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Forgotten

Forgotten

Titel: Forgotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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Gesprächsfetzen um mich herum. Es geht um Pläne fürs kommende Wochenende, den »Test, den wir gerade ver­passen, wie cool ist das denn?« und »Lass uns doch einfach abhauen und zu Reggie’s frühstücken fahren, was sollen wir hier rumstehen?«. Ich schlinge mir die Arme so fest es geht um den Oberkörper, teils um mich vor der Kälte zu schützen, teils um die Katze zu verdecken.
    »Hübsches Shirt«, ertönt plötzlich neben mir eine samtweiche Jungenstimme, in der eine winzige Prise Spott mitschwingt. Mit der linken Hand fange ich so viele Haare ein, wie ich erwischen kann, dann drehe ich mich um.
    Und die Zeit bleibt stehen.
    Als Erstes sehe ich das Lächeln. Spöttisch, ja, aber gleichzeitig irgendwie liebenswert, als wolle er sich für seinen kleinen Scherz entschuldigen. Mein Schutzschild fängt massiv an zu bröseln, noch bevor mein Blick es hoch bis zu seinen ­Augen geschafft hat. Dort angekommen, ist es ganz vorbei mit meiner Coolness. Strahlende kornblumenblaue Augen mit dunklen Sprenkeln, umrahmt von Wimpern, die jedes Mädchen vor Neid würden erblassen lassen.
    Augen, die mich anschauen. Mich und niemanden sonst.
    Seine Augen lächeln noch mehr als sein Mund.
    Wenn jetzt irgendwas in meiner Nähe wäre – ein Möbelstück vielleicht oder eine nicht feindlich gesinnte Person –, würde ich vermutlich die Hand ausstrecken und mich festhalten, denn auf einmal ist mir ganz schwindlig.
    Aber es ist ein guter Schwindel.
    Wow.
    Und dann ist mir plötzlich alles egal. Das T-Shirt, mein kaputtes Handy, Basketball, Alex Morgan.
    Es gibt nichts mehr außer diesem Jungen, der vor mir steht.
    Er sieht so aus, als gehöre er entweder nach Hollywood oder in den Himmel. Ich könnte ihn den ganzen Tag lang anstarren.
    »Danke«, bringe ich schließlich nach einer Ewigkeit heraus. Ich blinzle ein paar Mal. Irgendwie kommt mir sein Gesicht bekannt vor, aber wahrscheinlich ist das nur ein Wunschtraum.
    Warte mal, erinnere ich mich an ihn?
    Bitte, o bitte, bitte, bitte mach, dass ich mich an ihn erinnere!
    Im Kopf gehe ich ein ganzes Fotoalbum voller Gesichter aus meiner Zukunft durch. Seins ist nicht dabei.
    Für den Bruchteil einer Sekunde bin ich niedergeschlagen. Dann siegt meine optimistische Seite. Wahrscheinlich irre ich mich, irgendwo da drinnen wird er schon stecken.
    Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, mein Outfit …
    »Ich versuche, einen neuen Trend zu starten.« Ein lahmer Scherz.
    Ich drehe mich zur Seite, damit der Wind von vorne kommt und mir die Haare zur Abwechslung mal nicht ins, sondern aus dem Gesicht bläst, und zwinge mich dazu, Notiz von etwas anderem als seinen Augen zu nehmen.
    »Coole Schuhe«, sage ich. Oha, geschmeidig.
    »Ähm. Danke.« Erstaunt schaut er auf seine braunen Converse Allstars herab. Da das Thema Fußbekleidung sich damit erschöpft zu haben scheint, öffnet er den Reißverschluss seines braunen Kapuzenpullovers und zieht ihn aus.
    Bevor ich kapiere, was er vorhat, hat er ihn mir schon um die Schultern gelegt, und auf einmal kommt es mir so vor, als wäre ich nicht nur vor dem Wind, sondern vor der ganzen Welt geschützt. Das Fleecefutter ist noch warm von seinem Körper und duftet leicht nach Seife und Weichspüler und nach … Junge. Nach dem perfekten Jungen.
    Dafür, dass wir uns nicht kennen, steht er ziemlich dicht neben mir. Jetzt hat er nur noch ein T-Shirt an. Sieht aus wie Vintage. Den Namen der Band habe ich noch nie gehört.
    »Danke«, sage ich noch mal. Wenn ich so weitermache, wird er glauben, dass mein Wortschatz nur aus zehn Begriffen besteht. »Ist dir denn nicht kalt so?«
    Er lacht, als wäre das die albernste Frage der Welt, und sagt bloß: »Nee.«
    Jungs scheinen nie zu frieren, ist das schon mal jemandem aufgefallen?
    »Okay. Na, danke also«, sage ich zum gefühlten millionsten Mal innerhalb der letzten zwei Sekunden.
    Meine Mutter wäre stolz auf mich.
    »Kein Problem. Ich dachte, du hast ihn bestimmt nötiger als ich. Du wurdest schon langsam blau.« Mit einem Kopf­nicken deutet er auf meine so gut wie tiefgefrorenen Beine. »Ich bin übrigens Luke.«
    »London«, ist alles, was ich rausbringe.
    »Ungewöhnlicher Name«, meint er mit einem Lächeln. Ich sehe die Andeutung eines Grübchens in seiner rechten Wange. »Den vergisst man nicht so schnell.«
    Ein Aufschrei reißt mich aus meiner Luke-induzierten Trance.
    »London, wie siehst du denn aus?«, kreischt Jamie derart laut, dass mindestens fünf Leute in ihren Gesprächen

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