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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sedonia sensibler als ich, denn ich merkte noch nichts, während sie schon einen flüsternd gesprochenen Kommentar abgab. »Es ist etwas in der Nähe. Ich merke, wie sich das Orakel bei mir meldet. Es will sich öffnen. Es heißt uns willkommen, John. Es will uns nicht vernichten. Wir haben die Chance.«
    »Weiß es auch, wohin du willst?«
    »Sicher, es wird sich auch mit deinen Gedanken beschäftigen und mit meinen ebenfalls.«
    Danach schwieg sie. Wir kamen näher an die Wand heran. Ich sah die Einschlüsse deutlicher. Ich merkte auch das Glitzern, als wäre Licht darüber hinweggehuscht. Noch ein Schritt…
    Wir standen dicht davor. Der nächste Schritt hätte uns gegen das Hindernis gebracht.
    »Ja!« rief Sedonia laut. Für mich hörte es sich an wie ein großer Jubelruf, den sie noch einmal wiederholte, weiter vorging, mich dabei mitzog, so dass ich darauf wartete, gegen die harte Wand der heiligen Stätte zu prallen.
    Nein - es war wie ein Zauber. Wie der berühmte Sesam-öffne-dich in dem orientalischen Märchen. Das Gestein weichte auf. Es öffnete sich, wie auch immer, und so erhielten wir die Chance, tatsächlich in das Orakel hineinzugehen.
    Für mich war es, als hätte ich einen weichen Schatten betreten.
    Einfach hinein - fertig. Er nahm mich auf, er umschmeichelte mich. Er schloss sich nicht mehr zu einem steinernen Gefüge zusammen. Ich konnte normal atmen.
    »Geht es dir gut, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann bleib bei mir. Ich halte dich fest. Löse den Griff nicht. Ich werde versuchen, mit der anderen Seite Kontakt aufzunehmen. Es muss einfach klappen…«
    Sie redet weiter. Jetzt in einer Sprache, die ich nicht verstand. Von der ich allerdings wusste, dass sie im alten Atlantis gesprochen worden war.
    Es hörte sich dem Klang nach an wie ein Gebet oder eine Fürbitte. Es war mir auch egal. Ich wollte wissen, was mit uns in den folgenden Sekunden oder Minuten geschah und hielt deshalb meine Augen offen.
    Ich sah, aber ich sah nicht weit. Ich stand in diesem Orakel wie ein Gefangener. Der Blick wurde mir durch die graue Steinumgebung genommen. Wenn ich richtig darüber nachdachte, war ich nichts anderes als einer dieser Einschlüsse. Nur eben als Mensch.
    Und ich war gefangen!
    Es gelang mir nicht, mich zu bewegen. Ich musste stramm wie ein Soldat auf der Stelle stehen bleiben. Selbst der Kopf war durch die Einschlüsse gefangen.
    Erst jetzt wurde mir bewusst, auf welch ein Risiko ich mich eingelassen hatte. Wenn alles verkehrt lief, dann konnte die andere Macht dafür sorgen, dass ich auf Nimmerwiedersehen verschwand.
    Irgendwo verloren ging im Tunnel oder Mahlstrom der Zeiten.
    Meine Begleiterin redete noch immer. Leise und doch sehr intensiv.
    Sie wollte die Veränderung, sie bat das Orakel, so zu reagieren, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ich dachte über das Orakel nach. Bisher hatte mir noch niemand erzählt, woher es stammte und was es im Prinzip war.
    Woraus es bestand, wer es geschaffen hatte. Ob Menschen, Dämonen oder noch andere Wesen, denn in Atlantis war alles möglich.
    Meine Gedanken erhielten einen Schnitt. Bedingt durch die Stimme der blinden Prinzessin. »Es ist so nahe, John. Das Orakel ist uns gnädig gestimmt. Schnell, gib mir deine Hand…«
    Ich gehorchte. Im letzten Augenblick. Kaum hatten wir uns berührt, da bekam auch ich die Macht dieser heiligen Stätte zu spüren. Eine gewaltige Kraft erfasste mich und riss mich weg. Nicht nach unten, nein, diesmal wurde ich in die Höhe transportiert, hatte den Eindruck, mich aufzulösen und irgendwo in der Ewigkeit zu verschwinden…
    ***
    »Was ist das denn?« fragte Patty Prentiss und bekam eine Gänsehaut.
    Von Kevin Kenbrock erhielt sie keine Antwort, aber Arthur hatte etwas zu sagen. »Ein Vogel?« Überzeugend klang es nicht, und Patty schüttelte auch den Kopf. »Nein, sieht anders aus.«
    »Aber der hier hat auch Schwingen.«
    »Anders, Arthur, anders…«
    Kenbrock gab keinen Kommentar. Er schaute nur auf den düster wirkenden Himmel und beobachtete den sich dort bewegenden Gegenstand, der noch unter den Wolken flog.
    Er war groß und breit, das sahen die drei selbst aus dieser Perspektive.
    Ein Körper, von dem aus Schwingen abstachen, die sich leicht bewegten und jede Windströmung ausnutzten. Das Wesen segelte leicht durch die Luft. Die Schwere und Größe des Körpers schien überhaupt nicht hinderlich zu sein.
    Und ihnen fiel noch etwas auf. Der seltsame ›Vogel‹ verlor an Höhe.
    Er schraubte sich tiefer.

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