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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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hinein. Hans zählte bis zehn und zeigte dann auf eine Chinfrau und anschließend auf jemanden, der ein Cartha zu sein schien. Schreie ertönten am anderen Ende der Gießerei und wurden lauter, während er langsam die Leute abzählte, aber zu seiner Verblüffung legte sich in seiner Nähe die Panik. Ihm stieg die perverse Vorstellung von sich selbst als Engel des Lebens auf, der entschied, wer weiterleben würde und wer nicht. Endlich ging er dazu über, Ketswanas Leute auszuwählen. Er musste dafür sorgen, dass so viele wie möglich hinausgelangten. Sie würden als disziplinierte Kämpfertruppe gute Dienste leisten.
    »Du als Nächster!« Und noch während er das sagte, erschütterte eine Explosion das Werk.
    »Es muss einen Ausweg von dort geben!«, schrie Hinsen, bemüht, sich Gehör zu verschaffen inmitten des ansteigenden Lärms von Bantagwachleuten, die sich zum Sturm auf die Gießerei bereit machten.
    Karga funkelte ihn an. »Du hast gesagt, sie würden die Flucht planen. Sie müssen sich bereit gemacht haben, den Zug zu stehlen, aber jetzt sind sie in das Gebäude geflohen.«
    »Nein, verdammt! So dumm kann Hans nicht sein!«
    »Sind sind dort drin. Wir werden sie töten!«
    Eine Geschützmannschaft schob sich durch die Menge und zog dabei ein Vorderladergeschütz. Sie schwenkten es herum, sodass es auf die Tür zielte. Die Kanone war schon geladen. Der Geschützkommandant schwenkte den Luntenstock über dem Kopf, bis die Lunte am Ende hell leuchtete, und senkte ihn dann. Mit einem Donnerschlag sprang die Kanone rückwärts, und ein Teil der gut zehn Meter entfernten Tür zerplatzte unter dem Einschlag. Die Mannschaft sprang wieder heran, um nachzuladen.
    Hinsen wandte sich ab und schritt die Gießerei der Länge nach ab, wobei er darauf achtete, dass seine Bantagwachleute ihn flankierten. Vor der Lokomotive blieb er stehen. Der Führerstand war leer, und das Feuer in der Brennkammer gloste nur matt. Das war es also nicht. Falls sie das Lagertor stürmen wollten, brauchten sie jedoch einen Zug, sobald sie draußen waren. Dieser Zug hier war allerdings fast kalt.
    Sie mussten draußen einen Zug haben! Aber wie wollten sie ihn erreichen? Auf einmal wurde ihm alles klar. Wütend wandte er sich an einen der Wachleute.
    »Bringt mich sofort hinaus!«, schrie er. »Ich muss vor das Tor!«
    Gregori konnte kaum glauben, dass sie bislang noch Glück hatten, als er verfolgte, wie eine zweite Kolonne von Bantagwachmännern durch das Tor zum Chinlager stürmte. Niemand hatte sich ihm bislang genähert, aber um sicherzugehen, blieb er im Schatten neben dem Vorratshaus. Ein Kanonenschuss krachte, und ein Blitz leuchtete hinter der Lagerpalisade auf. Gedämpfte Schreie drangen aus dem Vorratshaus. Falls sich der Lärm draußen auch nur für einen Augenblick legte, dann, so wusste Gregori, würden die Geräusche aus der Hütte definitiv bis zum Lagertor dringen.
    Bemüht, im Schatten zu bleiben, schlich er zur Tür und öffnete sie. Als er in die Dunkelheit im Innern trat, fiel ihm noch ein, den Helm abzusetzen, damit er hier keine Panik erzeugte. Bei seinem plötzlichen Eintreten schrien manche trotzdem ängstlich auf und wichen zurück.
    »Verdammt, haltet bloß die Klappe!«, zischte er.
    Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er, dass sich der Raum rasch füllte.
    »Hört mal zu!«, knurrte er und versuchte dabei gerade so laut zu sprechen, dass man ihn hören konnte, ohne dass die Worte gleich bis zum Lagertor drangen.
    »Sobald ich es sage, lauft ihr los und bleibt nicht mehr stehen! Vor der Tür wendet ihr euch nach links und lauft um die Hütte herum. Dann seht ihr den Zug. Er hat fünf geschlossene Güterwagen. Steigt dort ein und achtet dann verdammt noch mal darauf, niemandem im Weg zu stehen!
    Lin!«
    Lin trat vor.
    »Am Lagertor wimmelt es von Wachleuten. Sie wissen, dass hier etwas läuft.«
    »Ich weiß. Die Nachricht kam gerade durch den Tunnel.«
    »Dann gibt es jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder finden sie den Tunnel und schlagen Alarm, oder sie kommen schließlich von außen herüber. Wir warten im Interesse derer, die noch drüben sind, so lange wie irgend möglich. Sobald die Bantag Anstalten treffen herzukommen …« Er zögerte kurz. »Ich brauche einige Leute, um die Wachen zu überfallen.«
    Die Kanone feuerte erneut, was mit gedämpften Schreien aus dem Vorratshaus quittiert wurde. Gregori wartete ab, bis die Leute wieder leiser wurden. Er holte tief Luft, ehe er weitersprach,

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