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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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blieb stehen. "Als wir uns das erste Mal begegneten, kam es mir vor, als hätte ich Sie schon einmal gesehen. Es war im Januar in London, anläßlich einer Aufführung der Zauberflöte. Sie saßen mit zwei weiteren Damen in einer Loge und..."
    "Nein", fiel ihm Darcey entschieden ins Wort. "Im Januar war ich in Cambridge und bereitete mich darauf vor, die Stelle auf Denham Manor anzutreten."
    "So kann man sich irren", meinte er. Es klang nicht allzu überzeugt. "Nun, wer immer auch die junge Dame in der Loge war, Sie müssen ihre Doppelgängerin sein."
    Der Wind wurde kühler. Obwohl weder Darcey noch Lord Frederic den Spaziergang beenden wollten, sagte ihnen ihre Vernunft, daß es Zeit wurde, nach Hause zurückzukehren. Der junge Lord brachte Darcey bis zum Rand des Parks. Dort im Schutz der Bäume nahmen sie voneinander Abschied.
    "Schlafen Sie gut, Miss Curtis", wünschte er und berührte ihre Wange. "Und träumen Sie etwas Schönes."
    "Sie auch, Lord Duncan", erwiderte sie.
    "Ich werde von Ihnen träumen", versprach er und verschwand, als hätte er nicht noch eben bei ihr gestanden, im Dunkel des Kiefernwäldchens.
    Die junge Frau blieb bewegungslos stehen. In Gedanken folgte sie ihm durch das Wäldchen bis zu seinem Wagen. Sie hob die Hand. Ihre Finger berührten die Stelle auf ihrer Wange, die auch seine Finger berührt hatten. Atemlos lauschte sie dem Schlagen ihres Herzens.
    * * *
    März und April vergingen. Am 1. Mai brachte Königin Victoria einen Sohn zur Welt, der, wie von vielen erwartet, Arthur genannt wurde. Aus dem In- und Ausland gingen Glückwünsche im Buckingham Palace ein. Auch auf Denham Manor wurde die Geburt des Prinzen gefeiert. Lord und Lady Denham luden zu einem festlichen Abendessen ein.
    Im Schulzimmer saß Elizabeth an ihrem Schreibtisch und fertigte mit Darceys Hilfe eine Glückwunschkarte für Königin Victoria und Prinz Albert. Sie gab sich große Mühe, die Buchstaben, die ihr Darcey vorgeschrieben hatte, nachzuzeichnen.
    Es klopfte kurz. Gleich darauf trat Lord Duncan in den Raum. "Das gefällt mir, wenn alles fleißig ist", meinte er und beugte sich über Elizabeth. "Für wen ist denn diese hübsche Karte bestimmt?" Er zwinkerte Darcey zu. "Etwa für mich? Ich habe erst in einigen Wochen Geburtstag."
    "Die Karte ist für unsere Königin und ihren Prinzgemahl", erklärte Elizabeth. "Der liebe Gott hat ihnen einen Sohn geschenkt. Daddy hätte auch gern einen Sohn."
    "Wenn du fleißig deine Gebete sprichst, wird der liebe Gott deinen Eltern vielleicht auch noch einen Sohn schenken", sagte ihr Onkel. "Es ist sehr lieb von Miss Curtis, dir bei der Glückwunschkarte zu helfen."
    Elizabeth nickte. "Ich habe Miss Curtis sehr gern."
    "Da geht es dir wie mir", erklärte der junge Lord verschmitzt. Er und Darcey hatten sich in den vergangenen Wochen mehrmals heimlich getroffen. Sie wußten beide, wie gefährlich das Spiel war, auf das sie sich einließen. Darcey schwor sich jeden Tag aufs neue, in Zukunft vernünftiger zu sein, sie schaffte es nicht.
    "Ich habe nachher eine Reitstunde", sagte Elizabeth. "Daddy hat mir ein wunderschönes Pony geschenkt. Möchtest du es sehen, Onkel Frederic?"
    "Gern." Er blickte Darcey an. "Um wieviel Uhr findet die Reitstunde statt?"
    "Um halb elf, Lord Duncan", erwiderte die junge Frau.
    "Dann will ich nicht länger stören", meinte er, "sonst erhält unsere gute Königin Victoria ihre Glückwunschkarte erst bei der Geburt des nächsten Kindes. Ich werde pünktlich bei den Stallungen sein."
    Elizabeth blickte ihrem Onkel nach. "Warum ist mein Daddy nicht so lustig wie Onkel Frederic?" fragte sie. "Daddy lacht nie mit mir."
    "Es gibt ernste und lustige Menschen, Elizabeth", erwiderte Darcey. "Dein Daddy gehört zu den ernsten, aber er hat dich sehr, sehr lieb. Denk an das schöne Pony, das er dir geschenkt hat. Jedesmal, wenn er aus London zurückkommt, bringt er dir ein Geschenk mit."
    Mit seinem Schwager konnte man Lord Denham wirklich nicht vergleichen. Auch Frederic hatte sehr viel zu tun, weil er im Gegensatz zu vielen Landedelleuten seine Besitzungen nicht nur der Herrschaft der Verwalter überließ, sondern sich auch persönlich darum kümmerte. Er war selbst bei den Arbeitern in seiner Zinnmine und den Pächtern beliebt, die sein Land bestellten. Sie lebten in sauberen, gepflegten Häuschen. Wenn sie krank wurden, ließ er den Arzt kommen. Ihre Kinder mußten nicht von klein auf auf den Feldern und in der Mine mitarbeiten, sondern erhielten von einem

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