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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hat nicht eher jene Jeannet Euch befreit? Ich meine, es so verstanden zu haben."
    "In der Tat, Majestät, Ihr habt Recht. Zunächst befreite mich Jeannet. Eine äußerst ungewöhnliche Frau, wenn Ihr mir die Bemerkung gestattet. Ein gefürchtetes Piratenschiff andererseits, wie man mich aufklärte. Ziemlich raue Gesellen, wenn Ihr wisst, was ich meine. Aber sie haben alles zu meinem Wohle getan. Das darf ich ihnen nicht vergessen. Ich war ihr Pfand, damit Lord Cooper sie frei abziehen ließ, doch ich hatte nicht den Eindruck, als wäre Jeannet darüber sonderlich unglücklich. Ganz im Gegenteil, ich habe ihr beim Abschied angesehen, dass sie sehr erleichtert war, mich beim Lord in den besten Händen zu wissen." Es war nur so aus ihr hervorgesprudelt, beinahe wie ein Sturzbach, den kaum etwas zurückhalten konnte. Dabei hatte sie es nur getan, damit die Königin nicht merken sollte, was sie für Lord Cooper in Wirklichkeit empfand. Darum nur hatte sie die Rolle von Jeannet ganz besonders hervor gehoben.
    Die Königin nickte ihr zu.
    "Die Piraten haben Euch das Leben gerettet, wenn ich das richtig verstehe. Dafür haben sie letztlich freies Geleit erhalten. Doch so leid es mir tut: Sie sind Piraten und somit Feinde Englands. Genauso wie sie Feinde Spaniens sind."
    "Aber das sind sie doch gar nicht!", widersprach die Prinzessin heftig, schlug sich aber sogleich selber auf den Mund. "Oh, verzeiht, Majestät, es lag mir fern, mich dermaßen im Ton zu vergreifen, Euch gegenüber, aber..."
    Die Königin legte beruhigend ihre Hand auf den Arm der Prinzessin.
    "Keine Bange, liebste Freundin, ich weiß doch, was Ihr erleiden musstet. Erst die verhasste Vermählung, die Euch ins Hause stand. Dann die Flucht in die Ungewissheit. Schließlich der Überfall der Piraten... Ihr seid eine wahrhaft starke Persönlichkeit, wie ich sehe, sonst hättet Ihr das nicht mit solcher Bravour überstanden, wie Ihr sie an den Tag legt. Wie schon gesagt: Es gibt niemanden, der mehr Verständnis für Euch haben könnte als ich."
    "Ich bin Euch ja so dankbar, Majestät." Carla senkte betroffen den Kopf.
    Da ging die Königin sogar noch einen Schritt weiter, fasste ihr unter das Kinn und hob ihr Gesicht, um es zu betrachten.
    "Darf ich Euch sagen, wie sehr ich euch bewundere für Euren Mut, Eure immense Kraft, Euren Verstand und Euren Willen? Ich kenne keine Frau, die alles dies so gut hätte überstanden können. Obwohl ich vermute, dass Lord Donald Cooper nicht ganz unschuldig daran ist, dass es Euch vergleichbar gut geht nach alledem?"
    "Der - der Lord?", stotterte Carla verwirrt ob der überraschenden Wendung.
    "Er ist einer meiner engsten Berater. Daher darf ich betonen, ihn besonders gut zu kennen? Ich weiß auch, wie rücksichtsvoll er sein kann und... verständnisvoll. Er hat doch sicher gesehen, wie es Euch ergangen war und hat alles getan, um Euch beiseite zu stehen, damit Ihr wieder neuen Mut zu schöpfen bereit wart?"
    "Ich - ich verstehe nicht so recht... Das - das heißt... Ja, gewiss, Majestät, Lord Cooper war uneingeschränkt für mich da, um mich zu unterstützen. Es gibt wohl keinen Menschen, dem ich mehr vertrauen könnte. Ich kann gut verstehen, dass Ihr Euch darob so sehr auf ihn verlasst..."
    Gott, was rede ich denn da für einen Unsinn?, schrieen ihre Gedanken alarmiert. Was bezweckt die Königin mit alledem? Was will sie von mir?
    Sie ist die Königin von England. Da wird sie doch wohl nicht einfach nur... nett sein wollen zu mir?
    Ihre Augen hatten sich unnatürlich geweitet. Ihre Lippen zitterten, doch sie sagte lieber nichts mehr, um sich nicht noch mehr zu verraten. Die Königin lächelte still und zog ihre Hand zurück. Sie wandte den Blick von der Prinzessin ab und schaute in Richtung Tür. Das Lächeln wollte einfach nicht mehr aus ihrem Antlitz entweichen.
    "Ja, in der Tat, ich hege größte Bewunderung für Euch, Prinzessin." Blitzschnell wandte sie sich wieder an Carla. "Es wäre schier unzumutbar, Euch überreden zu wollen, an den Hof Eures Vaters zurückzukehren!"
    "Ja, wirklich?", entfuhr es der verdatterten Prinzessin.
    "Ja, soll ich denn tatenlos mit ansehen, wie meine liebste Freundin in die Hände eines Fremden fällt? Soll so ein junges, blühendes, starkes Leben, wie ich es mit eigenen Augen sehe, irgendwo in einem kahlen Karpatenschloss verblühen?"
    Carla von Spanien rührten diese Worte so sehr, dass unwillkürlich Tränen in ihre Augen traten. Sie konnte es nicht verhindern. Die Königin betrachtete

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