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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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wach?“
    Der Spalt der Schlafzimmertür wurde größer. Lisa betrat das Dunkel und schaltete ohne Rücksicht das Deckenlicht an.
    Jetzt war er wach.
    „Ja, schon“, log Alex. „Was gibt es?“
    „Es ist schon elf Uhr. Ralfie wollte so gegen zwölf mit seiner Freundin auftauchen. Möchtest du nicht langsam den Grill anwerfen? Ich hab mich bereits um den Rest gekümmert.“
    Ralfie. Stimmt ja. Denn hab ich ganz vergessen.
    „Komme gleich.“
    „Okay.“
    Und schon war Lisa wieder verschwunden und Alex lag weiterhin allein in ihrem Ehebett. Und genauso fühlte er sich auch. Lisa hatte überhaupt nicht mit ihm geredet. Das war nicht seine Lisa. Diese Lisa wahrte lediglich den Schein. Nun war die Zeit gekommen, wo sich alles ändern musste … und zwar zum Guten.
    Alex kroch aus dem Bett und ging kurz ins Bad, um sich gelangweilt im Spiegel zu betrachten. Er sah furchtbar aus. Also genau so, wie er sich fühlte.
    Als Alex das Erdgeschoss erreichte, befand sich Lisa in der Küche, während Lilli im Garten Kleeblätter pflückte. Ein kurzer Blick genügte und er wusste, dass nur noch die Grillkohle fehlte. Er holte sie aus dem Vorratsraum.
    Kaum im Garten landete ein Teil der Kohle im Grill. Dann kamen Grillanzünder und das begehrte Feuer. Nun war es die Aufgaben der Flammen, ihr Werk zu verrichten. Alex konnte nur abwarten und zusehen.
    Lisa brachte die Salate und Soßen und drapierte sie auf dem Gartentisch. Teller, Besteck und Servietten waren bereits vorhanden. Sie widmete Alex keines Blickes und ihm konnte es nur recht sein. Er wollte sowieso gerade nicht mit ihr reden. Um ehrlich zu sein, wollte er gar nicht hier sein.
    Alex konnte sich nicht erinnern, jemals so gedacht zu haben. Er hatte die Zeit mit Lisa und seiner Tochter immer genossen. Nie hatte er auch nur daran gedacht, woanders sein zu wollen. Doch heute war alles anders. Er war anders. Langsam konnte er die anderen verstehen, wenn sie sagten, dass er nicht mehr er selbst war. Sie hatten nämlich recht!
    Alles wirkte so unwirklich. Er sah Lilli zu, wie sie mit ihren Geburtstagsgeschenken spielte. War es wirklich erst zwei Tage her? Alex kam es eher wie eine Ewigkeit vor. Nein, wie ein anderes Leben. Fast so, als hätte er alles nur geträumt. Tat er das vielleicht sogar? Kam ihm deshalb alles so fremd und eigenartig vor?
    Stand er etwa kurz davor, aus diesem Alptraum zu erwachen?
    Es würde so vieles erklären und doch war es vollkommener Schwachsinn. Natürlich schlief er nicht und träumte das alles nur. Lisa war seine Frau, Lilli seine Tochter und das war sein Leben und er musste damit klarkommen. Basta!
    Und doch war da dieses Gefühl, das ihn nicht mehr losließ, das an ihm zerrte und ihm zuflüsterte. Er hörte diese leise, sanfte Stimme. Nicht oft, niemals wirklich und doch hallten die Worte in seinem Kopf wider.
    Dies ist nicht richtig.
    Was war nicht richtig?!
    Er?
    War das die Antwort?
    Alex wusste es bereits. Er hatte es begriffen und akzeptiert und doch änderte es nichts. Ganz im Gegenteil! Es wurde immer schlimmer.
    Das Feuer war bereits erloschen.
    Es war ins Innere der Kohlen verschwunden und gab seine Kraft an diese weiter. Wie ein Zombie griff Alex nach dem Gitter und legte es auf den Grill. Alles war bereit.
    Nur er nicht.

Sonntag, 18. Juli 2011
    12.11 Uhr, im Garten
     
    Es war Lisa, die zur Haustür ging und den Besuch empfing. Alex verbrachte die Zeit allein vor dem Grill und stocherte unmotiviert in der weißgewordenen Kohle herum. Seine Gedanken waren dabei weit entfernt.
    Lisa kehrte mit Ralfie im Schlepptau zurück. Seine neue Flamme konnte Alex nicht ausmachen. Seine Frau drehte ab in Richtung Küche, während Ralfie den direkten Weg zu ihm nahm. Sie gaben sich die Hände und umarmten sich freundschaftlich.
    „Schön dich zu sehen“, sagte Ralfie.
    „Ich freu mich auch. Doch wo ist die Glückliche?“
    „Wieder glücklicher ohne mich“, witzelte Ralfie. „War einfach nicht die Richtige.“
    „Ist sie bei dir doch nie.“
    Ralfie zückte die Achseln. „Was soll ich machen? Ich bin eben so.“
    Alex musste lachen und Ralfie tat es ihm gleich. Endlich ging es ihm besser. Mit seinem Kumpel über Belanglosigkeiten zu reden, war gerade besser als jede Therapie. Es lenkte Alex ab und gab ihm das Gefühl, wieder ganz normal zu sein.
    „Was macht der Kopf?“, wollte Ralfie wissen, wodurch der Autounfall wieder an Bedeutung gewann. Er hasste es.
    „Geht schon. Spür es kaum noch. Ein wenig Kopfschmerzen, aber das war es

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