Frauen fragen Feuerstein
als eine Million im Eimer«, Nicht unbedingt immer nur mit Bargeld und Reisen, sondern auch mal mit Dingen, die ans Herz gehen — und damit meine ich ausnahmsweise nicht Betablocker. Wie wär’s zum Beispiel mit einem Püppchen als Werbegeschenk — einer kleinen Voodoo-Figur des amtierenden Gesundheitsministers mit beigefügter Pieksnadel , die beim Opfer garantiert nur solche Schmerzen erzeugt, gegen die die Listen-Medikamente der Krankenkassen wirkungslos sind?
Zum Abschluss mein persönlicher Beitrag zur Volksgesundheit: Wussten Sie schon, dass man sein Übergewicht am schnellsten los wird, indem man stirbt? Danke fürs Zuhören.
Noch Fragen, Liebling?
(Aus dem »Kulturfragebogen« von Petra)
1. Was ist Ihre absolute Lieblingsbeschäftigung?
Das Beantworten von Fragenbögen, in denen arbeitsscheue Journalisten ewig dieselben Klischeefragen stellen.
2. Welchen Film möchten Sie unbedingt noch mal sehen?
Den Film, der angeblich kurz vor dem Tod vor den eigenen Augen abläuft. Den möchte ich sogar mehrmals sehen, möglichst in Zehnjahresabständen.
3. Welches Buch lesen Sie gerade?
Die Biografie von Alfred Hitchcock. Was für ein Leben: ständig die wüstesten Mordfantasien, und dafür auch noch Kohle!
4. Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung beim Fernsehgucken?
Zappen und Lästern.
5. Ihre persönliche Hitparade: Welches sind Ihre drei Lieblingsbands?
Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, New Yorker Philharmoniker.
6. Mit wem möchten Sie einen Abend bei Kerzenlicht verbringen ?
Mit einem Elektriker, der die Stromleitung repariert, damit ich das blöde Kerzenlicht nicht mehr brauche.
7. Mit wem würden Sie gern mal so richtig streiten ?
Mit Mutter Teresa. Über Sterbehilfe.
8. Was wünschen Sie sich von der Fee mit den drei freien Wünschen ?
Erstens: Frieden für alle. Zweitens: Gesundheit für alle. Drittens: eine Fee mit hundert weiteren freien Wünschen für mich selber.
9. Wie halten Siesich fit?
Durch Quälen anderer Leute.
10. Ihre schlechteste Eigenschaft ?
Geheuchelte Liebenswürdigkeit, ein genetischer Defekt meiner österreichischen Herkunft.
11. Ihr Traumberuf!
Leuchtturmwärter oder Pornokameramann, je nach Stimmung.
12. Ihre Lieblingsinterviewfrage mit Antwort ?
Lieblingsfrage: »Möchten Sie noch was sagen ?«
Lieblingsantwort: »Nein.«
Wenn Blumen Kopfweh haben
(Zum 100. Geburtstag von Aspirin)
An ihrem grübelnden Blick merkte ich, dass meine Mutter wieder mal überlegte, was sie mir antun könnte. »Gib den Blumen was zu trinken«, befahl sie dann. »Sie sind durstig .«
Weil Blumen in den Malbüchern Köpfe und Gesichter haben und die Blüten wie ein offener Mund aussehen, goss ich das Wasser von oben in die Blumenmäuler hinein. Ich war fünf oder sechs Jahre alt und konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Blumen durch ihre Wurzeln trinken.
»Hör sofort auf! Das mögen sie nicht«, rief Mutter aus dem Fenster, von wo sie mich — wie immer — mit dem Fernglas beobachtet hatte, »das tut ihnen weh !«
Ich war verwirrt. Denn kurz darauf kam sie in den Garten und schnitt ein paar Blumen ab — als ob das denen nicht wehtäte! Dann warf sie eine Aspirintablette in die Vase. Für längere Haltbarkeit, wie ich heute weiß. Manche geben Zucker rein, manche Salz, manche ein bisschen Essig — meine Mutter verabreichte den Stängeln Aspirin.
Ich fand das hochinteressant, aber da sie mir den Vorgang nicht erklärte, musste ich mir seinen Sinn selber zusammenreimen: Gießen ist nötig, tut den Blumen aber am Kopf weh, und deshalb kriegen sie später, wenn man sie abgeschnitten hat, eine Schmerztablette. Das schien mir logisch, und ich wässerte weiterhin noch viele Jahre lang von oben herab in den Blütenmund hinein.
Das war meine erste Begegnung mit Aspirin, und nach Ansicht meines Psychiaters war sie der Grund dafür, warum Aspirin bis heute das einzige Medikament ist, das ich freiwillig nehme. Alle anderen Pillen schlucke ich nur nach ärztlicher Androhung, ich müsste sonst sterben.
Vor einiger Zeit fiel mir diese Geschichte wieder ein, bei der Arbeit an einem Reisefilm über New York. Da gibt es nämlich einen Sonderling namens Steve Brill, der sich allein von dem ernährt, was wild im Central Park, dem riesigen Stadtgarten von Manhattan, wächst: Beeren, Blätter, Pilze, Wurzeln.
Er riss einen Ast ab. »Kauen Sie die Rinde .«
Weil die Kamera lief, tat ich, wie er mir befohlen hatte.
»Na, schmeckt’s ?« , wollte er
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