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Franny Parker

Franny Parker

Titel: Franny Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Roberts McKinnon
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merkte, dass ich dummes Zeug laberte, was Lucas aber anscheinend nichts ausmachte.
    »Flag ist schon ganz okay«, sagte er.
    »Jody auch. Kannst du dir vorstellen, ein eigenes Rehkitz zu haben?«
    Lucas runzelte die Stirn. »Du meinst, Flag ist Jodys Eigentum?«
    »Wie meinst du das?«
    »Nur weil er niedlich ist und Jody nachläuft wie ein Hund, aber das ist doch was anderes. Er ist ein Wildtier.«
    Ich starrte Lucas an. War ihm denn nicht klar, was Jody erreicht hatte? Was für ein wunderbares Haustier aus Flag geworden war?
    »Was ich ja nur sagen will, manche meinen es zwar gut, aber sie erkennen nicht, auf was sie sich da einlassen. Die Dinge werden kompliziert«, fuhr Lucas fort.
    Ich dachte an meine Wildtiere in der Scheune, daran, dass Lucas und Lindy nebenan eingezogen waren,an alle guten Dinge, die diesen Sommer passiert waren.
    »Aber Flag lebt doch jetzt bei Jody«, flüsterte ich. »Sie sind füreinander bestimmt.«
    Lucas antwortete nicht; stattdessen streichelten wir beide Jax den Bauch. Wolken goldgelben Fells stiegen um uns auf und Jax grummelte dankbar mit dem Hundeblick, der so typisch für ihn war.
    »Was ist mit dir? Fehlt dir dein Zuhause manchmal?«, fragte ich schließlich.
    »Zuhause?« Lucas lachte, doch er hörte auf, als er merkte, dass ich es ernst meinte.
    »Wie kommt’s, dass ihr so oft umzieht?«, fragte ich. Es war eine harmlos gemeinte Frage, aber ich wünschte plötzlich, dass ich sie wieder hätte zurücknehmen können. Lucas erhob sich und klopfte sich abrupt den Staub von der Jeans.
    »Es wird spät. Ich helf mal lieber beim Abendessenmachen«, sagte er. Etwas knackte unter seinem Turnschuh und er hob ein zerbrochenes rotes Stück Plastik auf. »Was ist das?«
    Mir fiel das Auto ein. »Ach, ich wette, das ist von dem Auto. Das Rücklicht war kaputt.«
    Lucas zuckte zusammen. »Was für ein Auto?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »So ’ne alte Karre. Hat in eurer Einfahrt geparkt.«
    »Wann? Wer war drin?« Er sah mich an, als würde ich etwas vor ihm verheimlichen.
    »Gestern Nachmittag. Ein Fremder. Aber er ist dann wieder weggefahren.« Ich sah den bleichgesichtigen Fahrer vor mir, mit dem ausdruckslosen Blick, wie auf einem vergilbten Foto.
    »Was hat er gesagt? Hast du mit ihm geredet?« Lucas’ Stimme war jetzt drängend und seine Augen waren beunruhigt aufgerissen.
    »Nein.« Ich wollte, dass er sich wieder hinkniete. Ich hatte das Gefühl, etwas Schlimmes gemacht zu haben.
    »War er dunkelhaarig?«
    Ich nickte. Wie konnte Lucas das wissen? Er machte einen Satz auf das Holzhaus zu, sodass Jax erschrak.
    »Warum hast du mir das nicht erzählt, Franny?« Angst lag in seiner Stimme und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es meine Schuld war.
    Verzweifelt zog ich Siddas Einladung aus meiner Jeanstasche. Jetzt würde ich sie ihm geben. Das würde ihn aufmuntern.
    Aber schon knallte die Tür des Holzhauses zu. Er war bereits weg.

Ländlicher Jahrmarkt
    B eim wievielten Buch bist du jetzt?« Es war Freitag und Pearl stand vor der Fliegentür. Ihr störrisches Haar stand nach allen Seiten ab. Bei ihrem Anblick sprang Jax auf und bellte.
    »Beim sechsten«, stöhnte ich und ließ sie rein. Im Licht sah Pearls Haar wie eine Feuerlohe aus, wie züngelnde Flammen, die ihr um den Kopf standen.
    Sidda schlug sich die Hand auf den Mund, dann kam sie auf uns zu. »Wow, Pearl, das ist ja ein Anblick!« Sie betrachtete Pearls Haar und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Ich merkte, dass Sidda darauf brannte, eine Haarbürste in die Finger zu bekommen.
    Pearl zuckte die Schultern. »Mutter war zu beschäftigt«, gab sie als Erklärung. »Ihr Gartenclub stellt den Stand für den großen Jahrmarkt heute Abend auf. Ich kann die Haare nicht ohne Hilfe flechten.«
    »Ooh! Darf ich es?« Sidda klatschte in die Hände. Arglose Opfer und Frisiergelegenheiten boten sich nicht oft gleichzeitig und Sidda verschwand schnell in unserem Zimmer. Ich sah sie vor mir, wie sie sich auf ihre Frisierkommode stürzte.
    »Hey, Pearl, möchtest du George mal halten?« Ben ließ die Schildkröte gefährlich nahe über Pearls Haaren baumeln.
    »Hau ab, Ben! Wir müssen arbeiten.« Sidda kam zurück und drängte sich mit einer geschickten Bewegung zwischen die beiden. Sie trug ihren Korb mit den Bändern und Bürsten wie eine kleine Streitmacht vor sich her, begutachtete das Schlachtfeld, wählte die Waffen aus und stürzte sich mit einem lila Kamm auf Pearls Haare.
    »Autsch!«, jammerte Pearl.
    »Wer

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