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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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könnte!", sagte Jeannet.
    Bei nüchterner Betrachtung!, echoten ihre eigenen Worte in ihr wieder. Es klang wie ein Hohn.
    "Wir sollten ihm nicht zu sehr vertrauen, Jeannet."
    "Das hatte ich auch nicht vor!", widersprach sie. Ein dünnes Lächeln spielte um Ben Riders aufgesprungene Lippen.
    "Na, dann ist es ja gut!"
    Jeannet Witch wandte sich an Joao.
    "Wann werden wir New Antikythera erreichen?", fragte sie.
    "Vorausgesetzt die Brise, mit der wir segeln hält an, schätze ich, dass wir Morgen früh dort sind!"
    Jeannet atmete tief durch.
    "Gut", sagte sie.
    Ben Rider verengte Augen.
    Er wirkte nachdenklich.
    "Es war ein Fehler, nur die Schätze von Bord der Galeone zu holen", meinte er. "Einige spanische Kanonen hätten wir vielleicht noch an Bord der WITCH BURNING unterbringen oder ein paar unserer alten Geschütze gegen sie austauschen können. Bei einigen unserer Kanonen habe ich nämlich schon seit längerem Sorge, dass sie uns bei nächster Gelegenheit buchstäblich um die Ohren fliegen."
    "Ich hoffe, du irrst dich", antwortete Jeannet, die in erster Linie froh darüber war, dass Ben Rider das Thema gewechselt hatte.

    *
    In der Nacht lag Jeannet lange schlaflos in ihrer Kabine. Vor ihrem inneren Auge sah sie Lord Donald Cooper vor sich. Er wollte ihr einfach nicht aus dem Sinn gehen, so sehr sie sich auch bemühte, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Es war ihr klar, dass sie darauf acht geben musste, dass all das, was sie erreicht hatte, ihr nicht unter den Händen zerrann. Und das eines Traums wegen.
    Und dabei lag ein wichtiger Tag vor ihr!
    Die Rückkehr nach New Antikythera.
    Die Bewohner der Insel erwarteten sehnsüchtig die Ankunft ihres Schiffes. Schließlich brachten ihre Leute ihr erbeutetes Gold auf die Insel, trugen es zu den Dirnen und zweifelhaften Händlern. Aber auch wenn die Insel in der Vergangenheit ein sicherer Hafen für die WITCH BURNING gewesen war und für die nächsten Jahre wohl keine Gefahr bestand, dass sich Frankreich oder England näher für diese Inseln interessierten, so wusste Jeannet doch nur zu gut, dass sich in derartigen Piratennestern die Stimmung über Nacht ändern konnte. So wie der Wind im launischen Kanal.
    Alles hängt vom Erfolg bei der Jagd nach Beute ab , ging es ihr durch den Kopf. Die Treue deiner Männer ebenso wie der Schutz, den dir dein Hafen bietet.
    Jeannet schloss die Augen.
    Sie hörte ein paar Stimmen an Deck, konnte aber nicht verstehen, was gesprochen wurde.
    Soll das alles sein? , ging es ihr durch den Kopf. Jagd nach Beute?
    Wie ein Tier? Oder wird da irgendwann auch nochmal etwas anderes kommen. Ein Leben mit mehr Menschlichkeit und Liebe?
    Sie schalt sich selbst eine Närrin.
    Konnte sie nicht zufrieden mit dem Erreichten sein? Unter den gegebenen, für sie sehr schwierigen Umständen, hatte sie es weit gebracht. Jeder Gedanke an eine weit entfernt liegende Zukunft war unsinnig. Der Augenblick zählte. Man musste die Chancen des Moments nutzen, wenn man dazu in der Lage war.
    Jeannet schlief schließlich doch ein. Sie fiel in einen unruhigen von Träumen erfüllten Schlaf, der nicht einmal ihren Körper wirklich zur Ruhe kommen ließ. Schweißperlen standen ihr auf der Stirn und immer wieder schien die Schlafende heftig nach Atem zu ringen. Sie wusste, dass sie hin und wieder im Schlaf sprach.
    Es hing wohl mit den albtraumhaften Erinnerungen an den Tod ihrer Eltern zusammen. Aber auf der WITCH BURNING schlief sie in einer verriegelbaren Kapitänskabine, sodass keiner ihrer Männer davon je etwas mitbekommen würde. Und das war auch gut so. Neben
    Erfolglosigkeit gab es nämlich noch etwas anderes, was man sich in ihrer Position nicht erlauben durfte.
    Schwäche.
    Für sie als Frau galt das in ganz besonderem Maß.
    Aber in dieser Nacht waren es keine Albträume, die sie in den Schlaf verfolgten.
    Diesmal war es ein Traum, dem sie sich nur allzu gern hingab. Ein Traum, von dem sie sich wünschte, er würde nie enden und mehr sein, als nur die Wiederspiegelung ihrer Sehnsüchte.
    Lord Cooper stand vor ihr.
    In seinen Augen glitzerte es.
    Das heraufordernde Lächeln um seinen Lippen ließ sie schlucken. Jeannet trug nicht ihre einfachen, an praktischen Gesichtspunkten ausgerichtete Piratenkluft, sondern eines jener Kleider, die sich an Bord der spanischen Galeone befunden hatten und eigentlich der Tochter Königh Philipp II. von Spanien gehörten.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass hinter Eurer bis dahin groben Schale doch ein ansehnlicher Kern

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