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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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gegen ihren Bauch drückte. Ein gewaltiges Problem. Dann bemerkte sie das silbern verpackte Kondom, das zwischen Clausings langen Fingern steckte. Hatte er das etwa die ganze Zeit über griffbereit in der Hosentasche gehabt? Wie sicher musste er sich seiner Sache gewesen sein. Sie unterdrückte den ersten Impuls, laut loszulachen.
    Und gleich darauf den, ihn anzubrüllen und von sich zu schieben.

3 9. Kapitel
     
    „Wo bist du gestern abgeblieben, Susanni?“ Mit einem sanften Lächeln stand Adrian im Schott zur Kabine der Funkerin. „Ich hatte gehofft, du … du würdest zurückkommen.“
    Ihr e ausdruckslose Miene und hartnäckiges Schweigen ließen mit einem Schlag die Leichtigkeit aus seiner Stimme verschwinden. Sie war ihm also noch immer böse.
    „ Ich möchte mich dafür entschuldigen, dir den Abend verdorben zu haben. Das hatte ich nicht beabsichtigt. Du warst sehr ärgerlich auf mich.“
    „Hattest du denn etwas anderes erwartet?“, entgegnete sie mit erzwungener Gelassenheit und rang mit sich, ihm die Kaffeekanne aus der Hand zu reißen und an den Kopf zu werfen.
    „Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.“
    „Du hättest es mit der Wahrheit versuchen können.“
    Das eigene schlechte Gewissen packte sie bei diesen Worten am Kragen und schüttelte sie unbarmherzig durch. Sie lachte nervös auf und wich einen Schritt zurück , um ihm Platz zu machen. „Deine Eltern hatten bestimmt ihre helle Freude an dir. Sicher hast du schon als Kind nie gelogen.“
    Er erstarrte, konnte nicht glauben, dass sie es gewagt hatte, den Teil seiner Vergangenheit anzusprechen, den er im hintersten Winkel seines Gehirns unter Verschluss hielt. Dass sie das Thema derart beiläufig anführte, empfand er als Angriff auf seine Person, als Verrat.
    „Lass meine Eltern aus dem Spiel!“
    Suses Kopf fuhr hoch. Herrgott, wie sie diesen Befehlston hasste! Sie hatte eine ganz harmlose Vermutung geäußert. Was war daran schon falsch? Glaubte er etwa, sie wollte ihn ärgern, indem sie seine Eltern erwähnte, obwohl sie wusste, dass er sie nicht kannte? Vielleicht hatte sie damit seine Pflegeeltern gemeint, denn bei irgendjemandem musste er schließlich aufgewachsen sein. Und dieser Irgendjemand hatte unter Garantie seine helle Freude mit ihm gehabt.
    Und überhaupt hatte sie heute keine Lust auf Streit!
    „Entschuldige“, brummelte sie dermaßen leise, dass sie selbst es kaum hören konnte.
    Als er in ihr Gesicht blickte und nach einer Antwort suchte, erkannte er d ie überwältigende Sanftmut in ihrer Miene. Fühl dich wohl in meiner Gegenwart, flehte das weiche Leuchten in ihren Augen. Lass mich einen Teil deiner Bürde tragen. Wir beide gegen den Rest der Welt, gemeinsam werden wir es schaffen.
    Er wandte krampfhaft den Blick von ihr, während die Wut in seinem Innern dahin schmolz und panischer Angst Platz machte. Himmelherrgott, er wollte an sie glauben und ihr den kleinen Teil seiner Seele schenken, den seine Welt noch nicht beschmutzt, in Fetzen gerissen und mit Füßen getreten hatte. Er wollte es so sehr!
    „Ich habe uns Kaffee mitgebracht.“
    „Danke. Bin gleich da.“
    Sie wandte dem Mann den Rücken zu und kramte geschäftig in einem Stapel Bedienungsanleitungen, der in wildem Durcheinander auf der kleinen Back unter dem Fenster verstreut lag, bis sie zwischen den losen Blättern ein dickeres, in Leder gebundenes Heft hervor zerrte. Mit hochgezogenen Augenbrauen versuchte sie sich daran zu erinnern, wann sie ihr Tagebuch an diesem Platz liegengelassen hatte. Nervös drehte sie es zwischen den Fingern.
    Sie w ar sich noch nicht schlüssig, wie sie die Ereignisse der vergangenen Nacht Beate erklären sollte. Die würde zweifellos die Motten kriegen, denn das hatte vor ihr keine der vier Freundinnen geschafft. Selbstverständlich war auch Beate kein moralisches Federgewicht in Bezug auf Männerbekanntschaften. Das waren sie und ihre Freundinnen nie gewesen. Aber so etwas? Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Bea das gutheißen würde.
    „Du musst übrigens nicht absteigen, wenn du nicht willst“, erwähnte sie beiläufig und ihre Augen irrten unruhig umher.
    „Wie kommst du denn darauf?“ Verdutzt blickte er über den Rand der dampfenden Kaffeetasse und vergewisserte sich: „Du meinst, nach dieser Reise? Wegen Matt’n?“
    „Ja. Der Alte besteht nicht mehr darauf, dass du gehst. Es ist allein deine Sache, ob du Urlaub nimmst oder zum Arzt gehst oder nicht – sagt er zumindest.“
    „Damit hat

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