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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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war es ihr jedoch auch verwehrt, zusammen mit der Herrschaft zu speisen. 'Eine Gouvernante führt ein sehr einsames Leben', hatte Margaret einmal zu ihr gesagt. Wie recht sie hatte!
    Nach dem Essen versuchte sie, bis zum Schlafengehen noch etwas zu lesen, doch sie ertappte sich alle paar Minuten dabei, wie sie auf die Kaminuhr starrte, deren kleiner Zeiger langsam und stetig auf die Zehn rückte.
    Darcey gab sich einen Ruck. Sie wußte, sie würde es ihr Leben lang bereuen, wenn sie nicht zu den Klippen ging. Wer sollte sie dabei ertappen? Im Haus war alles ruhig. Die meisten der Dienstboten lagen inzwischen in ihren Betten. Nur Mr. Rice und Kate würden noch auf sein, weil Lady Denham noch nicht zu Bett gegangen war. Ein Blick aus dem Fenster hatte ihr gezeigt, daß im Salon noch Licht brannte.
    Die junge Frau zog sich eilig ihren Mantel an, setzte einen Hut auf und wechselte ihre Schuhe. Erst auf der Treppe stellte sie fest, daß sie ihre Handschuhe vergessen hatte. Wenngleich ihr von klein auf beigebracht worden war, daß eine Dame niemals ohne ihre Handschuhe das Haus verließ, dachte sie nicht daran, noch einmal umzukehren.
    Der Mond stand bereits hoch am Himmel und übergoß den Park mit seinem silbernen Licht. Darcey hielt sich im Schatten der Bäume, um nicht von einem der Fenster aus gesehen zu werden. Erst als sie das kleine Kiefernwäldchen erreicht hatte, das zwischen dem Park und den Klippen lag, fühlte sie sich sicherer. Ohne sich umzuschauen, eilte sie den Weg entlang.
    Die Bäume wichen zurück. Vor ihr lagen die Klippen. Das Rauschen des Atlantik erfüllte die Luft. Der Wind verfing sich in ihrem Hut und spielte mit ihren Haaren. Automatisch überprüfte sie, ob sie ihren Hut auch richtig festgebunden hatte.
    Lord Duncan trat aus dem Schatten der Eiche, die hier seit Hunderten von Jahren stand. "Danke, daß Sie gekommen sind, Miss Curtis", sagte er. "Halb und halb befürchtete ich, Ihre Prinzipien würden Sie daran hindern, sich nachts mit einem Mann zu treffen."
    "Sie hätten mich daran hindern sollen", erwiderte Darcey. "Es ist nicht richtig, was ich tue. Wir sind hier völlig allein. Wenn Ihre Schwester und Lord Denham davon wüßten, würden Sie mich auf der Stelle entlassen."
    "Ich würde es zu verhindern wissen, Miss Curtis", behauptete er und nahm ihre Hand. "Sie zittern ja. Haben Sie etwa Angst vor mir? Das müssen Sie nicht." Er wies zum Mond hinauf. "Schauen Sie nur, wie schön? In solchen Momenten wünsche ich mir, zum Dichter geboren zu sein. Leider würde ich nichts als holprige Verse zu Papier bringen, sollte ich mich tatsächlich an ein Gedicht wagen." Er griff sanft unter ihr Kinn und hob es an. "Können Sie dichten, Miss Curtis?"
    "Nein", erwiderte sie und trat widerwillig einen Schritt zurück. Sie sehnte sich danach, von ihm in die Arme genommen zu werden. Diese Sehnsucht war so stark, daß sie befürchtete, ihre Erziehung völlig zu vergessen und sich in seine Arme zu werfen.
    "Kommen Sie, gehen wir ein paar Schritte." Er nahm ganz einfach ihren Arm. "Keine Angst, ich beiße nicht", meinte er lachend, als sie ihm ihren Arm entziehen wollte. "Meine Schwester denkt, daß ich längst nach Hause zurückgekehrt bin. Ich habe meinen Kutscher angewiesen, außerhalb des Parks auf mich zu warten."
    "Befürchten Sie nicht, von ihm verraten zu werden?" fragte Darcey. Frederics Nähe machte sie taumelig vor Glück. Zweimal wäre sie fast über eine Bodenerhebung gestolpert, wenn der junge Lord sie nicht gehalten hätte. Sie hätte stundenlang mit ihm entlang der Klippen spazierengehen können.
    "Nein, ich kenne den alten Berges seit meiner frühesten Kindheit. Er würde mich nie verraten", sagte Lord Frederic. "Außerdem weiß er natürlich nicht, daß ich mich mit Ihnen treffe. Sie haben also nichts zu befürchten."
    Die Zeit verging wie im Flug. Lord Frederic sprach von seiner Kindheit und der langen Freundschaft, die seine Familie und die Denhams seit Generationen miteinander verband. "Schon als meine Schwester geboren wurde, stand für meinen Vater fest, daß sie einmal Edward heiratet", sagte er.
    "Und Ihre Schwester ist nicht gefragt worden?" Darcey dachte an die Ehe, vor der sie geflohen war. Man konnte zwar Lord Denham nicht mit Sir William vergleichen, dennoch mußte es schrecklich sein, einen ungeliebten Mann zu heiraten.
    "Sie hatte sich schon als kleines Mädchen in Edward verliebt und in ihm stets ihren zukünftigen Gatten gesehen. Violette war sechzehn, als sie heirateten." Er

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