr es verborgen?"
    "Hier!"
    Sie zog es aus dem Ärmel ihres weiten Hemdes hervor und schleuderte es.
    Einen Fingerbreit neben Lord Coopers rechtem Stiefel blieb es zitternd im Holz der Bodenplanken stecken.
    Lord Cooper hatte sich nicht bewegt.
    Jeannets Gesicht wurde von fiebriger Röte überzogen.
    Ihrr beider Blicke verschmolzen miteinander.
    Sie sagte: "Ich hätte Euch mit dem Messer getroffen, glaubt mir."
    "So?"
    "Wenn ich gewollt hätte!"
    "Das glaube ich Euch unbesehen, aber es hätte Euch nichts genutzt, denn man tötet mich nicht so leicht mit einem Messer, ohne dass ich noch in der Lage bin, meinen Mörder mit dem Tode zu bestrafen."
    "Das hatte ich mir gedacht!" Sie lachte hell.
    Das klang in seinen Ohren so weiblich, dass er unwillkürlich zusammenzuckte.
    "Ihr seid eine ungewöhnliche Frau!", erklärte er. Seine Augen wurden schmal dabei.
    Sie forderte: "Sagt mir, Mylord, wieso Ihr mich zu Euch in die Kajüte gebeten habt! Wirklich nur, um unter vier Augen mit mir zu verhandeln ?
    Worüber denn?"
    Er wirkte entspannt.
    "Da habt Ihr nicht ganz Unrecht, meine Liebe. Es wäre logischer gewesen, Euch an Bord als Gegengeisel festhalten zu lassen und mit Eurem Boot hinüberzurudern, um nach der Prinzessin zu sehen. Erst dann hätte jegliche Verhandlung einen Sinn ergeben."
    "Aber?"
    "Kein Aber. Ich weiß selbst nicht, wieso ich Euch in meine Kajüte gebeten habe."
    "Wie bitte?"
    Er lächelte entwaffnend. "Ihr habt schon richtig gehört." Er bewegte sich jetzt seinerseits langsam auf sie zu.
    "Was habt Ihr vor?", rief sie alarmiert.
    "Angst? Das verstehe wer will! Keine Furcht vor tödlichen Waffen und Männern, die sie führen, aber wenn ich mich euch als Mann nähere..."
    "Ich fragte: Was habt Ihr

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