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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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schlucken. Die wenigen Menschen, die sie in ihrem Leben aufnahm, hatten sie zumeist enttäuscht. Oder sie waren wie unnützer Ballast an ihr gehangen. Wie ein zu schwerer Rucksack, den man auf der Wanderung des Lebens den Berg hinaufschleppt, nur um oben festzustellen, dass sich nichts darin befand, was diese Mühe belohnt hätte. Aus ihren Erfahrungen hatte sie gelernt und war zunehmend verschlossener, geradezu eigenbrötlerisch geworden. Ja, sie war eine Einzelkämpferin, eine Amazone die auf ihrem Stolz ritt, als wäre er ein nobles Biest. Und sie brauchte niemanden! Diese Einstellung hatte sie aufrecht und am Leben gehalten, dafür gesorgt, dass sie n iemals aufgab, alles überlebte.
    So war ihr Leben, bis sie ihre Freundin und Seelenverwandte kennenlernte. Die Eine, die es schaffte die Posaunen von Jericho geräuschlos erschallen zu lassen und ihre Fassade, gar ihr ganzes Mauerwerk, jeder emotionale Schutzwall den sie um sich herum errichtet hatte, begann zu bröckeln. Diese Frau hatte sich so tief in ihr Herz gebohrt, wie eine Made in einen wurmstichigen Apfel; sich hineingewühlt wie ein Goldsucher in den metallisch glänzenden Berg und sich einen so großen Claim darin abgesteckt, dass ihr Verlust nichts als eine gähnende Leere, das künftige Heim der niemals endenden Fi nsternis, hinterlassen würde.
    Naomi setzte sich an den Straßenrand, noch unschlüssig wie sie sich im Weiteren verhalten sollte und vergoss ein paar bittere, verzweifelte Tränen. Vielleicht hatte sie sich verschätzt und es war gar nicht der Schwanz dieses Mannes auf den Fou-Mai abfuhr und von dem sie nicht lassen konnte. Sondern der fahrbare Penisersatz und alles was der Typ sich sonst noch leisten konnte. Zwar hatte sie ihn nicht lang und nur aus einiger Entfernung gesehen, doch so viel war klar: weder war er so jung, noch so attraktiv oder auch nur halb so anziehend wie sie ihn sich ausgemalt hatte. Ein älterer Mann, seine besten Jahre deutlich hinter sich lassend, gut gekleidet und mit einem gepflegten Äußeren. Aber auch sein maßgeschneiderter Anzug konnte nicht zur Gänze verbergen, dass er etwas zu gut im Futter stand. Noch dazu verhielt er sich immer wieder wie ein Arschloch; oder zumindest wie ein Mensch ohne Leidenschaft, der den Anderen nicht wirklich liebt, sondern nur benutzt. Was für andere ausschlaggebende Gründe, als sein Geschick mit Geld umzugehen und es zu mehren, konnte es denn geben, ihn ihr vorzuziehen? Setzte Fou-Mai ein Leben mit Liebe, Leidenschaft, emotionaler Geborgenheit und noch dazu phantastischem Sex all die Zeit schon aufs Spiel für schnöden Mammon? Nur für finanzielle Sicherheit und einen Pool im Garten? Würde sie ein Leben im sicheren goldenen Käfig, aber ohne die grenzenlose Liebe die sie doch füreinander empfanden, tatsächlich bevorzugen und sie am Ende noch dafür verlassen? Daran konnt e und wollte sie nicht glauben!
    Sie würde noch warten, bis die Dämmerung hereinbrach, lange konnte es nicht mehr dauern, und sich dann auf das Grundstück schleichen. Vielleicht konnte sie ja herausfinden, was da drinnen wirklich vor sich ging, einen unentdeckten Blick durch die erleuchteten Fenster werfen und dann, ja, dann? Sie hatte keine Ahnung, aber wenn es soweit war, dann würde sie es schon wissen.
    So wartete sie. Als es dunkel wurde pirschte sie sich an und lugte vorsichtig durch die Zweige des Flieders in der Nähe des Fensters, in dem vor k urzem das Licht angegangen war.
    Der Anblick, den sie dann ertragen musste brach ihr das Herz. Der Raum in dem die beiden sich befanden war wunderschön. Eine großzügig geschnittene Küche, fast größer als ihr eigenes Wohnzimmer, sehr geschmackvoll eingerichtet. Es brannten ein paar Kerzen, auf dem Herd stand ein Topf und da über ihr der Abzug der Dunstabzugshaube in die Nacht mündete, wehte ihr der würzige Geruch des köchelnden Essens in die Nase. Sie konnte nicht identifizieren, was da gekocht wurde; es war ihr aber auch gänzlich egal. Ihr Blick wurde gefangengenommen, geradezu gefesselt, von Fou-Mai, die nackt und mit dem Rücken zu ihr auf einer großen Arbeitsfläche im Zentrum der Küche saß. Anscheinend waren die Beiden gerade erst beim Vorspiel, denn er war noch vollständig bekleidet. Soeben legte er eine silbern glänzende Handschelle um ihr Handgelenk, führte ihre Arme nach oben und macht sie dort an einem von der Decke hängenden Haken fest. Seine Hände wanderten wieder nach unten, schienen in Höhe der Brüste, diesen

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