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Frederikes Hoellenfahrt

Frederikes Hoellenfahrt

Titel: Frederikes Hoellenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Kidnapper fliehen.« Superman hielt sein Feuerzeug an die nächste Zigarette. »Aber dein Mann fährt.«
    Frederike sagte es Miersch. »Bruno soll fahren … Bruno.« Sie drückte den Aus-Knopf und beendete das Gespräch und wusste, sie hatte die falschen Worte gesprochen.
    Wäre Bruno doch hier. Wäre dieser Alptraum zu Ende. Sie blickte sich um. Catwomans Augen hielten sie fest. Bruno! Frederike hatte sich, hatte alle verraten. Ihr schwanden die Sinne. Sie musste sich an der Theke festhalten.
    »Dein Bruno fährt, und du kommst mit. Bleiben wir in der Familie.« Superman lachte und sah seinen Plan aufgehen. Er sah sich in Geldscheinen baden. »Zigaretten sollen sie reinlegen. Und Wodka Red Bull.« Er schien Frederike zuzuzwinkern, und sie hatte kein volles Glas auf der Theke, das sie ihm in die Hand schieben konnte. Wodka Red Bull. Catwoman kam auf sie zu.
    »Am Apparat war nicht dein Mann!«
    Catwoman hatte das falsche Spiel durchschaut. Frederike hatte alles versaut. »Doch, er ist es gewesen. Bitte, sprich selbst.« Sie hielt ihm das Handy entgegen.
    Catwoman griff zu und drückte die Nummer des letzten Gesprächs. Zu ihr sagte er: »Bruno soll fahren. So spricht man nicht mit dem eigenen Mann! Wer war am Apparat? Schlampe! Wer!«
    Frederike taugte nicht zum Spion zwischen zwei Fronten, nicht zum Unsichtbaren Visier, sie war nicht In geheimer Mission unterwegs, Frederike war am Ende. Catwoman kam mit der Pistole erneut auf sie zu. Das Loch war rund, schwarz und schien unendlich tief.
    »Ob eigener Mann oder nicht. Ist doch scheißegal.« Superman hatte ihren Fehler nicht erkannt oder nahm ihn nicht ernst. »Die fahren das Auto jetzt vor, was wollen wir mehr! Eins Komma eine Million!« Er sah sich im Geld schwimmen, feixte. »Stell dir das doch mal vor!«
    »Die hat nicht mit ihrem Mann gesprochen. Niemals. Am anderen Ende war die Polizei!« Catwoman versuchte, den Kumpel von ihrem Verrat zu überzeugen. »Bruno soll fahren. Dass ich nicht lache!« Die Pistole wurde Frederike vor die Augen gehalten. Frederike schwitzte.
    »Das Auto fährt vor.« Kain wollte vermitteln. Es war nicht zu unterscheiden, ob die Scheinwerfer wirklich vom Fluchtauto stammten. Zu viele Lichter erhellten die Straße.
    »Wir hätten einen Mercedes bestellen sollen. VW ist gewöhnlich. Mercedes ist schneller. Und erst ein Porsche.« Catwoman schien vom freien Abzug mit einer Million nicht überzeugt.
    Superman ging zum Fenster. Frederike sah noch immer in den schwarzen Tunnel seiner Pistole. Sie sah den Finger am Abzug. Sie blickte zu Kain, und der lächelte. Wie ein Engel. Frederike schloss ihre Augen. Gleich war alles vorbei. Alles.

3:10
     
    Bruno Ehrlicher blickte mit Entsetzen auf Polizeidirektor Konstantin Miersch. Der saß entspannt und sprach, als würde er einen Pizzaboten bestellen. Was konnte er am Telefon besser regeln als er, Bruno Ehrlicher? Der Direktor war weniger in die Abläufe involviert als alle, die hier saßen: Agnes Schabowski, Michalk und wie sie hießen. Auch Ehrlicher gehörte zum Team. Er hatte den Kontakt hergestellt, mit einem anderen wollten die Gangster laut Frederike nicht reden. Agnes Schabowski hatte die Situation mehr und mehr im Griff. Bis Konstantin Miersch eintrat und das Arbeitskollektiv sprengte. So hatten sich ehedem Parteileitung und Ministerien verhalten. Bruno fühlte sich machtlos wie einst. Der Direktor lächelte, auch als sein Handy klingelte.
    »Geben Sie her!«
    Miersch hatte ihm das Handy entrissen, bevor Ehrlicher ein Wort sagen konnte. Er hielt es sich ans Ohr wie ein Präsident in der Weltkrise. Haltung und Blicke sollten beruhigen. Sie verursachten Ehrlicher Angst. Miersch sprach mit Frederike wie mit einem Kleinkind. Er wollte verhandeln und begriff nicht, dass die andere Seite ihn nicht im Plan hatte. Das war sein Job, nicht Mierschs! Bruno Ehrlicher hatten die Kidnapper als Verhandlungspartner gewollt. Was, wenn die Gangster gegenüber im Waschsalon den Schwindel erkannten? Frederike sollte mit ihm sprechen, mit ihrem Mann. Hoffentlich reagierte sie gelassen. Hoffentlich merkten ihr die Kidnapper nichts an. Dass Miersch die Sache im Griff behielt, daran zweifelte der pensionierte Kommissar. Ganz direkt sagte er, dass sie das Geld nicht zusammen hatten.
    Damit lieferte er die Geiseln offener Gewalt aus.
    Agnes Schabowski saß auf dem Stuhl des Einsatzleiters, aber gab keine Befehle. Bruno hätte ihr fast die Hand auf die Schulter gelegt. Gut gemacht, und Miersch ist ein Trottel. Er

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