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Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition)

Titel: Frau zu sein bedarf es wenig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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liebte mich noch? Nach allem, was ich ihm angetan beziehungsweise eben nicht angetan hatte?
    »In Bayern drei gibt es noch einen Tatort«, sagte Klaus. »Sollen wir uns den noch reinziehen?« Diese Wortwahl! Früher hätte er allerhöchstens »anschauen« gesagt!
    »Ja«, sagte ich automatisch. Klaus war eben kein bisschen romantisch. Dafür alltagstauglich. Wenn ich jetzt allein gewesen wäre, hätte ich mir den verdammten Tatort schließlich auch noch reingezogen.
    Klaus öffnete die Minibar. »Magst du noch was trinken?« Geschäftig klapperte er mit den Flaschen.
    »Wenn, dann Alkohol«, antwortete ich lakonisch. Wegen der ganzen Panne mit Simon hatte ich Angst, ohne Schlaftrunk in unnötiges Grübeln zu geraten.
    Klaus schmiss sich quer über das Bett und tippte auf dem Haustelefon herum.
    »Champagner!«, rief er dem Bedienten.
    Dann knöpfte er sein Hemd auf und warf es in die Ecke. Die Hose flog hinterher.
    »Frau Pupke! Abräumen!« Klaus beliebte zu scherzen! Wer hätte das gedacht!
    »Ach ja, die ist ja nicht dabei. Ungewohnt, woll?«
    Ich befreite mich erleichtert von meinem Puffärmelkleid und schlüpfte unter die Decke. Das Bettzeug war ausgesprochen frisch gestärkt und knisternd appetitlich. Es hatte keine Knöpfe. Ein ausgesprochen nettes Hotel war das.
    Die Qualität eines Hotels erkenne ich immer daran, ob es Knöpfe hat oder nicht. Wenn ja, ist es eine Absteige. Wenn nein, hat es Niveau und ist meistens zu teuer.
    Außer, wenn der Doktor zahlt.
    Aber das wollen wir ja nicht einreißen lassen.
    »Ohne die liebe Achnes ist es auch mal ganz schön«, sagte Klaus und verschwand im Badezimmer. Sofort ging ein unverbindlich lüftender Ventilator an. Das wäre was für Simon gewesen. Obwohl der ja immer die Tür offen ließ! Da reagiert so ein Ventilator nicht.
    »Und?«, schrie ich begeistert gegen die Tür. »Wolle mer se entlasse? Sachma!«
    »Ich versteh’ nichts!« brüllte Klaus zurück. »Mach schon mal den Fernseher an!«
    Der Mensch mit dem Champagner erschien. Auf einem silbernen Handkarren fuhr er die klappernden Gläser und den Eisbottich herein.
    »Danke«, sagte die spärlich bekleidete Diva unter den damastenen Laken. »Stellen Sie’s hierher!« Ich winkte ihn lasziv heran.
    »Kann ich sonst noch was für Sie tun?«, fragte der Page.
    »Ja, Sie stehen gerade«, sagte ich. »Können Sie mal eben Bayern drei anmachen?«
    Der Page fummelte am Fernseher herum und trollte sich frustriert. Die Diva hatte gerade keine Dollarnote griffbereit gehabt …
    Klaus kam im hoteleigenen Bademantel aus der Dusche zurück. Als er die Tür schloss, ließ auch das heftige Gebläse nach.
    »Worum geht’s?«, fragte er, während er sich auf die Bettkante schmiss und auf die Mattscheibe sah.
    »Weiß nicht«, sagte ich. »Hat gerade erst angefangen.«
    Dann sahen wir fern, einträchtig Schulter an Schulter, und leerten dabei die ganze Flasche Champagner.
    »Gemütlich mit dir«, sagte Klaus.
    »Mit dir auch«, sagte ich. »Redet gar keiner dazwischen, woll?«
    Achnes hätte jetzt schon zwanzigmal gesagt, dass sie von Anfang an gewusst habe, wer der Mörder sei. Sachma. Um dann am Schluss fünfzig Mal zu sagen: HAPPICH es nich gesacht? Ich HAPPES doch gesacht! Sachma! Kannste fragen, ich HAPPES gesacht, woll?
    »Kannst du mich mal unter dem linken Schulterblatt kratzen?«, fragte Klaus.
    »Klar«, sagte ich.
    Dann kratzte ich meinem Kindsvater den Rücken, und Kommissar Haferflock löste derweil einen undurchsichtigen Fall.
    »Sollten wir öfter mal machen«, sagte Klaus. »Ich hatte ganz vergessen, wie schön es mit dir ist.« Dabei knabberte er an meinem Unterarm.
    Ich fand es auch schön mit ihm. Besonders ohne Frau Pupke. Eigentlich fand ich es sogar wunderbar mit ihm.
    »Das nächste Mal nehmen wir Paulchen mit.«
    »Klar, machen wir«, sagte Klaus. »Spätestens, wenn er nicht mehr in die Gegend kackt!« Wir kicherten erfreut.
    »Und Frau Pupke lassen wir zu Hause«, triumphierte ich.
    »Wie du meinst.« Der Herr Doktor lächelte zärtlich zu mir herab. Was sollte das nun wieder bedeuten, dass sich in der Kniekehle plötzlich alles so zusammenzog?
    Die Bärentatzen wanderten auf der Diva herum. Es war der Diva gar nicht so unangenehm.
    Jetzt war es aber an der Zeit, das Pupke-Problem anzuschneiden! Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!
    »Wobei du dir die Brote dann vorübergehend selbst schmieren müsstest«, stichelte ich, um die Stimmung ein bisschen anzuheizen.
    »Und du die Creme auf Paulchens

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