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Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angel Strand
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Gefängnistrakt verlegt, dachte sie. Aber als sie ihre Eier gegessen hatte, wurde ihr klar, dass das unmöglich war. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, war schwer zu ertragen. Sie wartete.
    Als es Zeit war, zur Arbeit zu gehen, machte sich Oruela nicht auf den Weg zur Schlange am Tor, sondern ging zu Kims Zelle.
    »Wo haben sie ihn hingebracht?«, wollte sie wissen.
    »Zurück nach Russland«, berichtete Kim. »Sie haben ihn gegen jemanden ausgetauscht, einen Franzosen, den die Bolschewiken in einem ihrer Gefängnisse festgehalten haben, weil er die antirevolutionären Kräfte unterstützt hat.«
    Jetzt gaben Oruelas Knie wirklich nach. Sie sank auf den kleinen Stuhl.
    »Geh nicht zur Arbeit«, meinte Kim. »Ich kümmere mich um dich. Bleib einfach hier sitzen, und wenn ich mit dem Wärter wiederkomme, spiel ihm was vor.«
    Das musste Oruela nicht einmal tun. Sie fühlte sich wirklich nicht gut. Sie sagte kein Wort, als die Wärterin und Kim ihr ins Bett halfen.
    »Wenn es ihr nicht bald besser geht, muss ich sie ins Krankenhaus bringen«, sagte die Wärterin.
    »Ich werde ihr einen heißen Kräutertee holen«, schlug Kim vor.
    Die Wärterin war einverstanden.
    Kim war nicht lange fort. Der Tee duftete nach schwarzen Johannisbeeren. Außerdem war auch ein guter Schuss Cognac darin.
    Danach schlief sie eine Weile, doch als sie erwachte, traf sie die Realität erneut wie ein Hammerschlag auf den Kopf. Sie verspürte tatsächlich Schmerzen. Wieder war Kim da und hatte ihr das Mittagessen und einen weiteren wundersamen Kräutertee gebracht. Oruela trank ihn und starrte die nackte Wand an.
    Kim nahm sie zärtlich in die Arme. »Ich muss langsam mal ein paar Tränen sehen, sonst fange ich an, mir Sorgen zu machen«, sagte sie.
    Das war alles, was Oruela gebraucht hatte. Sie stieß ein trauriges Jaulen aus, das in abgehacktes Schluchzen überging und gar nicht mehr aufhören wollte. Kim blieb bei ihr, bis ihr Weinen nachließ, dann verließ sie sie, weil sie kochen musste.
    Am Abend hatte Oruela nicht mehr so starke Schmerzen, war aber immer noch aufgewühlt. Allein der Gedanke an den armen Caspar reichte aus, um sie wieder zum Weinen zu bringen. Seine Leute würden ihn bestimmt exekutieren. Sie meinte, seinen Tod spüren zu können. Seine letzten Worte fielen ihr wieder ein. Nein! Er war bestimmt noch am Leben. Die Zeit war viel zu kurz, als dass er schon wieder in Russland sein konnte.
    Er war irgendwo da draußen, in einem einsamen Eisenbahnwagen, mit nichts als Feinden als Gesellschaft. Sie würde für ihn schön bleiben. Sie stieg aus dem Bett, zog sich um und holte wieder den schwarzen Gefängnisrock und die Bluse hervor. Dann nahm sie ihre Bürste und richtete ihr Haar.
    In der Bürste befanden sich massenweise Haare! Der Anblick erschreckte sie. Sie befühlte ihren Kopf, aber da waren immer noch genug Haare vorhanden.
    Sie brauchte Gesellschaft. Ihre Zellentür war offen und der Himmel draußen war dunkel. Sie schätzte, dass es etwa neun Uhr abends sein musste. Sie schlich sich nach draußen, wobei sie sich fühlte wie ein Neugeborenes, und ging zu Kims Zelle. Sie war leer. Dann fiel ihr auf, dass auch der Teppich auf dem Boden verschwunden war. Panik ergriff sie. Nicht auch noch Kim! Aber nein. Ihre anderen Sachen waren da. Sie verließ die Zelle wieder. Noch etwas anderes kam ihr seltsam vor. Der Gang wirkte so leer. Dann erkannte sie, was nicht stimmte: Sie konnte keine Wärter sehen. Sie ging weiter über den Gang zu Marthes Zelle. Sie war ebenfalls leer. Das kleine Windspiel, das Marthe aus Blechteilen gebastelt hatte, klimperte in der Brise, die durchs Fenster hereinwehte.
    Dann hörte sie ein anderes Geräusch: leises Lachen. Es kam aus dem Gemeinschaftsraum am Ende des Ganges. Das war ein schäbiger Raum, den eigentlich niemand betrat. Heute hielt sich aber jemand dort auf. Leise schlich sie zur Tür.
    Ihren Augen bot sich ein fantastischer Anblick. Der Raum war voller Kerzen. Und voller Frauen. Sie lachten, lagen auf Teppichen und sogar Kissen. Es war luxuriös, fast wie aus einer anderen Welt. Der Raum war von einem seltsamen süßen Duft erfüllt und hing voller Rauch. Einige Frauen in einer Ecke reichten eine Wasserpfeife herum.
    »Oruela! Oh, wie schön!« Marthe löste ihren wundervollen Körper aus einer Gruppe und kam über die ausgestreckten Beine anderer Frauen hinweg auf sie zu.
    Natürlich! Der Junggesellinnenabschied! Marthe trug ein richtiges Kleid. Es war wunderschön, aus schwarzer Seide,

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