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Flucht aus dem Harem

Flucht aus dem Harem

Titel: Flucht aus dem Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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„Kommen Sie, wir machen uns auf den Weg, ehe es sich Ihr Großvater anders überlegt und ich alleine fahren muss.“
Der Earl starrte noch immer auf die Figuren, dann schob er das Brett so heftig zur Tischmitte, dass einige davon zu Boden fielen. Kate bückte sich und hob sie auf. „Dann sage ich dir auf Wiedersehen, Großvater.“
„Wir sehen uns, Jocelyn“, sagte Lady Serena. „Mrs. Calmy wird Ihnen später die Rechnungen schicken. Ich darf doch davon ausgehen, dass sie ihren Lohn unverzüglich erhalten wird?“
Der Earl brummte etwas Unverständliches.
„Wie bitte?“, fragte Lady Serena scharf.
„Verdammt, ja, sie wird ihr Geld erhalten“, antwortete er gereizt.
Lady Dexter hob die Brauen. „In Anwesenheit zweier Ladies sollten Sie Ihre Wortwahl überdenken, mein Lieber, aber ich nehme Ihre Zusage als gegeben an.“
Gemeinsam mit Kate wandte sie sich zum Gehen. „Leben Sie wohl, Jocelyn. Bis zum nächsten Mal.“

16

Während der Fahrt plauderte Serena munter über alles und jedes, ohne dabei in plumpe Vertraulichkeit zu fallen. Kate begann sich zu entspannen, da sie nicht das Gefühl hatte, aus falschem Mitleid heraus ausgefragt zu werden. Lady Dexter war nicht nur hübsch, sondern verfügte über Fingerspitzengefühl und Herzensbildung.
Das Anwesen von Fulton Hall erschien auf den ersten Blick kleiner als Hayden Manor, wirkte aber bestens gepflegt. Das Zimmer, in das Serena geführt wurde, war in zartgelben Tönen gehalten und gewährte einen Blick auf den Garten, in denen die ersten Rosen zu blühen begannen. Alles war blitzsauber und die Möbel geschmackvoll aufeinander abgestimmt.
„Wenn es dir nicht gefällt, zeige ich dir gerne ein anderes Zimmer, Kate. Aber zu deinem schwarzen Haar finde ich diesen Farbton ganz entzückend. Du musst dir unbedingt ein oder zwei Kleider in zitronengelb anfertigen lassen.“
Kate strich mit den Fingern über die polierte Oberfläche eines Tischchens. „Es ist wunderschön, vielen Dank, Serena.“
„Gut. Ich ziehe mich rasch um, schreibe eine Nachricht für Mrs. Calmy und dann nehmen wir unten im Salon unseren Tee. Einverstanden?“
„Gerne.“
Serena war schon bei der Tür, da drehte sie sich noch einmal um. „Möchtest du vielleicht eines meiner Kleider anziehen? Ich habe gar nicht daran gedacht, dass du nichts zum Wechseln hast.“
Kate zögerte. Sie wollte Serenas Freundlichkeit nicht überstrapazieren. „Nun … wenn es dir nichts ausmacht …“
„Aber nein, ich schicke dir eines der Mädchen, sie wird dir auch beim Ankleiden behilflich sein.“
So kam es, dass Kate eine Stunde später in einem hellblauen Tageskleid, das mit bunten Schmetterlingen bestickt war, hinunter in den Salon ging. Emily, das Mädchen, das ihr das Korsett geschnürt und die Knöpfe des Kleides geschlossen hatte, zeigte ihr den Weg.
Serena saß bereits auf dem Sofa und blickte ihr entgegen. Ihr Gesicht spiegelte die Überraschung, die sie empfand. „Du siehst wunderschön aus, Kate, das Kleid steht dir vorzüglich.“ Sie machte eine kurze Pause. „Behalte es. An dir sieht es viel besser aus als an mir.“
Kate sträubte sich nicht lange. „Danke.“ Sie setzte sich in einen Lehnsessel und nahm die Teetasse, die Serena ihr reichte. Das ungewohnte, steife Korsett verhinderte, dass sie sich gemütlich zurücklehnen konnte. So hockte sie kerzengerade auf der äußersten Kante und stützte die Ellbogen auf die Armlehnen. Während sie versuchte, nicht zu tief zu atmen, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie diese Art von Kleidern den Rest ihres Lebens tragen musste.
„Das Haus ist wirklich wunderschön“, begann sie. „So hatte ich mir immer Hayden Manor vorge…“, sie brach erschrocken ab. „Entschuldige.“
„Aber warum denn? Ich verstehe deinen Schock durchaus, und ich könnte in einer derartigen Ruine auch nicht leben. Deshalb habe ich dich doch eingeladen“, fügte sie hinzu.
Kate rührte in ihrer Tasse. Dass der Zustand des Anwesens derart offensichtlich war, hatte sie nicht bedacht. „Hat mein Großvater kein Geld, um das Haus in Schuss zu halten?“
„Das weiß ich nicht. Aber unter uns, ich glaube nicht, dass Geld das Problem ist. Hayden Manor hat für ihn einfach keinen Wert mehr. Für wen sollte er es auch bewahren? Sein einziger Sohn ist tot, und das verwindet er nicht. Vielleicht ändert er seine Haltung, jetzt, wo du da bist …“ Ihre Worte klangen nicht sehr überzeugt.
Kate wollte dieses Thema nicht weiter vertiefen. „Wie ist mein Vater

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