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Franny Parker

Franny Parker

Titel: Franny Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Roberts McKinnon
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»Aber gerne, sicher. Bei was kann ich euch helfen?«
    Lucas stieß mich an und zwinkerte.
    »Äh, Brokkoli«, stieß ich hervor. »Sie müssen uns beraten.«
    Mr Harland nickte. Und ganz sanft, sodass man es kaum bemerkte, legte Lucas seine Hand auf Mr Harlands Arm und dirigierte ihn langsam zur Obst- und Gemüseabteilung, Schritt für Schritt.
    »Und welche Zubereitung hattet ihr vorgesehen?«, fragte Mr Harland und zupfte an seinem Schnauzbart.
    »Zubereitung?«, fragte ich verdutzt.
    Mr Harland wirkte genervt. »Wie wollt ihr den Brokkoli kochen?«
    »Wir machen einen Auflauf!«, rief Pearl.
    Mr Harland zuckte zusammen. »Brokkoliauflauf?«
    Ich schloss die Augen.
    »Ein Rezept von meiner Mutter«, murmelte Pearl.
    »Verstehe.« Mr Harland ließ sich das mit gerunzelter Stirn durch den Kopf gehen. Da war tatsächlich ein Fachmann vonnöten. »Ich kann nicht behaupten, dass ich jemals Brokkoliauflauf gemacht habe …«
    »Oder wie wär’s mit Bananen?«, fragte Pearl und deutete auf die Auslagen vor uns. Schön weit weg von dem Durcheinander bei den Molkereiprodukten.
    Gut gemacht!
, dachte ich, während wir auf die Bananen zusteuerten.
    Mr Harlands Gesichtsausdruck hellte sich auf. »Wir haben wundervolle Bananen. Leuchtend gelbe Bananen, frisch vom Lieferanten.« Er lächelte breit undschien sehr zufrieden. Wir waren jetzt in der farbenfrohen Sicherheit der Obstabteilung angekommen und standen vor einem riesigen Karton mit gelben Bananen. »Seht!«, sagte Mr Harland.
    Ich sah mich kurz um. Lucas war längst wieder verschwunden. Bestimmt war das Chaos schon beseitigt.
    »Sehr gut für einen Kuchen. Bananen-Nuss. Bananen-Sahne. Bananen liebt doch jeder!« Mr Harland brach praktisch in Gesang aus.
    »Vielleicht überlegen wir es uns noch«, sagte ich und wollte in Richtung Tür verschwinden.
    Aber das ließ Mr Harland nicht zu. »Unsinn!«, rief er strahlend. »Ihr wisst doch: Ausgerechnet Bananen!«
    ***
    »Du schuldest mir noch ein Eis«, murmelte Pearl, als wir davonradelten, die Fahrradkörbe voller Bananen. Ich spürte die weiche Kugel in meiner Tasche und atmete erleichtert aus. Der Nachmittag lag vor uns und machte mich mutig.
    »Sag mal, Pearl, hast du schon mal was von einem Regentanz gehört?«, fragte ich.
    »Das ist doch nur verrücktes Gequatsche«, sagte sie.
    Ich wollte Pearl gerade aufklären und ihr erzählen, was die emsigen Bienen gesagt hatten, als wir in unsere Straße einbogen. Doch ich wurde abgelenkt von dem Aufheulen eines Motors, das von den Dunns herkam. Ich hielt an der Abzweigung an. Lindy wäre bestimmt begeistert von dem Regentanz; ich würde beiden davon erzählen, ihr und Pearl.
    Doch als ich näher kam, sah ich, dass es nicht Lindys Van war, den ich gehört hatte. Dort vor der Hütte stand ein schwarzes Auto in einer Wolke von Abgas. Es war ein altes Auto mit eingedrücktem Kotflügel und einem kaputten Rücklicht. Ich blieb stehen. Ein bleichgesichtiger Mann starrte mich vom Fahrersitz her an.
    »Ist das euer Haus?«, fragte er mit rauer Stimme. Ich zuckte zusammen. Ehe ich antworten konnte, ließ er den Motor aufheulen und fuhr schnell davon. Hinter ihm stand eine Staubwolke in der Hitze wie ein dunkler Schleier.

Das schwarze Auto
    I ch brauchte einen ganzen Tag, um den Mut aufzubringen und Lucas gegenüberzutreten. Am späten Nachmittag des nächsten Tages sah ich ihn. Er kniete in seinem Garten und rubbelte Jax den Bauch.
    »Komm und hol deinen gefährlichen Hund«, neckte er mich.
    »Nervt er dich?«
    »Ach was, er ist super.« Lucas hatte recht. »Ich hätte auch so gern einen, aber Mom sagt, wir ziehen zu oft um.«
    »Du kannst Jax ausleihen, sooft du willst.« Ich sah Lucas an. Am Rand der Ärmel seines T-Shirts sah man einen hellen Streifen, wo die Bräune aufhörte. »Ihr zieht doch nicht wieder weg, oder?«
    Lucas zuckte die Schultern. »Noch nicht. Mom findet die Schule hier gut. Und die Nachbarn sind auch nicht so übel«, setzte er mit einem Grinsen hinzu.
    Ich grinste zurück.
    »Und, wie geht’s den Waisenkindern?«, fragte er.
    »Das mit gestern tut mir leid«, sagte ich. »Du hast uns gerettet, echt.«
    »Brauchst dich nicht entschuldigen«, sagte Lucas. »War die aufregendste Mittagspause aller Zeiten.«
    Ich wurde rot.
    »Wie geht es dir mit dem Buch? Was macht Flag inzwischen?«, fragte er.
    »Er macht nur Unsinn. Klaut Essen aus dem Garten und macht Jodys Mutter ziemlich verrückt. Aber er liebt Jody wirklich, das merkt man.« Ich verstummte, denn ich

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