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Fluegellos

Fluegellos

Titel: Fluegellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Cardinal
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schadete es, noch einer Person mehr davon zu erzählen? Eigentlich gar nicht, im Gegenteil. Es war nur noch mehr Provokation.
    Ich sah auf und direkt in Valentins Augen, die mich die ganze Zeit über fixiert hatten. Er sah aus wie jemand, der Geheimnisse für sich bewahren konnte, wenn es nötig war. Außerdem war es vermutlich gar keine schlechte Idee, mich mit Emilias Freund anzufreunden. Vielleicht konnte er mir aus der Klemme helfen, wenn es schwerer wurde, als gedacht, sie loszuwerden. Ich musste nur seine Sympathie gewinnen.
    »Ich verrate dir, worum es geht, und du versprichst mir, mir zu helfen«, sagte ich schließlich. »Okay?«
    Augenblicklich war Valentin hellwach. »Wobei?«
    »Es wird Emilia nicht gefallen«, fügte ich hinzu.
    Er zögerte nicht eine Sekunde, bevor er nickte. »Okay.«
    Ich stockte. Hatte er das gerade wirklich gesagt?! Hatte er einfach so eingewilligt, seiner Freundin zu schaden?
    »Du wirkst überrascht«, lächelte er.
    Ich nickte. »Das bin ich auch.«
    Er rührte in seinem Cocktail und beobachtete nachdenklich, wie sich ein kleiner Strudel auf der Oberfläche bildete. »Mit Emilia und mir läuft gerade alles eher schlecht als recht. Im Grunde leben wir nicht mehr zusammen, wir vegetieren zusammen. Das …« Er hob die Schultern. »Liegt vermutlich daran, dass wir solche finanziellen Probleme haben. Aber es würde mir gefallen, ihr endlich mal heimzuzahlen, was sie mir antut.«
    Ich lächelte kurz. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es war sehr gut. »Stimmt. Alles, was sie an dir zu mögen scheint, sind deine Haare und deine Stimme.« Ich erinnerte mich daran, was sie erst gestern noch gedacht hatte.
    »Woher …«
    Ich unterbrach Valentin. »Spielt keine Rolle. Also. Hilfst du mir?«
    Er hob die Schultern und lächelte wieder. »Klar.«
    »Danke.« Ich wandte den Blick von ihm ab und fixierte die Gruppe Jugendlicher, die direkt vor der Glasfassade saß. Es war mir bisher ausgezeichnet gelungen, die ganzen Stimmen, die von dort ausgingen, zu ignorieren. Aber jetzt konzentrierte ich mich voll und ganz darauf, und bekam mit, dass es sich nicht nur um Gesprochenes handelte.
    Es waren ausschließlich Jungen, die sich diesen Sechsertisch teilten. Einer von ihnen warf immer wieder einen beiläufigen Blick zum Nebentisch, wo eine Clique Mädchen einen ausgelassenen Abend verbrachte.
    Es war offensichtlich, dass er auf eine von den dreien abfuhr. Welche genau, galt es noch herauszufinden.
    Die Locken stehen ihr.
    Ich lächelte zufrieden. Am Mädchentisch gab es nur eine Kandidatin mit Locken: Sie trug langes, blondes Haar und ein hellblaues Rüschenkleidchen. Natürlich hatte sie die Blicke bemerkt, die ihr ab und an zugeworfen wurden, und sah nun selbst genauer hin.
    Er sieht heiß aus.
    Gut, kein wirklich klassischer Liebesbeweis, aber es reichte mir aus.
    »Siehst du diesen Jungen mit Jeans und weißem Hemd?«, fragte ich dann Valentin.
    »Meinst du mich?«
    Ich stutzte, erst jetzt fiel mir auf, dass er genauso gekleidet war. Es war zwar simpel, aber sah an ihm wirklich elegant aus. Fehlte nur noch eine Fliege, und dieser Mann brauchte gar keinen Anzug.
    Ich unterbrach meine abschweifenden Gedanken. »Nein, meine ich nicht«, sagte ich und wies in Richtung der Gruppe Jungs. »Der da.«
    Er drehte sich kurz um, musterte die Jungen und nickte.
    »Und dann daneben. Das Mädchen im kurzen Blauen.«
    Er nickte wieder und wandte sich mir zu. »Und jetzt?«
    »Er steht auf sie und umgekehrt. Gut, sie findet ihn nur heiß, aber ich glaube, das bedeutet dasselbe.« Immerhin hatte ich diesen Gedanken hören können, demzufolge drehte es sich um Liebe. Oder zumindest etwas Ähnliches.
    Valentin sah noch einmal zu den anderen Tischen. Er kniff die Augen zusammen, als erhoffte er sich, dadurch genauer sehen zu können. Nach wenigen Sekunden schüttelte er jedoch den Kopf. »Bist du ein Medium oder so?«
    »Nein. Auch, wenn du nicht der erste bist, der das vermutet«, lächelte ich. »Hör zu. Gleich wird er aufstehen, zu ihr gehen und ihr folgendes sagen: Hast du etwas dagegen, wenn ich dir gleich noch einen Drink ausgebe? «
    Valentin lachte auf. »Ja. Klar. Wird er.«
    Ich grinste und zuckte mit den Achseln. »Glaube mir, oder lass es bleiben. Aber du wolltest erfahren, was ich für eine super Story auf Lager habe. Also, wenn du nicht willst …«
    »Gut«, unterbrach Valentin mich. Er setzte sich wieder aufrechter hin und lächelte mich an. »Wenn er gleich wirklich aufsteht und das zu ihr

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