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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Irgendwann hätte bestimmt jemand Rückschlüsse gezogen. Nachdem wir genügend Geld beisammenhatten, um selbst Ware zu kaufen, wollte sie unbedingt legal arbeiten.«
    »Und Sie nicht?«
    »Ich habe ihr nicht widersprochen, aber manchmal schmuggelte ich ein wenig Hehlerware in unser Sortiment. Und das war’s. Mehr sage ich nicht.«
    Er war gerade rechtzeitig mit seiner Beichte fertig geworden. »Da bin ich«, sagte Tim. »Irgendwann hat sich der Barkeeper schließlich doch noch meiner erbarmt. Hier ist Ihr Halbes, Graham. Möchte vielleicht noch jemand etwas essen?«
    »Nein, danke«, winkte Roz ab.
    Graham leerte sein Glas in Rekordzeit. »Ich muss zurück an meinen Stand. Gott allein weiß, was das Mädchen inzwischen angerichtet hat.«
    »Gott weiß es bestimmt«, sagte Tim ernsthaft. »Wissen Sie, Graham …«
    »Jetzt nicht, Tim«, fiel Roz ihm ins Wort. »Sparen Sie sich das für Ihre Gemeinde auf. Eine letzte Sache möchte ich aber doch noch wissen.«
    »Und das wäre?«, fragte Graham. Er sah gehetzt aus.
    »Erinnern Sie sich an den blauen Anhänger, den Donna zu tragen pflegte?«
    »Die Parfümflasche?«
    »Genau die.«
    »Ja und?«
    »Uns interessiert nur, wie sie an Chaz’ Stand gelandet ist.«
    »Keine Ahnung. Damit habe ich nichts zu tun. Ich wusste nicht einmal, dass er sie hat.«
    »Sie wissen es bestimmt«, drängte Roz, hatte aber nicht das Herz, ihn noch einmal zu bedrohen.
    Graham ließ sich nicht erweichen. Sie überquerten die Straße und gingen zurück in die Halle. Kate wirkte ausgesprochen zufrieden mit sich, weil sie in der Zwischenzeit drei Artikel verkauft hatte. Roz hielt es für angebracht, ihr nicht auf die Nase zu binden, dass es sich möglicherweise um Diebesgut gehandelt hatte.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Graham«, sagte sie. »Vielleicht auf irgendwann einmal.«
    »Machen Sie sich keine Mühe; ich komme auch gut ohne Sie klar.«
    »Ach, noch etwas!« Tim wandte sich noch einmal um. »Wissen Sie vielleicht zufällig, wer der Rabe ist?«
    »Irgendein reicher Scheißkerl«, antwortete Graham. »Jedenfalls viel reicher als ich. Ich weiß nicht, was er ihr versprochen hat, aber sie war ihm mit Haut und Haaren verfallen.«
    »Haben Sie ihn je zu Gesicht bekommen?«
    »Ich habe sie einmal mit einem Mann auf einer Messe gesehen. Sie war scharf auf irgendetwas in einer Auslage, und er hat es ihr, glaube ich, gekauft.«
    »Wie hat er ausgesehen?«, wollte Kate wissen.
    »Ich weiß nicht. Ich habe nicht drauf geachtet, weil ich damit beschäftigt war, meinen eigenen Kram an den Mann zu bringen.«
    »Versuchen Sie doch wenigstens, ihn zu beschreiben«, drängte Kate. »Hatte er vielleicht besondere Merkmale?«
    Graham blickte Tim prüfend an. »Er sah Ihnen sehr ähnlich«, sagte er. »Gleiche Figur, gleicher Typ.«
    Interessiert nahm Kate zur Kenntnis, dass Tim feuerrot wurde.
    »Ich war es ganz bestimmt nicht«, wehrte er ab, als er bemerkte, wie die beiden Frauen ihn anstarrten. »Im Übrigen habe ich eine unverwechselbare Haarfarbe.«
    »Rot«, sagte Roz.
    »Karottig«, fügte Kate hinzu.
    »Kastanienbraun«, widersprach Tim. »Sie würden sich daran erinnern, nicht wahr, Graham?«
    »Ich würde es eher rotblond nennen. Leider trug der Kerl eine Baseballkappe. Ich habe seine Haarfarbe nicht sehen können«, entgegnete Graham.
    »Sind Sie den beiden nicht gefolgt?«, fragte Roz. »Ich hätte es bestimmt getan.«
    »Ich habe es versucht. Aber als ich wieder hinsah, waren sie fort. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen. Und jetzt haut ab und lasst mich meine Arbeit tun.«
    Auf dem Weg zum Parkplatz sagte Roz plötzlich: »Entschuldigt mich kurz, ich habe etwas vergessen. Nimm die Schlüssel, Kate. Du kannst zum Eingang vorfahren. Ich treffe euch in ein paar Minuten dort.«
    »Was war das denn?«, fragte Tim, während Kate sich redlich bemühte, den Wagen rückwärts aus der Parklücke zu bugsieren.
    »Wahrscheinlich irgendeine Frauenangelegenheit«, sagte Kate und ließ den Motor unbarmherzig aufjaulen, bis sie endlich die feste Asphaltstraße erreicht hatten.
     
    Auf dem Rückweg nach Gatt’s Hill erzählte Roz Tim und Kate, was sie im Pub von Graham erfahren hatte.
    »Wie hast du es geschafft, dass er so zutraulich wurde?«, wunderte sich Kate.
    »Ich habe ihm einfach erklärt, ich wüsste, dass der größte Teil seiner Waren geklaut wäre, und ich habe behauptet, eine mit einem Peridot und Perlen besetzte Brosche wiederzuerkennen.«
    »Da haben Sie aber Glück gehabt! Ein solches

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