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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bereits fest und Ihr wollt Euch diesem schlimmen Schicksal stellen - freiwillig gar?"
    "Ich denke mal, mir bleibt in der Tat nichts anderes übrig, Majestät."
    "Aber, wie könnte ich das jemals zulassen?" Die Königin schüttelte heftig den Kopf. "Nein, meine Liebe, wir wollen nichts überstürzen. Ihr seid mein liebster Gast und sollt das so lange bleiben, wie Ihr wollt. Lasst Euch Zeit, über alles genauestens nachzudenken. Wägt alles sorgfältig ab, ehe Ihr euch zu Entscheidung hinreißen lasst, die Ihr später vielleicht bitter bereut. Denkt auch an Eure Flucht vom Hofe und an alles, was Euch danach widerfuhr. Soll dies alles denn umsonst gewesen sein? Und das wäre es, wenn Ihr jetzt so einfach nach Spanien zurückkehren würdet."
    Carla von Spanien schaute die Königin an und hatte Mühe, zu begreifen, was sie soeben mit eigenen Ohren gehört hatte. Es klang ja gerade so, als wäre sie der Königin so sehr ans Herz gewachsen in dieser kurzen Zeit - vielleicht angesichts ihres besonderen Schicksals? -, dass sie ihretwegen sogar einen Konflikt mit ihrem Vater riskierte.
    "Lieber Gott, wie könnte ich das zulassen: einen Konflikt zwischen Spanien und England - meinetwegen? Wie könnte ich so egoistisch sein und nicht nur meinen Vater, sondern auch Euch, die Ihr so gütig zu mir seid, ins Unglück zu stürzen?"
    Die Königin lächelte sie wieder an und streichelte sanft ihre Wange.
    "Nicht doch, liebste Freundin. Ihr seht das viel zu schwarz. Überschlaft erst einmal alles und lernt, zuversichtlicher zu werden. Ja, gewiss, Ihr dürft nicht alles so schwarz sehen. Ich glaube, ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit dem Lord zu reden haben, denn offensichtlich trägt er die Schuld daran, dass Euch solch düstere Gedanken quälen."
    "Aber nein, Lord Cooper ist da völig unschuldig!", beeilte sich Carla zu versichern. "Er hat mir nur die Möglichkeiten aufgezählt, dabei aber versichert, dass es auch für ihn schrecklich wäre, wenn ich unter solchen Bedingungen an den Hof meines Vaters zurückkehren müsste."
    "Ja, aber alles, was Ihr an Argumenten aufgesagt habt, betrifft Entscheidungen, die außerhalb von Euch liegen, wenn Ihr mir diese Formulierung erlaubt. Ich meine, Ihr müsstet wirklich so egoistisch sein und in erster Linie an Euch selber denken. Es kann niemand von Euch verlangen, auch in Eurer Eigenschaft als Prinzessin von Spanien, etwas zu tun, was euch dermaßen zuwider ist. Und falls ich etwas zu Eurem Wohle tu, was Probleme anderer Art beschwört, dann solltet Ihr Euch wirklich nicht Euren Kopf darüber zerbrechen. Überlasst das getrost mir selber."
    "Ja, glaubt Ihr denn, es gäbe auch nur die geringste Möglichkeit, dies alles zu aller Zufriedenheit zu lösen?"
    "Nein, das wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen. In der Tat muss ich gestehen, ebenso ratlos zu sein wie Ihr. Soll heißen, ich kenne keine Lösung, außer der einfachen, Euch hier am Hofe in Sicherheit zu lassen, so lange es Euch richtig erscheinen mag. Mehr noch: Ich werde alles tun, um Euch zu überreden, weiterhin hier zu bleiben, falls Ihr glauben solltet, doch wieder nach Spanien zurückkehren zu müssen."
    "Trotz der Gefahren und Risiken, die Ihr dadurch eingeht?", konnte Carla nicht aufhören, sich zu wundern.
    "Es sind doch nur so lange Gefahren und Risiken, bis man eine Lösung gefunden hat. Aber wie schon gesagt: Darüber solltet nicht Ihr Euren hübschen Kopf zerbrechen, meine Liebe. Ihr habt in der letzten Zeit wirklich schon genug auf Euch genommen, um nicht auch noch dafür sich zuständig fühlen zu müssen. Ich schlage vor, Ihr ruht Euch erst einmal gründlich aus. Ich werde dafür sorgen, dass Lord Donald Cooper, der Euch ja weitgehend vertraut ist inzwischen, zu Eurer persönlichen Verfügung abkommandiert wird. Ich glaube, es dürfte auch in seinem Sinne sein, denn seinen Worten konnte ich entnehmen, dass er in Sorge um Euch ist. Dass er bereits mit Euch über alles gesprochen hat, bestätigt meinen Eindruck sogar."
    "Oh, ich weiß nicht, wie ich Euch dies alles jemals danken kann!", rief die Prinzessin enthusiastisch.
    "Das braucht Ihr nicht, Prinzessin Carla. Ich sagte doch schon, dass Ihr mir eine liebste Freundin seid. Da ist dies alles doch selbstverständlich. Ich denke mal, wenn ich an Eurer Stelle wäre und Ihr auf dem Thron von England, würdet Ihr nicht anders handeln."
    "Ja, da habt Ihr Recht: Das würde ich. Ach, ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der mit Euch verglichen werden könnte.

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