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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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eine Speisekammer. Er drehte am Türknauf. Abgeschlossen. Jordan zog den Bund mit den Dietrichen hervor. Einer würde passen.
    Er hörte Brians Stimme. „Oben haben wir ein paar Gemälde hiesiger Künstler. Kommen Sie mit, Emily."
    „Vielleicht sollten wir Kiki mitnehmen."
    Gute Idee, Emily . Jordan bewegte den Nachschlüssel im Schloss hin und her. Die Tür öffnete sich.
    „Kiki kennt sie schon", sagte Brian. „Wenn ich es nicht besser wusste, Emily, würde ich meinen, Sie haben Angst vor mir."
    „Hätte ich dafür denn einen Grund?"
    „Natürlich nicht."
    „Ich möchte die Bilder sehen", sagte sie. „Aber zuerst muss ich mal für kleine Mädchen.
    Ich bin gleich wieder da."
    Erleichterung erfasste ihn. Sie sollte sich eine Weile auf der Toilette verstecken, dort war sie wenigstens sicher. Die Speisekammer war lang und schmal. Sechs Paar Ski standen an die Wand gelehnt. In der hinteren Ecke entdeckte er einen großen Safe. „Verdammt."
    Er hatte nichts bei sich, womit er ihn hätte knacken können. Dabei hätte er wissen müssen, dass Madigan schmutziges Geld nicht auf sein Bankkonto überwies. Dass er es in einem Safe aufbewahrte, wo es von keinem Computer gefunden werden konnte.
    „Jordan", hörte er Emilys Stimme. „Ich bin's. Ich bin wieder im Bad. Ich werde mich gleich mal in Ruhe mit Brian unterhalten. Das ist ja schließlich der Grund, warum ich auf dieser Party bin. Wenn es nicht gut läuft, werde ich einfach früher gehen. Ich fahre dann zur Tankstelle und warte auf dich."
    Keine gute Idee . Sein simpler Plan begann sich aufzulösen. Erschloss die Tür der Speisekammer hinter sich ab und verließ die Hütte. Wenn er die Abhörgeräte installieren konnte, dann war der Abend wenigstens kein totaler Reinfall.
    Jordan schlich durch den Wald und starrte auf den elegant angelegten Garten, der um diese Zeit ziemlich kahl war.
    Er hörte, dass Emily sich wieder mit Brian unterhielt. Und dann wurde die Führung plötzlich unterbrochen. Jordan hörte aufgeregte Stimmen.
    Was zum Teufel war da los?
    „O mein Gott", sagte Emily. „Sean Madigan und Frank Kreiger liefern sich einen Boxkampf."
    Jordan wusste, dass diese Bemerkung ihm galt. Er rannte ums Haus herum auf die Seite, auf der der Wald besonders dicht war.
    „Ich kann's nicht glauben", fuhr Emily fort. „Kreiger hat Madigan einen Kinnhaken verpasst. Das ist kein fairer Kampf. Madigan ist viel größer und hat eine größere Reichweite."
    Sie klang wie ein verdammter Sportreporter.
    Der Lärm der Zuschauer machte es ihm schwer, zu verstehen, was sie sagte. Dieser Kampf war das Beste, was ihm passieren konnte. Die Gäste waren alle damit beschäftigt, zuzusehen.
    So konnte er sich unbemerkt dem Haus nähern.
    Er setzte sich auf einen kleinen Hügel und suchte die Gegend mit seinem Nachtsichtgerät ab. Er sah nach oben. Auf dem Dach des dreistöckigen Hauses standen zwei uniformierte Scharfschützen.
    Sie hatten ihm schon wieder eine Falle gestellt. Und Emily war der Köder.
    Als man es schließlich geschafft hatte, Kreiger und Madigan voneinander zu trennen, sah Emily verstohlen auf die Uhr. Es war Viertel nach zehn. Sie würde sich pünktlich mit Jordan treffen können. Allerdings musste sie dann sofort los.
    Die Atmosphäre hatte etwas Bedrohliches bekommen. Das herrliche Essen lag ihr schwer im Magen. Das Geplapper der Leute klang wie verzerrt.
    Jordan hatte Recht gehabt. Sie hätte nicht herkommen sollen.
    „Hier sind Sie", rief Brian Afton. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Emily. Ich habe Kreiger gebeten, zu gehen, und das hat er auch ohne Widerrede getan. Es war nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Aber so sind Jungs nun mal, nicht?"
    Kreiger und Madigan sahen ihrer Meinung nach nicht wie Jungs aus. Was auch immer ihren Streit geschürt hatte, war bestimmt kein Spaß gewesen. Sie war überzeugt davon, dass Kreiger Lynette geliebt hatte. Und Madigan war ihr Liebhaber gewesen. Es war erstaunlich, dass die beiden trotzdem befreundet waren. „Ich muss jetzt gehen."
    „Unsinn. Wir werden erst noch unsere Führung beenden." Er berührte sie sanft am Ellbogen. „Nach oben."
    Vor ihm hatte sie keine so große Angst wie vor Madigan. Brian war sehr höflich und wirkte überhaupt nicht bedrohlich. Mit seinem gepflegten schwarzen Haar und dem teuren Kaschmir-Pullover sah er auch nicht gerade gewalttätig aus. Und trotzdem. Als sie die geschwungene Marmortreppe nach oben stieg, vorbei an dem glitzernden Kristalllüster, hatte sie das

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