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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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dass irgendjemand das hässliche kleine Gerücht in Umlauf gebracht hat, dass sie die Tochter eines Piraten ist.“
    Clive erstarrte. Zorn stieg in ihm auf. „Was?“
    In aller Kürze erzählte ihm Tyrell, was geschehen war.
    Clive zitterte noch heftiger vor Zorn. Als Sean und Rex die Halle betraten, sagte er: „Sie muss am Boden zerstört gewesen sein.“
    „Sie war nicht im Geringsten entsetzt, und in jedem Fall wurde das Gerücht erstickt“, sagte Tyrell.
    Clive glaubte ihm nicht. Amandas größte Furcht war der Hohn der Gesellschaft. Er wandte sich um, um die Treppe hinaufzueilen, doch Sean stellte sich ihm in den Weg. „Wenn du nach oben gehen willst, um deine Kinder zu begrüßen oder dich umzuziehen, kann ich dich vorbeilassen.“ Seine Miene war ausdruckslos. „Aber meine Frau hat mir ausdrücklich befohlen, dir nicht zu erlauben, Amanda zu sehen, ehe sie fertig angekleidet ist.“
    Er sah ihn ungläubig an. „Ich wünsche mit ihr zu reden. Sie ist mein Mündel.“
    Sean lachte.„Du bist verliebt. Warum gestehst du es nicht ein, gibst auf, bekennst es?“
    Clive verspürte den heftigen Wunsch, seinem Stiefbruder ins Gesicht zu schlagen. „Du bist der Verliebte. Jedes Mal, wenn ich ein Zimmer betrete, muss ich mich umsehen, um sicherzugehen, dass du nicht mit Eleanor zusammen wie ein paar Halbwüchsiger hinter dem Sofa hockst.“
    Rex trat dazu, ebenfalls amüsiert. „Es ist dir nicht erlaubt, Amanda zu sehen, bis sie herunterkommt. Entspann dich, Clive. Es ist doch erst – wie viel? Zwei Wochen her.“
    „Es waren achtzehn Tage“, murmelte er, und als alle lachten, stieg ihm das Blut ins Gesicht.
    „Ich schlage vor, du begrüßt deine Kinder und beeilst dich“, sagte Tyrell gleichmütig. Er machte kehrt und ging zurück in den Salon. Sean folgte ihm.
    Clive sah Rex an, der ernst geworden war. „Es geht ihr gut. Sie verfügt über sehr viel Mut und noch mehr Würde, Clive. Am nächsten Tag schon ging sie mit der Countess und Tyrell hinaus, und so wurde dem Klatsch ein Ende bereitet, ehe er richtig begann.“
    „Bist du sicher?“, fragte Clive. „Denn du weißt nicht, welche Verachtung sie ertragen musste, als sie auf den Inseln aufwuchs.“
    „Ich bin ganz sicher, Clive. Das Kind, das du im August mitbrachtest, ist erwachsen geworden.“
    Sofort erinnerte er sich daran, wie Amanda in der Halle in Ashford Hall gestanden hatte, gekleidet in ein blassrosa Nachthemd, die begehrenswerteste Frau, die er je gesehen hatte. Er wusste schon, dass sie kein Kind mehr war. „Ich brauche ein heißes Bad“, sagte er – eine glatte Lüge, denn er brauchte eher ein kaltes. Und damit drehte er sich um und lief die Treppe hinauf.
    Es war exakt halb acht, als er die Treppe hinunterging, gekleidet in einen schwarzen Frack, und sein Halstuch zurechtzupfte. Sein Herz schlug wie rasend, und er konnte den Grund dafür nicht leugnen. Es war, als wären achtzehn Monate vergangen, seit er Amanda zuletzt gesehen hatte, nicht achtzehn Tage.
    In der Halle war seine ganze Familie versammelt und erwartete ihn offensichtlich. Er sah keinen davon, als er langsamer ging und nach dem Geländer griff, um sich festzuhalten.
    Sie stand in der Mitte, eine Vision in Weiß und Gold.
    Sein rasender Herzschlag wurde noch einmal schneller und schien dann auszusetzen.
    Zögernd lächelte Amanda ihm zu. Er starrte sie an, unfähig zu atmen. Sie trug das Haar auf gesteckt, nur einzelne Strähnen umrahmten ihr schönes Gesicht, und der Blick ihrer exotischen grünen Augen war auf ihn gerichtet. Das Ballkleid war in griechischem Stil gehalten und schmiegte sich sanft um ihren Körper. Am Hals trug sie seine Perlen, dazu den Diamantenschmuck der Countess im Haar. Sie war mehr als nur schön, und jetzt vermochte er seine Gefühle nicht mehr zu leugnen.
    Er hatte sie so sehr vermisst, dass er in den achtzehn Tagen mehr als ein Dutzend Mal beschlossen hatte, früher als geplant zurückzukehren. Jetzt wusste er warum.
    An dem Tag, da er sie vor Gouverneur Woods gerettet hatte, war sie der Mittelpunkt seines Lebens geworden. Sie war noch immer der Mittelpunkt seines Lebens. Sie bedeutete ihm alles. Eine solche Trennung würde er nie wieder ertragen können.
    Ich bin verliebt, dachte er ungläubig. In seinem ganzen Leben war er nie überraschter gewesen.
    Er stand da, starrte sie an, überwältigt von der Heftigkeit seiner Gefühle.
    Denn das musste Liebe sein, daran zweifelte er nicht länger. Es war eine riesige, alles erfüllende,

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