Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
fragte ich.
›Auf die Hochzeit natürlich.‹
›Soll ich Eurer Braut mit dem Schleier behilflich sein?‹
›Nein, meine Liebe. Ihr seid meine Braut.‹
Frauen strömten in mein Zimmer, um mir bei den Vorbereitungen zu helfen. Ich geriet in Panik und flehte den Kaiser an, mir noch einen Tag Zeit zu gewähren. Ich erklärte, ich müsste mit meinem Vater reden. Er erwiderte, dass mein Vater der Heirat freudig zugestimmt habe und darauf warte, mich zum Altar zu geleiten. In meiner Verzweiflung stammelte ich, ihm ein Taschentuch mit bestickten Rosen fertigen zu wollen, das zu meinem Schleier passte. Er tätschelte mir die Wange und sagte, dass er sich mir großzügig erweisen und meiner Bitte nachkommen wolle. Er versprach mir einen weiteren Tag.
Augenblicklich ließ ich nach meinem jungen Mann schicken, damit mir unverzüglich das Rosengarn geliefert werde. Als er in mein Zimmer kam, schlang ich ihm die Arme um den Hals und hielt ihn fest. Er umarmte mich ebenfalls und fragte, was geschehen sei. Ich erklärte, dass der Kaiser den Plan gefasst hatte, mich zu heiraten, und dass mein Vater eingewilligt hatte. Ich flehte ihn an, mich rasch von hier fortzubringen, und zwar noch am selben Abend. Er sagte, eine Flucht aus dem Palast wäre bei all den Wachen unmöglich, doch er kannte jemanden, einen Zauberer, den er vielleicht bestechen konnte, damit er uns half. Ich sollte auf ihn warten. Jemand käme in der Nacht, um mich zu holen, und dieser jemand würde den Schal tragen, den ich ihm geschenkt hatte. Er bat mich, ihm zu vertrauen.«
»Was ist geschehen?«, fragte ich. »Ist jemand gekommen?«
»Ja. Ein banaler Ackergaul.«
»Ein Ackergaul?«
»Ja. Er kam zu meinem Fenster getrottet und wieherte leise. Er trug den Schal um den Hals.«
»Das Pferd trug den Schal? Wo war der junge Mann?«
»Das wusste ich nicht. Ich war verängstigt. Das Pferd stampfte mit den Hufen auf und wieherte lauter, doch ich blieb am Fenster, rang die Hände. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sollte ich aus dem Fenster klettern und mich auf den Rücken des Pferdes schwingen? Wohin würde ich reiten? Das Pferd wurde unruhig und machte eine Wache auf sich aufmerksam, die es zu verscheuchen versuchte. Männer wurden geschickt, um das Pferd zu den Ställen zu führen, doch es trat um sich und biss und wieherte laut. Schließlich kam einer der ranghöheren Wachhabenden heraus und befahl ihnen, das Pferd zum Schweigen zu bringen, bevor es den Kaiser weckte.
Nichts, was sie unternahmen, konnte das Tier beruhigen. Der Schal rutschte ihm vom Hals und fiel in den Dreck. Die Soldaten trampelten darüber und ruinierten das prächtige Geschenk. Ich weinte und fragte mich, wo mein junger Mann war. Ich verzweifelte bei dem Gedanken, er könnte auf dem Weg angeschossen oder ermordet worden sein. Schließlich gelang es ihnen, das Pferd wegzuführen. Mein junger Mann tauchte nicht auf. Ich hielt die ganze Nacht nach ihm Ausschau.
Am nächsten Morgen kam der Kaiser zu mir und ließ mich zu den Badegemächern eskortieren. Frauen badeten mich und zogen mir die wunderschönen Kleider an, die ich selbst gefertigt hatte, und kurz bevor ich in die große Halle geführt werden sollte, trat der Kaiser zu mir, schickte die Dienerschaft hinaus und schloss die Tür hinter sich. ›Ich habe ein Hochzeitsgeschenk für Euch, meine Liebe.‹ Er reichte mir den Schal, den ich dem jungen Mann geschenkt hatte. Er war gereinigt und gebügelt worden, doch einige der empfindlichen Stickereien waren zerrissen. Tränen rollten mir das Gesicht herab.
›Ein interessanter Vorfall hat sich in der vergangenen Nacht ereignet. Dem Anschein nach ist ein Ackergaul, der ebendiesen Schal trug, in den Palast eingedrungen. Er hat derart viel Lärm gemacht, dass die Wachen ihn weggeführt und in die Stallungen gesperrt haben. Am nächsten Morgen haben wir zu unserer großen Überraschung kein Pferd, sondern den Seidenmacher in dem Stall vorgefunden. Wir haben ihn gefragt, welche Magie er angewandt habe und weshalb er gekommen sei. Er wollte nicht antworten. Er weigerte sich, mir den Grund zu nennen, aus dem er sich mitten in der Nacht in meinen Palast geschlichen hat.‹
Er strich mit dem Schal zärtlich über mein Gesicht und sagte: ›Ich kann nur annehmen, dass er gekommen ist, um mich zu meucheln. Wie glücklich Ihr Euch schätzen könnt, dass Euer zukünftiger Gatte noch am Leben ist!‹
Bevor ich meine Zunge zügeln konnte, rief ich: ›Er ist nicht gekommen, um Euch zu
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