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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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sich wieder zu ihm um. „Reg dich nicht so auf.“
    „Ich kann dir nicht den Rücken zukehren. Bitte verlang das nicht von mir.“ Er bemerkte, dass seine Worte flehend klangen.
    „Darum bitte ich dich auch nicht. Ich bitte dich, mich freizugeben.“
    Er war entsetzt. „Willst du das wirklich?“
    Sie erbleichte, aber sie nickte.
    Und endlich verstand er sie. Bisher hatte die Gesellschaft ihm stets das Gefühl gegeben, ein eingesperrtes Tier zu sein, und er hatte jedes Mal abreisen müssen, es verlangte ihn danach, Segel zu setzen, auszubrechen. Natürlich ging es ihr ähnlich. Sie hatte zwei Monate in der Stadt verbracht, und sie hatte genug. Unter dieser wunderschönen und eleganten Fassade lebte noch immer La Sauvage.
    So sehr ihn das auch ängstigte, so froh war er auch. „Ich werde dich nach Hause bringen“, sagte er. Und er würde zusehen, wie sie ihr neues Leben begann, denn ob sie es wollte oder nicht, er würde immer ihr Beschützer sein. Zum ersten Mal in seinem Leben würde er seinen männlichen Eroberungswillen unterdrücken und so lange warten, wie es nötig war, um sie zurückzugewinnen.
    Er trat zu ihr und umfasste ihre kleinen Hände. „Ich habe dich hierher gebracht, damit du frei bist“, flüsterte er. „Nicht, um dich in der Gesellschaft einzusperren.“
    „Ich weiß.“
    „Bedauerst du deine Garderobe, den Leseunterricht, den Walzer?“
    „Natürlich nicht! Du verstehst nicht!“ Sie berührte sein Gesicht. „Ich gehe nicht als La Sauvage zurück, ich gehe als Miss Carre. Ich vermisse den Wind in meinen Haaren, aber es ist nicht die Gesellschaft, der ich entkommen will. Ich muss heimkehren, weil ich nicht mehr dein Mündel sein kann.“
    Sie hatte ihn direkt ins Herz getroffen. Er ließ die Hände sinken. „Und ich dachte, ich hätte verstanden. Du willst vor mir fortlaufen?“
    „Ich kann dir nur immer wieder sagen, ich muss jetzt meinen eigenen Weg gehen, ohne einen Ehemann, ohne einen Vormund – ohne dich. Aber wir werden immer Freunde sein, nicht wahr?“
    Er wandte sich ab. Wies sie ihn zurück? Er versuchte nachzudenken, aber das Herz schmerzte ihm zu sehr. Nichts ergab mehr einen Sinn. Dies durfte nicht passieren. Er konnte nicht die einzige Frau verlieren, die er je geliebt hatte. Wäre sie vor der Gesellschaft geflohen, hätte er sie gehen lassen, wäre ihr gefolgt und hätte auf sie gewartet. Aber wenn sie vor ihm weglief, konnte er sie unmöglich gehen lassen.
    Langsam drehte er sich zu ihr um.
    „Ich habe dir wehgetan!“, rief sie. Sie hob die Hände an ihr Gesicht, das entsetzlich bleich war, trotz der leuchtendroten Flecke auf ihren Wangen. „Clive, du warst der beste Beschützer, den eine Frau sich nur wünschen kann. In meinem Herzen wirst du immer bei mir sein. Und eines Tages, wenn ich reich und angesehen bin, werde ich dich auf Windsong besuchen, und wir werden über die alten Zeiten plaudern.“
    „Den Teufel werden wir“, sagte er.
    „Und ich zahle dir jeden Cent zurück, den du für mich ausgegeben hast. Endlich kann ich dir etwas versprechen.“
    „Ich will nichts zurückbezahlt bekommen, keinen einzigen Cent“, rief er. „Hier geht es um das, was auf Ashford Hall passiert ist!“, rief er und zeigte auf sie. Dabei zitterte seine Hand.
    Entsetzt wich sie zurück, und er wusste, wie recht er hatte. „Ich weiß nicht, was du meinst!“
    Er ging ihr nach, erinnerte sich daran, wie sie versucht hatte, ihn zu verführen, und wie er sie grob zurückgewiesen hatte. Wie sehr wünschte er sich jetzt, sie damals ganz und gar genommen zu haben. „Ich habe dich abgewiesen.“
    Sie errötete. „Du bist ein Mann von Ehre. Du hattest recht – es war falsch von mir.“
    „Und deshalb läufst du fort.“ Er begann ein Triumphgefühl zu verspüren, aber es war ein wildes Gefühl, wie bei einem Raubtier.
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Er drängte sie gegen die Wand. „Du sagtest, du hättest das alles geplant, während ich in Holland war. Ich musste gehen, weil ich mein Verlangen nach dir nicht mehr beherrschen konnte. Also reiste ich ins Ausland, um nicht annehmen zu müssen, was du mir anbotest. Und während ich fort war, hast du beschlossen, mich zu verlassen.“
    Sie holte tief Luft. „Ja.“
    Erleichterung durchströmte ihn, und seine Anspannung ließ ein kleines bisschen nach. „Jetzt bist du wenigstens ehrlich zu mir“, flüsterte er und legte eine Hand auf ihre Wange.
    Sie holte tief Luft, begann ihn zu verstehen, das erkannte er an ihrem

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