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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sondern schüttelte nur noch den Kopf. Was mag das für eine Branche sein? fragte er sich.
    »Er sucht übrigens einen Grafiker«, meinte Vera.
    »So?«
    »Die Ansprüche, die er stellt, sind allerdings fast von keinem zu erfüllen. Das müßte auch schon ein enormer Könner sein. Dafür ist aber auch die Bezahlung dementsprechend.«
    »Gute Werbegrafiker gibt's nicht viele, das weiß ich.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß Sie das wissen. Beides – Malerei und Grafik – ist ja eng miteinander verknüpft. Oder nicht?«
    »Doch.«
    »Muß ein guter Maler nicht auch ein guter Grafiker sein?«
    »Er muß nicht, aber er kann.«
    »Und Sie?«
    War das nicht ein Messer, das ihm da sozusagen auf die Brust gesetzt wurde?
    »Was ich?« fragte er.
    »Wie ist das bei Ihnen? Sind Sie nur ein guter Maler? Oder auch ein guter Grafiker?«
    Verwirrt blickte er sie an.
    »Langsam begreife ich«, sagte er, »worauf Sie hinauswollen.«
    »Und?«
    »Wie kommen Sie denn auf diese Idee?«
    »Das weiß ich auch nicht«, antwortete Vera, über sich selbst erstaunt. »Das überkam mich ganz plötzlich. Aber finden Sie nicht ebenfalls, daß es sich beim Erscheinen Bachs hier um einen Fingerzeig des Schicksals handeln könnte? Mir fällt die berühmte Rolle des Zufalls ein.«
    »Mir nicht.«
    »Nein?«
    »Nein!« schüttelte Karl entschlossen die ihm von Vera aufgezeigte Perspektive ab. »Ich bin Maler! An etwas anderes habe ich überhaupt noch nicht gedacht!«
    Und dabei blieb's. Vera ließ das Thema fallen. So wichtig sei ihr die Angelegenheit, sagte sie sich, auch wieder nicht.
    Schließlich handelte es sich nicht um ihr Bier.
    Karl lief dann rasch zur alten Form auf, prägte der Unterhaltung seinen Stil auf, was hieß, daß Geist und Witz und Fröhlichkeit am Tisch gehandelt wurden, da auch Vera diesbezüglich mithalten konnte. Die Zeit verging wie im Fluge, so daß Vera, nach einem beiläufigen Blick auf die Uhr, erschrocken ausrief: »Großer Gott, wissen Sie, daß es schon Mitternacht vorbei ist?«
    »In der Tat«, stellte er sich verwundert. »Sind wir nicht eben erst gekommen?«
    »Wir müssen aufbrechen.«
    »Schon?«
    »Sonst fallen mir morgen im Büro die Augen zu.«
    »Das würde mich freuen.«
    »Sagen Sie das nicht. Meine Arbeit muß getan werden.«
    »An Ihre Arbeit dachte ich nicht. Ich dachte an den Glanz Ihrer wunderschönen Augen, der dann, wenn Sie sie geschlossen hätten, den Kerlen dort nicht zustatten käme. Den neide ich denen nämlich. Deshalb würde mich das freuen.«
    Vera sträubte sich gegen ihr Entzücken.
    »Karl!«
    »Ja?«
    »Wie vielen Mädchen haben Sie das schon gesagt?«
    »Keinem.«
    »Sie Lügner!«
    »Ehrlich, Vera. Und wissen Sie, warum keinem?«
    »Warum?«
    »Weil die, mit denen ich bisher zu tun hatte, in zwei Gruppen zerfielen. Entweder hatten sie sehr hübsche Augen – dann haben sie nicht gearbeitet. Oder sie haben gearbeitet – dann hatten sie keine sehr hübschen Augen. Verstehen Sie?«
    Lachend erklärte Vera, das könne sie sich nicht vorstellen. Wenn diese Regel zutreffend wäre, sähe es doch in Deutschlands ganzer Arbeitswelt schlimm aus. Allein die meisten der Mädchen beim UNION-Filmverleih z.B. würden ihn schon Lügen strafen.
    »Oder hatten Sie von denen einen anderen Eindruck, Karl?«
    »Nun ja«, räumte er ein, »die, die ich sah, haben meine Theorie nicht gerade erhärtet. Einen Vergleich mit Ihnen hielt allerdings keine aus, Vera.«
    »Karl!«
    Er hatte die Kellnerin entdeckt, schien dadurch abgelenkt zu sein, winkte ihr, wobei er das Portemonnaie aus der Tasche zog.
    »Karl, Sie dürfen mir nicht solche Komplimente machen.«
    Er öffnete seine Geldbörse und blickte der sich nähernden Kellnerin entgegen.
    »Karl, Sie hören mir nicht zu.«
    »Doch«, meinte er knapp.
    »Was habe ich gesagt?«
    »Bitte?« fragte ihn Gina aus Neapel.
    Karl zeigte ihr das Portemonnaie, wobei er sagte: »Zahlen.«
    Dieses Wort hätte Gina aber auch ohne jede begleitende Demonstration mit einem Gegenstand verstanden. Erstaunlich glatt und flink verlief der Akt des Kassierens auf ihrer Seite. So fremd ihr noch die deutsche Sprache war, so bekannt die Deutsche Mark. Während sie Wechselgeld herausgab, spürte sie wieder Karls Blick auf ihrem Hinterteil.
    Dieses Erlebnis war ihr nicht fremd. Oft wurde dadurch in ihrem Inneren Empörung wachgerufen, manchmal aber auch nicht. Es kam darauf an, wessen Blick auf diese Weise zugange war. Im Moment regte sich in ihr keinerlei Abwehr.
    Sie wurde an einem

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